Tübingen School of Education (TüSE)

Lehr:werkstatt

Kurzbeschreibung

 

Bei der Lehr:werkstatt handelt es sich um eine alternative Praktikumsform, ein Langzeitpraktikum, die das Orientierungspraktikum im Bachelor of Education (B. Ed.) ersetzen kann. Bei diesem von der BMW Foundation entwickelten Modell bilden eine Lehrkraft (der Lehr:mentor) und ein Lehramtsstudierender (der Lehr:werker) ein Tandem und arbeiten über ein Schuljahr hinweg zusammen. In zwei- bis dreiwöchigen Blöcken während der beiden vorlesungsfreien Zeiten sowie ca. fünf Stunden pro Woche während der Vorlesungszeit nimmt der Lehr:werker aktiv am Unterricht seines Lehr:mentors teil. Das ganzjährige Praktikum wird durch mehrere Kompetenzworkshops und eine universitäre Begleitveranstaltung flankiert.

Besonderes Merkmal der Lehr:werkstatt ist die enge Beziehung zwischen Lehr:werker und Lehr:mentor, die sich i.d.R. über ein Schuljahr hinweg aufbaut. Die Studierenden sammeln intensive Praxiserfahrungen und die Lehrkräfte erhalten neue Impulse und können gemeinsam mit einem Studierenden Unterricht gestalten.

Forschungsprojekte und -ergebnisse

Titel: Die Mentor-Mentee-Beziehung in der schulpraktischen Lehrerbildung. Theoretische Modellierung und Operationalisierung

 

Zusammenfassung: Forschung zu schulpraktischen Studien nimmt die Mentor-Mentee-Beziehung als zentralen Faktor der Professionalisierung Lehramtsstudierender an. Unklar ist, welche Merkmale von Beziehungen sich theoretisch nahelegen und wie sie sich empirisch operationalisieren lassen. Ausgehend vom Forschungsstand wird ein Rahmenmodell angeboten, das die Relation von Unterstützung und Herausforderung fokussiert. Davon ausgehend werden Beziehungsmerkmale durch linguistische Gesprächsanalyse induktiv identifiziert.

 

Veröffentlichung: Wenz, K. & Cramer, C. (2019): Die Mentor-Mentee-Beziehung in der schulpraktischen Lehrerbildung: Theoretische Modellierung und Operationalisierung. In: ZeHf – Zeitschrift für empirische Hochschulforschung, 1, S. 28-43. https://doi.org/10.3224/zehf.v3i1.03 

Titel: Das Projekt Lehr:werkstatt der Tübingen School of Education – eine alternative Praktikumsform im Lehramtsstudium

 

Zusammenfassung: Vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung, die schulpraktischen Phasen für die Ausbildung professioneller Kompetenzen von angehenden Lehrerinnen und Lehrern zugeschrieben wird, stellt der vorliegende Beitrag das Langzeitpraktikum Lehr:werkstatt der Tübingen School of Education vor. Erste Befunde aus der Begleitforschung deuten dabei darauf hin, dass die Beziehung zwischen den Studierenden und den betreuenden schulischen Mentoren dabei einen wesentlichen Indikator für die lernförderliche Gestaltung dieses Schulpraxis-Formats darstellt.

 

Veröffentlichung: Führer, F.-M. & Wenz, K. (2019): Das Projekt Lehr:werkstatt der Tübingen School of Education – eine alternative Praktikumsform im Lehramtsstudium. In: Lehren & Lernen, 8/9, S. 22-26.

Titel: Qualität der Mentorierenden-Mentee-Beziehung in der schulpraktischen Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Empirische Validierung und Ausdifferenzierung

 

Zusammenfassung: Dieser Beitrag widmet sich der theoretisch und empirisch wenig bearbeiteten Frage danach, wie sich Beziehungsgestaltung und -qualität im schulpraktischen Mentoring operationalisieren lassen. Mittels qualitativer Inhaltsanalyse wird aus schriftlichen Begründungen von Mentorierenden zu deren Entscheidung für Handlungsoptionen im Mentoring (Vignetten) rekonstruiert, wie Mentorierenden-Mentee-Beziehungen ausgestaltet werden. Bereits in einer vorgängigen Studie identifizierte Merkmale qualitätsvoller Beziehungen im Mentoring werden aus der Perspektive von Mentorierenden validiert und ausdifferenziert. Im Ergebnis erweist sich die (theoretisch angenommene) Balance zwischen Unterstützung und Herausforderung als ein zentrales Merkmal qualitätsvoller Mentorierenden-Mentee-Beziehungen, die potenziell Professonalisierungsprozesse im Schulpraktikum anregen und unterstützen.

 

Veröffentlichung: Führer, F.-M. & Cramer, C. (2020): Qualität der Mentorierenden-Mentee-Beziehung in der schulpraktischen Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Empirische Validierung und Ausdifferenzierung. In: K. Rheinländer & D. Scholl (Hrsg.): Verlängerte Praxisphasen in der Lehrerbildung: Spannungsfelder zwischen Theorie, Praxis und der Bestimmung von Professionalisierung. (S. 331-350). Wiesbaden: Springer.

