04.07.2011
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue Affären und Affärchen zum Thema werden, Krisen und Skandale die öffentliche Agenda bestimmen. Atemlosigkeit und Konkurrenzdruck nehmen im Zeitalter der blitzschnellen Informationsübermittlung und der digitalen Überall-Medien weiter zu. Das Wettrennen um die Aufsehen erregende Enthüllung hat, so der Medientheoretiker Georg Franck, inzwischen groteske Züge angenommen und ist ein Symptom des sich verschärfenden Kampfes um Aufmerksamkeit. Wer eine Nachricht als Skandal beschreibt, der signalisiert: Man soll sie lesen, hören, zur Kenntnis nehmen. Georg Franck: „Die Tatsache, dass Skandale heute allgegenwärtig geworden sind, ist noch kein Beleg für eine neue Unmoral oder einen allgemeinen Verfall der Sitten. Vielmehr handelt es sich um ein Indiz für die massive Quoten- und Auflagenorientierung aller Medien.“
In seinem Vortrag auf Einladung der Tübinger Medienwissenschaft analysiert Georg Franck (Leiter des Instituts für Architekturwissenschaft der Technischen Universität Wien und Stichwortgeber aktueller Mediendebatten), wie und auf welche Skandale zur „Produktivkraft“ in der „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ geworden sind. Skandale und Affären, Katastrophen und Krisen sind, so seine These, längst zur Ware geworden und den schonungslosen Gesetzen eines Marktes unterworfen, in dem Beachtung als das zentrale Kapital erscheint.
Der Vortrag ist öffentlich und findet im Rahmen der medienwissenschaftlichen Ringvorlesung „Der Skandal und die Medien“ statt. Interessierte sind herzlich willkommen.
Der Termin: Donnerstag, 7. Juli 2011, 18.15 bis 19.45 Uhr,
Ort: Kupferbau, HS 25, Hölderlinstraße 5, 72074 Tübingen
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