Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

Empowering police officers and teachers in arguing against antisemitism (EMPATHIA³)

Das Projekt EMPATHIA³ professionalisiert angehende Polizist:innen und Lehrkräfte im Umgang mit Antisemitismus.

Als Teil der Förderrichtlinie des Bundesforschungsministeriums (BMBF) „Aktuelle Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus“ hat das Verbundprojekt EMPATHIA³ zum Ziel, mit Forschung die Grundlagen dafür zu schaffen, zukünftige Polizist:innen und Lehrer:innen in ihrer Aufgabe der Antisemitismusprävention, -intervention und -repression zu befähigen und zu stärken.

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Bausteine von EMPATHIA³

Das interdisziplinäre Verbundprojekt ist in drei Komponenten gegliedert.

1) Curriculum

Die erste Komponente widmet sich der Entwicklung eines Kerncurriculums zur Antisemitismusprävention, -intervention und -repression für Studierende des Lehramts und des Polizeidienstes. Darin werden zentrale Wissensbestände und Kompetenzen für die Arbeit der Zielgruppen definiert.

2) Test

Wir entwickeln ein standardisiertes Testinstrument, welches die Inhalte aus dem Kerncurriculum erfasst und Auskunft über den Stand von Wissen, Einstellungen und Kompetenzen angehender Polizeikräfte und Lehrkräfte in NRW geben soll.
 

3) Intervention

Wir entwickeln eine Intervention für beide Zielgruppen und überprüfen diese auf ihre Wirksamkeit. Diese soll in der Ausbildung von Lehr- und Polizeikräften Anwendung finden und auf die Übertragbarkeit für weitere Berufsgruppen ( Justiz, Sozialarbeit, etc.) geprüft werden.

Das Kerncurriculum befindet sich in den letzten Feedbackschleifen. Die Veröffentlichung ist für Ende 2025 geplant. Die Workshops für Polizei- und Lehrkräfte wurden durchgeführt, die Daten von Prä- und Posttest befinden sich derzeit in der Auswertung. Die Verbundleitung gibt eine Publikationsreihe heraus, in der bereits zwei Working Papers erschienen sind: https://empathia3.de/working-papers/

Beteiligung des Hector-Instituts

Das Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung ist insbesondere im Teilprojekt 2) Testentwicklung und Large-Scale-Assessment eingebunden. Für den standardisierten Test sind aktuell 92 Aufgaben zu fünf Wissensbereichen und elf Kompetenzaufgaben in der Erprobung. Die Pilotierung gab bereits erste Hinweise, dass der Test psychometrisch valide und reliabel sein wird. Die finale psychometrische Prüfung wird im Sommer 2025 abgeschlossen sein.

Kontakt
Prof. Dr. Ulrich Trautwein
Ulrich.Trautweinspam prevention@uni-tuebingen.de 

Projektmitarbeitende
Dr. Lisa Zachrich
Lisa.Zachrichspam prevention@uni-tuebingen.de

Testentwicklung und Large-Scale-Assessment

Um Kenntnisse über Wissensbestände, Kompetenzen und Einstellungen von angehenden Polizist:innen und Lehrkräften zu erhalten, braucht es ein standardisiertes Erhebungsinstrument, welches den psychometrischen Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität und Validität entspricht. Es existieren bereits Studien mit dem Anspruch, antisemitische Einstellungen und Wissen über Antisemitismus und jüdisches Leben zu erfassen (z.B. Mitte-Studien, Leipziger Autoritarismus-Studie, ALBUS). 

Im EMPATHIA³-Teilprojekt Testentwicklung und Large-Scale-Assessment werden die bestehenden Messinstrumente zu Einstellungen zu Antisemitismus, Wissen über jüdisches Leben und die Erscheinungsformen von Antisemitismus und Kompetenzen im Umgang mit Antisemitismus gesichtet und daran anknüpfend in Fokusgruppen mit allen Kooperationspartnern des Projekts neue Items generiert. Hierzu greifen Wissenschaftler:innen sowohl auf bestehende Messinstrumente zurück, als auch auf empirische Arbeiten unserer Projektgruppe, um die Vielschichtigkeit der Phänomene abbilden zu können. Der standardisierte Fragebogen wird pilotiert und validiert, ehe er in einer repräsentativen Umfrage unter zukünftigen Lehrkräften und Polizist:innen im Bundesland NRW zum Einsatz kommt. 

Als Bildungsforscher:innen beschäftigen uns außerdem Fragen über eine standardisierte Erfassung hinaus. Zum Beispiel interessiert uns, wie das Wissen über Antisemitismus und jüdischem Leben und die Kompetenz gegen Antisemitismus zu argumentieren mit dem professionellen Selbstverständnis von Lehrkräften zusammenhängt oder  welchen Einfluss beispielweise die Ambiguitätstoleranz auf antisemitische Einstellungen hat. Für die Beantwortung dieser und weiterer Fragen werden wir die entsprechenden Merkmale der Studienteilnehmer:innen erheben.


Über EMPATHIA³

EMPATHIA³ Forschungsverbund

EMPATHIA³ ist ein Forschungsverbund. Im Verbundprojekt sind Religions-, Geschichts- und Erziehungswissenschaft, die empirische Bildungsforschung, die Polizeibildung und ein Partner aus der Zivilgesellschaft beteiligt. Auf Basis der fachlichen Ergebnisse aus den Teilprojekten wird im Verbund gemeinsam geforscht:

Projektleiter:innen

Verbundprojektleitung:

  • Prof. Dr. Nicola Brauch, Fakultät für Geschichtswissenschaften, Ruhr-Universität Bochum


Projektleitungen:

  • Prof. Dr. Nicola Brauch, Fakultät für Geschichtswissenschaften, Ruhr-Universität Bochum
  • Prof. Dr. Alexandra Cuffel, Centrum für Religionswissenschaftliche Studien, Ruhr-Universität Bochum
  • ORR’in Dr. Sarah Jahn, Hochschule für Polizei und Verwaltung NRW, Gelsenkirchen
  • Dr. Marc Grimm, Zentrum für Prävention & Intervention im Kinder- & Jugendalter, Universität Bielefeld
  • Prof. Dr. Ulrich Trautwein, Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung, Universität Tübingen
  • Volker Beck, Tikvah Institut gUG Berlin

Entstehungsgeschichte

Das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wurde 2021 gefeiert. Es war Anlass für diverse Veranstaltungen und Aktionen, die Religion und Kultur, das Leben, die wechselvolle Geschichte von Jüdinnen und Juden in Deutschland für die Bevölkerung sichtbar zu machen. Gefeiert wurde das Jubiläum in einer Zeit, in der polizeilich erfasste, antisemitische Vorfälle zunehmen (Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat, 2021), „du Jude“ ein beliebtes Schimpfwort auf deutschen Schulhöfen (Bernstein, 2020) und antiisraelischer Antisemitismus das Gewand des uralten Judenhasses ist. Auf Demonstrationen der Querdenkerszene findet man Holocaustverharmlosung und eine symbolische Täter-Opfer-Umkehr. Eine notwendige Voraussetzung, um wirksam gegen Antisemitismus vorgehen zu können, ist das Wissen über seine Erscheinungsformen und seine Codes, aber auch über Judentum und jüdisches Leben, wie über Israel, den jüdischen und demokratischen Staat, die Rechtslage sowie über angemessene Strategien wirksamer Intervention. Zudem erscheint eine kompetenzorientierte Wissensvermittlung sinnvoll, die bei der Lebenswelt der Studierenden und den beruflichen Bedarfen ansetzt.

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