ERC Consoldidator Grant für Prof. Dr. Michael Butter (Englisches Seminar)
Im Projekt „Populism and Conspiracy Theory (PACT)“ wird das Zusammenwirken von populistischen Bewegungen und Verschwörungstheorien untersucht
Der Aufstieg populistischer Bewegungen weltweit und die zunehmende Präsens von Verschwörungstheorien stehen in engem Zusammenhang. Der Amerikanist Michael Butter und sein Team werden im ERC-Projekt „Populism and Conspiracy Theory (PACT)“ diese Verschränkung detailliert untersuchen: Wie und zu welchen Zwecken formulieren Populisten Verschwörungstheorien? Gibt es je nach politischer Ausrichtung Unterschiede und was verändert sich, wenn eine Partei an die Macht kommt?
Im Projekt arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Politikwissenschaft, Medienwissenschaft, Soziologie, Anthropologie und Regionalwissenschaften zusammen. Zunächst wird es die Geschichte aktuell erfolgreicher populistischer Parteien und Bewegungen aufarbeiten, in Europa (Österreich, Italien, Ungarn, Polen), den USA und Südamerika (Brasilien). Im Blick stehen hier unter anderem Reden, Manifeste und die Rolle der Sozialen Medien, beispielsweise im Wahlkampf. Herzstück wird jedoch Feldforschung vor Ort sein: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbringen jeweils längere Zeit in den Untersuchungsländern, um dort anstehende Präsidentschafts- oder Parlamentswahlen beobachtend zu begleiten.
Der Zusammenhang zwischen Verschwörungstheorien und Populismus sei bislang kaum untersucht, sagt Butter, insbesondere für Südamerika gebe es noch keine Erkenntnisse zu Verschwörungstheorien. Die Ergebnisse könnten über die Wissenschaft hinaus interessant sein, um sich besser auf die Herausforderungen einzustellen, vor denen Demokratien weltweit derzeit stehen.
PACT ist ein Anschlussprojekt des Forschungsnetzwerks „COST Action – Comparative Analysis of Conspiracy Theory“, in dem Wissenschaftler aus über 40 Ländern seit 2016 gemeinsam Ursachen und Wirkmechanismen von Verschwörungstheorien auf den Grund gehen.