30.05.2014
Walter Kleinfeldt. Fotos von der Front 1915-1918.
Kaum sechzehnjährig meldet sich Walter Kleinfeldt (1899-1945) aus dem schwäbischen Reutlingen im Frühjahr 1915 freiwillig an die nordfranzösische Front. An der Somme erlebt er den monatelangen Grabenkrieg. Die meisten seiner Kameraden sterben. Kleinfeldt fotografiert währenddessen den Krieg mit einer einfachen Plattenkamera: zerschossene Städte und Dörfer, demolierte Unterstände, tote Krieger und Verwundete, aber auch den Alltag der Soldaten im Graben. Seine Bilder haben einen dokumentarischen Charakter und nehmen bereits das spätere Wirken als Berufsfotograf vorweg. Kaum ein Bild misslingt – der junge Mann muss ein lichtbildnerisches Naturtalent gewesen sein. Rund 130 der einst 149 Fotografien haben die Zeit überdauert.
Der Tübinger Medienwissenschafter Ulrich Hägele hat Kleinfeldts Aufnahmen für die Ausstellung und den Katalog zusammengestellt und mit schriftlichen Selbstzeugnissen des Fotografen aus Kriegstagebuch und Feldpostbriefen versehen – eine berührende und bedrückende Geschichte in Bildern aus dem Ersten Weltkrieg.
Waxmann-Verlag, Münster (2014), ISBN: 978 3 8309 2935 2, deutsch und französisch, 180 Seiten, zahlr. Abb., 24,90 Euro.