30.11.2020
Jasmin Sessler gewinnt Nachhaltigkeitspreis der Universität Tübingen 2020
Jasmin Sessler hat am 26. November 2020 den Nachhaltigkeitspreis für Abschlussarbeiten der Universität Tübingen in einer Online-Preisverleihung im Rahmen der Sustainability Lecture verliehen bekommen. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.
Der Titel ihrer Masterarbeit in Medienwissenschaft: „Digitale Nachhaltigkeit, Open Content und Creative Commons – Nachhaltige Medienproduktion am Beispiel eines Fotoblogs mit einer Medienkampagne“.
Laut einer WHO-Studie über den Einfluss von Zigarettenstummeln auf die Umwelt, verschmutzt eine Kippe rund 40 Liter Grundwasser. Jasmin Sessler das Problem des „Littering“, also des Vermüllens von Flächen und Räumen, visualisiert. Mit ihrer Arbeit verknüpft Jasmin Sessler etwa im Rahmen einer Reihe von Clean-Up-Projekten praktische Medienformen und das Einsammeln von Müll zu einem kollektiven und generationenübergreifenden Ereignis. Dabei entsteht eine kreative-spontane Form eines pädagogischen Umdenkungsprozesses – in Sachen Müll, Müllvermeidung und den nicht nur im urbanen Raum befindlichen Problemfeldern.
Ihr zentrales Medium ist die dokumentarische Objektfotografie.
Ästhetisch gelungen setzt sie jeden nur erdenklichen Müll ins Bild:
Strohhalme, Kippen, Papiertaschentücher, Pizzakartons, Einwegbecher, Plastikflaschen und so weiter. Die Orte befinden sich in der
Stadtlandschaft: Park, Flussufer, Unterführungen. „Die Fotografien sind als kreative Kommunikationsform zu verstehen, die Menschen emotional ansprechen sollen.“ Sie meint damit eine Art visuelle Animation zum Selbstaktivwerden gegen „Müllblindheit“, also ein sinnschärfendes Vorgehen im Sinne einer aktiven Teilnahme der Protagonisten.
Die Fotografien hat Jasmin Sessler über eine Creative Commons Lizenz auf diversen Fotosharing-Webseiten verbreitet. Die Refinanzierung erfolgte durch Spenden, Kooperationen, Ausstellungen und Teilnahmen an Wettbewerben. Wie sie in ihrem Kurzvortrag zur Preisverleihung sagte, sei ihr Hauptziel gewesen, die Fotoserie in einer möglichst nachhaltigen, lokalen Medienproduktion im Rahmen eines sozialen Events umzusetzen.
Hierzu organisierte die Autorin im Herbst 2019 mit enormem Aufwand ein Clean Up auf der Tübinger Neckarinsel. „Die Rezipierenden haben eine Beziehung zu ihrem Lebensort und sind so eher gewillt, aktiv etwas zur Stadtgestaltung beizutragen, da sie selbst von einer sauberen Stadt profitieren.“ Sessler erhoffte sich mit ihrem Konzept „eine Signalwirkung an zukünftige Medienstudierende, dass sie ihr Abschlussprojekt unter nachhaltigen Gesichtspunkten konzipieren und nachhaltige Inhalte in die Gesellschaft hineintragen können.“
Jasmin Sesslers Vortrag schloss mit dem Fazit: „Nachhaltigkeit bleibt häufig auf naturwissenschaftliche Arbeiten und technische Innovationen reduziert. Das Projekt zeigt, dass auch kulturelle Produktionen und die Geisteswissenschaft einen Nachhaltigkeitsansatz verfolgen können und sollten.“