Institut für Sportwissenschaft

Senior Lecture: Prof. Dr. Jörn Munzert

Bewegungsvorstellungstraining: Antizipation und Embodiment

An dem in neuerer Zeit wieder aktuell gewordenen Thema Mentales Training/Bewegungsvorstellung möchte ich zunächst eine Forschungslinie im Bereich des motorischen Lernens herausstellen, die meine Forschungsarbeiten von Anfang an beeinflusst hat. Der Kern der Forschungslinie bezieht sich auf die Handlungstheorie, die für die Sportpsychologie wesentliche Impulse gesetzt hat und für die insbesondere der Begriff der Antizipation steht. Aus meiner Sicht ist es wichtig, Argumente und Befunde, die bis in die Gegenwart eine wichtige Rolle spielen, in ihren historischen Kontext einzuordnen. Ich möchte zeigen, dass es sinnvoll ist, diese Forschungstraditionen aufzugreifen und die eigenen Arbeiten darin einzuordnen.

Darüber hinaus stellt sich natürlich die Frage, welche empirischen Ergebnisse heute noch eine Relevanz besitzen. Hier möchte ich einige Meilensteine der theoretischen und empirischen Forschung zur Bewegungsvorstellung und zum Bewegungsvorstellungstraining vorstellen und aktuelle Trends im Bereich der Neurophysiologie skizzieren, die auf das Konzept des „Embodiment“ verweisen.

Curriculum Vitae

Jörn Munzert ist Professor für Sportwissenschaft mit den Schwerpunkten Bewegungswissenschaft und Sportpsychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er studierte ab 1978 Psychologie bis zum Vordiplom an der Freien Universität Berlin, das Diplom legte er 1983 an der Technischen Universität Berlin ab. An letzterer arbeitete er anschließend bis 1989 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Humanwissenschaft in Arbeit und Ausbildung. 1988 schloss er dort seine Promotion ab. 1989 erfolgte der Wechsel zum Institut für Psychologie der Deutschen Sporthochschule Köln als wissenschaftlicher Assistent. Hier habilitierte er 1995 in Psychologie mit dem Schwerpunkt in Bewegungswissenschaft. Anschließend übernahm er die Lehrstuhlvertretung an der Universität Bielefeld für den Arbeitsbereich „Bewegung und Motorik“, bis er 1996 die Professur für Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Sportpsychologie an der Universität Gießen antrat. Im Wintersemester 2000 wechselte er innerhalb der Universität Gießen auf seine jetzige Professur. Zudem ist Jörn Munzert Teil der von der DFG geförderten International Research Training Group „The Brain in Action“ an den Universitäten Gießen und Marburg und drei kanadischen Universitäten, in der er die Forschungsschwerpunkte „Action Observation“ und „Motor Learning“ vertritt.

Jörn Munzert ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland (asp), deren Vorsitz er von 2003 bis 2005 bekleidete. Von 2005 bis 2009 war er herausgebender Geschäftsführer der Zeitschrift für Sportpsychologie, für die er weiterhin im Beirat sitzt. Er ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) sowie der North American Society for Psychology of Sport and Physical Activity (NASPSPA) und der Canadian Society for Psychomotor Learning and Sport Psychology (SCAPPS).