Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

Digitale Medien im Unterricht lernförderlich einsetzen

Die Tübingen School of Education (TüSE), das Zentrum für Digitalisierung in der Lehrerbildung (TüDiLB), das Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung (HIB) und die Abteilung für Erwachsenenbildung der Universität Tübingen bieten ab Frühjahr 2022 ein umfassendes Fortbildungsangebot im Kontext digitaler Bildung von Lehrpersonen an. Die Fortbildungsinitiative soll ein forschungsbasiertes Angebot schaffen, um zur Stärkung digitalisierungsbezogener Kompetenzen von Lehrpersonen beizutragen. Dabei werden nicht nur die Grundlagen zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien vermittelt, sondern auch die fachspezifische Erprobung digitaler Medien im Unterrichtskontext gefördert. Es werden verschiedene Veranstaltungen angeboten, die sowohl für Lehrpersonen, die bereits Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien haben, als auch für Lehrpersonen, die bisher nur wenig Erfahrung mit digitalen Medien im Unterricht haben, geeignet sind. Weitere Informationen...

 

Online-Fortbildung für Lehrkräfte von Mai bis Juli 2021

Wie lassen sich digitale Medien im Unterricht sinnvoll einsetzen? Wann bietet sich die Nutzung welcher digitalen Tools an? Um Lehrkräfte bei derartigen Fragen zu unterstützen, haben Forschungsinstitute aus Tübingen die Online-Fortbildung „Digitale Medien im Unterricht lernförderlich einsetzen“ zwischen Mai und Juli 2021 angeboten. Die durch Mittel der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder geförderte Online-Fortbildung richtete sich an Gymnasiallehrkräfte aller Fächer aus Baden-Württemberg, die daran interessiert waren, ihren Einsatz digitaler Medien im Unterricht gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen zu professionalisieren. Insgesamt nahmen über 230 Lehrpersonen an der Fortbildung teil, die im Rahmen des Projekts „OPD-TPK Online Professional Development to Promote Teachers Technological-Pedagogical Knowledge“ stattfand.

Worum ging es in der Fortbildung?

Ziele der Online-Fortbildung waren unter anderem, unterschiedliche digitale Tools kennenzulernen und diese lernwirksam im Unterricht einsetzen zu können. Außerdem sollte die Fortbildung die Lehrkräfte dazu befähigen, digitalisierte Unterrichtsstunden basierend auf aktuellen lehr-lern-theoretischen Erkenntnissen zu planen und diese auch erfolgreich durchzuführen. Dabei wurden sowohl Informationen zu beispielsweise Qualitätsaspekten eines digitalisierten Unterrichtes vermittelt als auch zur Anwendung von bereits Erlerntem anregt. Auch der kollegiale Austausch unter den Teilnehmenden zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht war ein zentraler Baustein der Online-Fortbildung. Lesen Sie jetzt die Folien der Abschlussveranstaltung.

Erste Ergebnisse der wissenschaftliche Begleitung

Durch die wissenschaftliche Begleitung der Fortbildung anhand von Befragungen der Teilnehmenden zu drei Messzeitpunkten (vor der Online-Fortbildung, direkt im Anschluss und zwei Monate nach der Online-Fortbildung) ist es möglich, unterschiedliche wissenschaftliche Produkte zu erarbeiten. So wurden in diesem Projekt zwei Masterarbeiten erfolgreich abgeschlossen und ein Test zur Erfassung technologischen Wissens von Lehrkräften entwickelt. Zudem werden aktuell mehrere Studien zu unterschiedlichen inhaltlichen Fragestellungen bearbeitet (z.B. Wie gut können sich Lehrkräfte bezüglich ihres technologischen und technologisch-pädagogischen Wissens einschätzen? Wie kann technologisch-pädagogisches Wissen in [Online-]Fortbildungen gefördert werden?).

 

1. Zentrale Forschungsfrage: Wie können die technologischen Bedienfertigkeiten von Lehrkräften ökonomisch, valide und praxisnah erfasst werden?

Zentrale Ergebnisse:

  • Entwicklung des Diagnostikverfahrens T-KOT, welches das technologische Wissen von Lehrkräften betriebssystemübergreifend und unabhängig von spezifischen Softwareanwendungen erfasst.
  • Erste Analysen zeigen, dass das im Diagnostikverfahren erfasste technologische Wissen, mit weiteren für den digitalen Unterricht bedeutsamen Kompetenzen zusammenhängt. Das grundlegende Wissen darüber, wie unterrichtsrelevante digitale Medien zu bedienen sind, scheint somit eine bedeutende Teilkompetenz für den zielgerichteten Einsatz digitaler Medien im Unterricht zu sein.
  • Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der Erfassung von fachspezifischem Wissen über technologische Bedienfertigkeiten (z.B. Bedienung eines Simulationsprogramms im Fach Mathematik).

 

2. Zentrale Forschungsfrage: Wie können sich Lehrkräfte bezüglich ihres technologischen und technologisch-pädagogischen Wissens selbst einschätzen und inwiefern unterscheiden sie sich dabei in ihrer Selbstbeurteilungsfähigkeit?

Zentrale Ergebnisse:

  • Erste korrelative Ergebnisse zeigten, dass die Selbsteinschätzungen und die Leistung in den Wissenstests gering, jedoch signifikant zusammenhängen. Das spricht dafür, dass sich die Lehrpersonen in ihrem technologischen und technologisch-pädagogischen Wissen moderat selbst einschätzen können.
  • Die Untersuchung, ob sich die Lehrpersonen in ihrer Selbstbeurteilungsfähigkeit unterscheiden zeigte, dass sich die Lehrpersonen vor allem in ihrem allgemeinen Leistungsniveau unterschieden, weniger in ihrer Selbstbeurteilungsfähigkeit.
  • Die Lehrpersonen, die das geringste Leistungsniveau im technologischen und technologisch-pädagogischen Wissen hatten, zeigten jedoch die Tendenz ihre Fähigkeiten zu unterschätzen.