Vermarktungsverträge im europäischen Handball
In der darauffolgenden Gesprächsrunde sprachen Michael Wiederer, Präsident der European Handball Federation, Bob Hanning, Clubmanager der Füchse Berlin, Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbunds und Thorsten Storm, ehemaliger Geschäftsführer des THW Kiel, über den 2018 abgeschlossenen Vermarktungsvertrag der europäischen Wettbewerbe, der für die Jahre 2020 bis 2030 der EHF und den Klubs mehr als 500 Millionen Euro an Einnahmen garantiert.
Als einen „richtigen Schritt, um den Handball auch international besser zu positionieren“ bezeichnete Wiederer die Partnerschaft. Besonders die gemeinschaftliche Zusammenarbeit zwischen der EHF als Dachverband und der einzelnen Klubs habe die erfolgreiche Umsetzung des finanziellen Großprojekts erst möglich gemacht, betonte Thorsten Storm: „Wichtig war, dass die Vereine und die Föderation gemeinsam nach einer Lösung gesucht haben. Die Kommunikation zwischen den Klubs und der Föderation funktioniert im Handball hervorragend.“ Das Miteinander von Verbänden und Vereinen sieht auch Mark Schober als Schlüssel zur Stärkung des Handballs. Dies verhindere Abspaltungsprozesse innerhalb der Ligen, führte der DHB-Vorstandsvorsitzende weiter an. Doch nicht nur finanzielle Vorteile sprechen für eine Zusammenarbeit zwischen Verband und Vereinen – auch eine Stärkung des Handballs in der Konkurrenz mit anderen populären Sportarten lässt sich durch eine Zusammenarbeit erreichen. „Wir haben dann auch verstanden, dass wir besser werden, wenn Liga und Verband miteinander arbeiten und alle mehr in den Topf einzahlen als sie sich selbst rausnehmen“, stimmte Bob Hanning mit den anderen Podiumsgästen überein.
Konflikt im Basketball: FIBA Europe – Euroleague
Beim letzten Podium der Veranstaltung wurde über den Dauerstreit zwischen FIBA Europe und Euroleague diskutiert. Kamil Novák, Generalsekretär der FIBA Europe, fasste das vorhandene Problem folgendermaßen zusammen: „Aktuell haben wir vier europäische Wettbewerbe, das ist definitiv zu viel. Wir müssen einen Weg finden zu kooperieren und damit zu koexistieren.“ Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball-Bunds und Schatzmeister in der FIBA, sieht das Problem vorwiegend bei Spielen der Nationalmannschaften. Zwar habe FIBA Europe Nationalmannschaftsfenster eingeführt, die Euroleague verhindere aber ein Abstellen der Nationalmannschaftsspieler der Euroleage-Klubs: „Wir haben ein Problem damit, dass eine kommerzielle Liga, wie es die Euroleague ist, uns die Nationalspieler nicht zu Verfügung stellt. Das ist nicht zum Wohle des Sports.“ Neben Novák und Weiss saß Marco Baldi, Geschäftsführer von Alba Berlin, auf dem Podium. Für Baldi steht fest: „Die Qualität des Basketballs, der in der Euroleague gespielt wird, ist nicht nur in Europa die Beste.“ Er gab aber auch zu bedenken: „Solange wir alle in unseren Mustern bleiben, wird es sehr schwierig eine Lösung zu finden.“
Die Veranstaltung wurde im Livestream auf sportschau.de gezeigt und ist in der Mediathek abrufbar.