Institut für Medienwissenschaft

20.07.2020

Dokumentarfilmabend - Tübingen in der Welt

Am Samstag, dem 25.07.2020, im Kino Museum

Der Vibe von fernen Ländern, Begegnungen zwischen Menschen rund um die Welt,  Verborgenes erkunden – damit ist jetzt erst einmal Schluss, Gegenwart einer Pandemie.  Für Global Citizens und kulturell Neugierige eine schmerzvolle Zeit. Um dennoch den Blick ein wenig schweifen zu lassen, wollen wir ein kleines Trostpflaster auflegen: In Form eines interkulturellen Filmabends, zugeschnitten auf das Tübinger Publikum. Wir nehmen die Zuschauer*innen mit auf eine Reise nach Ost und Süd.

Into [a] nation

Hanna Hocker – 40 min - 2020

Das akademische Orchester Tübingen begibt sich auf eine Konzertreise nach Gabun in Zentralafrika. Dort werden sie von Antoine, dem einzigen professionellen, klassischen Musiker im ganzen Land schon sehnsüchtig erwartet. Er leitet den Chor Mekôm und gemeinsam möchten die Musiker*innen das erste klassische Konzert jemals in Gabun aufführen. Für Antoine ein großer Schritt, denn seine Passion ist es, klassische Musik im Land zu etablieren. Dafür arbeitet er hart: Kindern gibt er die Möglichkeit einer musikalischen Ausbildung, Musiker*innen gibt er ein Sprachrohr – und das, ohne kulturelle Unterstüt-zung von Seiten der Regierung. Das könnte sich ändern, denn das Tübinger Orchester wird für ein pri-vates Konzert in den Präsidentenpalast eingeladen. Doch schnell stellt sich die Frage: Wie demokratisch ist eigentlich die politische Situation im Land? Haben Künstler*innen eine gesellschaftliche Verantwortung? Und das bleiben nicht die einzigen Fragen. Wie sieht es eigentlich aus mit den Folgen des Kolonialismus, tritt die traditionelle, lokale Musik in den Schatten, wenn die westliche “Hochkultur“ die Bühne betritt?

Der Film behandelt nicht nur den Austausch, der entsteht, wenn sich Menschen zweier Kulturen mit der gleichen Leidenschaft begegnen. Er stellt auch Fragen, die sich 50 Jahre nach Unabhängigkeit vom europäischen Imperialismus aufdrängen.

3957 Kilometer – schwäbisch-georgische Auswanderungsgeschichten

Eva Oswald - 45 min - 2020

Auch Schwaben waren einmal Wirtschaftsflüchtlinge. Aufgrund von Missernten und wirtschaftlicher Not, setzte ab 1818 in Südwestdeutschland eine Wanderbewegung ein, die schwäbische Migranten*innen ins russische Zarenreich und das Gebiet des heutigen Georgien führte. Die Siedler brachten in mehreren Einwanderungswellen Techniken, Know-how und ihren Glauben mit in die orthodoxe Region. Es folgte eine Zeit des Wohlstands und der kulturellen Blüte. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die gemeinsame Kulturgeschichte in Vergessenheit. Heute wird sie in Georgien und Baden-Württemberg wieder neu entdeckt: Architektonische Zeugnisse und Artefakte, Protestantismus und Diakonie, Sprache und Dialekt, Entwicklung und Tourismus – welche Rolle spielt das Kulturerbe der Schwaben im heutigen Georgien?

Eine 45-minütige Reise durch den Kaukasus, Begegnungen mit Zeitzeug*innen und  Gesprächspartner*innen aus Denkmalschutz, Kunst, Religion und Politik.

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