KLUG – Ein Blended-Learning-Konzept für die Lehrkräftefortbildung
Die Herausforderungen, vor denen Geschichtslehrkräfte aktuell stehen, sind immens. Guter Geschichtsunterricht soll den Schülerinnen und Schülern historische Orientierung ermöglichen und dabei Kompetenzorientierung, Digitalisierung und Inklusion berücksichtigen. Lehrkräften wird dafür Unterstützung angeboten, z.B. durch digitale Lehr- und Lernmaterialien, aber auch durch Fortbildungsangebote.
Im Rahmen des vom BMBF geförderten Verbundprojekts KLUG – InKLUsiv Geschichte lehren der Universitäten Eichstätt-Ingolstadt, Tübingen und Oldenburg wird in einem Kontrollgruppendesign die Wirksamkeit solcher Angebote überprüft. Für die Projektgruppe wurde im Team aus Geschichtsdidaktikern, pädagogischen Psychologen, Sonderpädagogen und Geschichtslehrkräften eine Blended-Learning Fortbildungsreihe erarbeitet, die zum Ziel hat, die Entwicklung fachlicher sowie überfachlich-pädagogischer Lehrkompetenzen für das gemeinsame Unterrichten von Menschen mit unterschiedlichen Lern- und Leistungsvoraussetzungen zu unterstützen. Bei der Konzeption wurden die in internationalen und nationalen Studien belegten Kriterien wirksamer Fortbildung – unter anderem bei der Dauer der Fortbildungsreihe (ca. 40 h) – berücksichtigt.
Im Rahmen der Studie wurde die Fortbildungsreihe mit einer Lehrkräftekohorte in Nordrhein-Westfalen und zwei Lehrkräftekohorten in Bayern durchgeführt. Inzwischen wurde KLUG an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) in Bayern verstetigt. Im Jahr 2023 und 2024 wurde jeweils eine Kohorte von 50 Lehrkräften fortgebildet und zudem zehn KLUG-Multiplikator:innen ausgebildet. Seit 2023 wird zudem das KLUG-Konzept weitergeführt in einer stärker auf den digitalen Wandel ausgerichteten Fortbildungsstudie namens digital:KLUGeschichte lehre.
Ergebnisse der KLUG-Studie
Die Wirksamkeit des KLUG-Konzepts konnte mithilfe der randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie nachgewiesen werden:
Die Schüler:innen der fortgebildeten Lehrkräfte waren signifikant besser in der Entwicklung ihrer historischen Kompetenzen als die Klassen der Wartekontrollgruppen-Lehrkräfte.
Die Schüler:innen schätzten ihre Lehrkräfte nach Ablauf der Fortbildung als signifikant begeisterter für Geschichte ein als Klassen der Wartekontrollgruppe.
Sie berichteten von besserer Förderung (insbesondere von mehr Feedback), die sie erfahren haben.
Schreiber, W., Hillenbrand, C. & Trautwein, U. (2022). Teilhabe stärken durch historische Kompetenzen. In BMBF (Hrsg.), Fachkräftequalifizierung für inklusive Bildung. Ergebnisse und Produkte aus fünf Jahren Forschung (S.84-85). Berlin: BMBF.
Hillenbrand, C, Schulden, M., Pöchmüller, V., Hasenbein, L. Sachenbacher, S., Hölzlwimmer, S., Trautwein, U. & Schreiber, W. (2022). Teilhabe durch historische Kompetenzen. Die KLUG-Konzeption einer evidenzbasierten Lehrkräftebildung für inklusiven Geschichtsunterricht. In D. Katzenbach, M. Urban, D. Lutz, J. Becker, F. Buchhaupt & A. Strecker (Hrsg.), Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für inklusive Bildung: Band 3. Sekundarbildung (S.115 - 130). Münster: Waxmann
Trautwein, U., Schreiber, W. & Hasenbein, L. (2021). Geschichtsdidaktische Forschung und allgemeine Unterrichtsforschung: Unbekannte Verwandte? Unterrichtswissenschaft, 49, 261-272. https://doi.org/10.1007/s42010-021-00120-z