Institut für Medienwissenschaft

09.03.2023

Universität Tübingen baut Forschungsstelle Rechtsextremismus auf

Forschende werden rechtsextreme Einstellungen, Lebenswelten und Kommunikation analysieren

Die Universität Tübingen wird im Auftrag des Landes Baden-Württemberg eine Forschungsstelle Rechtsextremismus aufbauen. Das Land finanziert die Forschungsstelle mit insgesamt 1,2 Millionen Euro pro Jahr. „Unser Ziel ist die Stärkung gesellschaftlicher und staatlicher Strukturen gegen rechtsextreme Ideologien und Praktiken mithilfe der Forschung“, sagte der Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Professor Ansgar Thiel, am Dienstag in Tübingen. „Wir wollen dabei sowohl die Entstehung und Verbreitung rechtsextremer Einstellungen und Praktiken erforschen, als auch die jeweils aktuellen Bedrohungspotentiale für die offene Gesellschaft identifizieren.“

Die Forschungsstelle wird drei W3-Professuren umfassen, die vom Land Baden-Württemberg finanziert werden. Die zu berufenden Personen sollen sich mit Rechtsextremismus aus politikwissenschaftlicher, medienwissenschaftlicher und erziehungswissenschaftlicher Perspektive auseinandersetzen. Zudem finanziert die Universität eine W1-Juniorprofessur zur Erforschung von Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Thiel erläuterte: „Die Idee ist, sämtliche Aspekte der Erforschung des Rechtsextremismus zu berücksichtigen, von der Ideologie, über den Alltag rechtsextremer Milieus bis hin zu konkreten Aktivitäten einzelner Akteurinnen und Akteure.“ Dabei würden die Forschende ein breit gefächertes Spektrum von Methoden einsetzen, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Die Forschungsstelle werde dabei sowohl die rechte Szene in Baden-Württemberg beleuchten als auch bundesweite und punktuell internationale Verflechtungen der rechten Szene in den Blick nehmen.   

Die Professur für Rechtsextremismusforschung mit dem Schwerpunkt Medien und Öffentlichkeit soll rechtsextreme Kommunikation auf unterschiedlichsten digitalen Plattformen und in den sozialen Medien in den Blick nehmen. Dabei soll unter anderem untersucht werden, wie rechtsextreme Diskurse, Medien und Strategien die demokratische Debattenkultur beschädigen. „Soziale Medien spielen eine zentrale Rolle bei der Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts und der Kommunikation zwischen rechtsextremen Akteurinnen und Akteuren“, sagte Professorin Tanja Thomas, Inhaberin des Lehrstuhls Transformationen der Medienkultur.

Die Forschungsstelle wird eng mit der Karlsruher Dokumentationsstelle Rechtsextremismus zusammenarbeiten. Die Tübinger Informatik mit ihrem Schwerpunkt in Künstlicher Intelligenz wird Forschungsaktivitäten ebenso unterstützen wie das Zentrum für Methoden. Zudem werden die Zentren für Wissenschaftskommunikation und Medienkompetenz der Universität wichtige Partner in Forschung und Transfer von Forschungsergebnissen in die Zivilgesellschaft sein.

Die Pressemitteilung der Universität lesen Sie hier.

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