 

Titel: Mentoring und Mentorierenden-Mentee-Beziehung in schulpraktischen Phasen der Lehrerbildung. Ein Überblick zu Definitionen, Konzeptionen und Forschungsbefunden

 

Zusammenfassung: Ausgehend von begrifflichen Klärungen und Konzepten des Mentorings in der schulpraktischen Lehrerinnen- und Lehrerbildung gibt dieser Beitrag einen Überblick zum Forschungsstand mit Blick auf Definitionen, Konzeptionen und Forschungsbefunde. Ein Theoriedefizit im Diskurs sowie in der empirischen Forschung wird konstatiert. Die Mentorierenden-Mentee-Beziehung als zentrales Moment der Professionalisierung im Mentoring wird in Theorie und Empirie fokussiert. Ein Schwerpunkt der Ausführungen liegt auf der Beziehungsqualität, die für den Grad der Professionalisierung von Mentees als besonders bedeutsam gilt. Potenziale für eine verstärkt theoretisch fundierte empirische Forschung sowie für den Diskurs um Professionalität werden aufgezeigt.

 

Veröffentlichung: Führer, F.-M. & Cramer, C. (2021): Mentoring und Mentorierenden-Mentee-Beziehung in schulpraktischen Phasen der Lehrerbildung. Ein Überblick zu Definitionen, Konzeptionen und Forschungsbefunden. In: G. Hagenauer & D. Raufelder (Hrsg.): Soziale Eingebundenheit: Sozialbeziehung in Schule und Lehrer*innenbildung. (S. 113-126). Münster: Waxmann.

 

Titel: Das Projekt Lehr:werkstatt in Baden-Württemberg. Ein alternatives Praktikumsangebot im Lehramtsstudium

 

Zusammenfassung: Schulische Praxisphasen, die in das universitäre Lehramtsstudium integriert sind, gelten als ein bedeutsames Element für die Ausbildung professioneller Kompetenzen der angehenden Lehrpersonen und stellen ein zentrales Moment dar für das Lernen im Spannungsfeld zwischen universitärer Theorievermittlung und schulischer Praxiserfahrung. In diesem Beitrag werden daher aktuelle Entwicklungen im Rahmen des alternativen Langzeitpraktikums Lehr:werkstatt vorgestellt, das inzwischen skaliert wurde und zum Schuljahr 2022/23 an fünf lehrerbildenden Standorten in Baden-Württemberg angeboten wird.  

 

Veröffentlichung: Führer, F.-M. (2022). Das Projekt Lehr:werkstatt in Baden-Württemberg. Ein alternatives Praktikumsangebot im Lehramtsstudium. Gymnasium Baden-Württemberg, 7/8, 18–20.

 

Titel: Teacher education in South Africa and Germany
 

Zusammenfassung: Ausgehend von begrifflichen Klärungen und Konzepten des Mentorings in der schulpraktischen Lehrerbildung gibt dieser Beitrag einen Überblick über Mentoring-Konzeptionen im deutschsprachigen und angelsächsischen Raum. Da die Beziehung zwischen Mentor und Mentee als zentrales Moment der Professionalisierung im Mentoring angesehen wird, wird der Forschungsstand zur Betreuungs- und Beziehungsqualität im Mentoring dargestellt. Am Beispiel der Tübinger Lehr:werkstatt wird schließlich anhand einer empirischen Untersuchung aufgezeigt, wie Mentor-Mentee-Interaktionen ausgestaltet werden und welche Merkmale sich für ein qualitätsvolles Mentoring identifizieren lassen.
 

Veröffentlichung: Führer, F.-M. & Falcone, T. (2023). Teacher education in Germany – Mentoring in practical school internships. In E. Hofmann, E. Mavhunga, T. Bohl, F. Maringe & Diekmann, D. (Eds.), Teacher education in South Africa and Germany. Shared perspectives on national and global questions. Results of the collaborative work between Wits School of Education and Tübingen School of Education. (pp. 119-129). Tübingen: Tübingen University Press.

 

Titel: Die Lehr:werkstatt - ein alternatives Praktikumsangebot für eine begleitete Theorie-Praxis-Reflexion im Lehramtsstudium.
 

Zusammenfassung: Schulischen Praxisphasen, die in die erste Phase der universitären Lehrerbildung integriert sind, wird eine wesentliche Bedeutung beigemessen für die Entwicklung professioneller – insbesondere unterrichtsbezogener – Kompetenzen von angehenden Lehrpersonen. Vor diesem Hintergrund stellt der vorliegende Beitrag das alternative Langzeitpraktikum Lehr:werkstatt vor, das seit dem Schuljahr 2016/17 an der Tübingen School of Education (TüSE) der Eberhard Karls Universität Tübingen und zum Schuljahr 2022/23 erstmals auch an vier weiteren lehrerbildenden Standorten in Baden-Württemberg angeboten wird. Befunde aus der Begleitforschung zu diesem Projekt zeigen dabei, dass die Beziehungsqualität zwischen den Studierenden und den sie betreuenden Mentoren sowie eine Balance zwischen unterstützenden und herausfordernden Mentor-Mentee-Interaktionen zentrale Indikatoren für die lernförderliche Ausgestaltung einer solchen Praxisphase darstellen.   

 

Veröffentlichung: Führer, F.-M. (2023). Die Lehr:werkstatt - ein alternatives Praktikumsangebot für eine begleitete Theorie-Praxis-Reflexion im Lehramtsstudium. Lehren & Lernen. (i.D.).

Finanzierung

Amanda Erich Hansjürgen Neumayer-Stiftung

Laufzeit

1. Förderphase 01/2022 bis 12/2024
2. Förderphase voraussichtlich 01/2025 bis 12/2026

Beteiligte

Tübingen School of Education (Dr. Felician-Michael Führer), Institut für Erziehungswissenschaft (Prof. Dr. Colin Cramer), Schulen im Umkreis Tübingens

Kontakt

Dr. Felician-Michael Führer: felician.fuehrer@uni-tuebingen.de

Lehr:werkstatt Tübingen
www.lehrwerkstatt.org

Detaillierte Informationen zum Projekt Lehr:werkstatt finden Sie hier.