Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt die Finanzierung eines neuen Forschungsprojekts im Bereich Sportökonomik, in dem die Bedeutung verschiedener Maßnahmen zur Reduzierung von Verzerrungen in Jury-Entscheidungen analysiert werden.
Subjektive Leistungsbeurteilungen (SLB) werden häufig verwendet, um geeignete Kandidatinnen und Kandidaten in kompetitiven Situationen zu beurteilen, auszuwählen und / oder eine Rangliste von ihnen zu erstellen. So werden beispielsweise im Bildungsbereich Studierende, im Forschungsbereich Antragsstellerinnen und Antragssteller oder im Arbeitsmarkt Bewerberinnen und Bewerber beurteilt und ausgewählt. Im Sport entscheiden häufig Jurys über die Platzierung von Athletinnen und Athleten und entsprechend auch über die Gewinnerinnen und Gewinner wichtiger (internationaler) Wettbewerbe.
Da viele dieser Entscheidungen sowohl für die Entscheiderinnen und Entscheider als auch für die Kandidatinnen und Kandidaten weitreichende ökonomische Konsequenzen haben, werden in der Regel gut ausgebildete Expertinnen und Experten für die entsprechenden SLB herangezogen. Trotzdem kommt es oft zu systematischen Verzerrungen in den SLB, die beispielsweise auf die Herkunft und / oder das Geschlecht der beurteilten und beurteilenden Akteure zurückgeführt werden können.
Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen umfangreiche Paneldaten aus dem Spitzensport analysiert werden, um den Zusammenhang zwischen den Verzerrungen in SLB durch Geschlecht und Nationalität von Athletinnen und Athleten sowie Jury-Mitgliedern besser zu verstehen. Darüber hinaus soll ergründet werden, inwiefern verschiedene Maßnahmen die Anreizstruktur der Jury-Mitglieder ex ante verändern und so dabei helfen können, Verzerrungen in Jury-Entscheidungen zu verringern.