Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

PINGUIN

Potenzialidentifikation IN der GrUndschule

PINGUIN ist ein modulares Tablet-basiertes Messinstrument zur Erfassung der Lernausgangslage und des kognitiven Potenzials im Grundschulalter, beginnend in der 1. Klasse. Individuelle Ergebnisrückmeldungen für die Schüler*innen, die zu Beginn und am Ende der ersten Klassenstufe ausgegeben werden, informieren die Lehrkräfte über die Lernausgangslage bei Schuleintritt und über den Stand zum Ende des ersten Schuljahres. Das Messinstrument besteht aus vier Modulen und kann in Gruppen durchgeführt werden, wobei die Durchführung in der Regel 45 bis 60 Minuten dauert. Derzeit wird das Instrument im Rahmen des gleichnamigen Projekts weiterentwickelt und erprobt.


In diesem kurzen Video lernen die teilnehmenden Kinder PINGUIN Flocke kennen. Gemeinsam mit seinen Freunden zeigt er, wie die Aufgaben und Spiele am Tablet ablaufen, sodass sich die Erstklässler:innen auf die Durchführung von PINGUIN einstellen können.

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Die Studie

Mit der Studie, die das Projekt begleitet, sollen unter anderem die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementation von PINGUIN in den Schulalltag an Schulen in Baden-Württemberg und in Hessen untersucht werden. Ziel ist es, das Testinstrument so bereitzustellen, dass es leicht zugänglich ist und unkompliziert angewendet werden kann.

Nachdem die Studie im Schuljahr 2024/2025 erfolgreich mit 12 Schulen und über 500 Kindern gestartet war, folgte im September 2025 der Start der zweiten Kohorte. Etwa 90 Schulen mit rund 190 Klassen aus Baden-Württemberg möchten zu Beginn der ersten Klasse PINGUIN durchführen.

1. Zeitplan der Studie

 Kohorte 1Kohorte 2
Messzeitpunkt 1 

Herbst 2024 

  • Externe Forschungsassistent*innen führten PINGUIN durch
  • Fragebögen für Lehrkräfte, Eltern und Schulleitungen

Herbst 2025

  • Lehrkräfte führen PINGUIN durch
  • Fragebögen für Lehrkräfte, Eltern und Schulleitungen
Messzeitpunkt 2

Sommer 2025

  • Externe Forschungsassistent*innen führten PINGUIN und Instrumente zur Validierung durch
  • Fragebögen für Lehrkräfte und Eltern

Sommer 2026

  • Lehrkräfte führen PINGUIN und Instrumente zur Validierung durch
  • Fragebögen für Lehrkräfte und Eltern
Messzeitpunkt 3

Sommer 2026

  • Externe Forschungsassistent*innen führen Instrumente zur Validierung durch
  • Lehrkräfte stellen den Wissenschaftler*innen des Hector-Instituts die Ergebnisse von Lernstand 2 zur Verfügung
  • Fragebögen für Lehrkräfte und Eltern

Sommer 2027 

  • Lehrkräfte führen Instrumente zur Validierung durch
  • Lehrkräfte stellen den Wissenschaftler*innen des Hector-Instituts die Ergebnisse von Lernstand 2 zur Verfügung
  • Fragebögen für Lehrkräfte und Eltern
Messzeitpunkt 4

Sommer 2027

  • Externe Forschungsassistent*innen führen Instrumente zur Validierung durch
  • Fragebögen für Lehrkräfte und Eltern

-

2. Rahmenbedingungen der Studie

  • Längsschnittliche Studie

  • Testung und Befragung der Kinder, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen

  • Ab Schuljahr 2025/2026 Lehrkräfte führen die Testungen im Regelfall selbstständig durch

  • Tablets und Kopfhörer benötigt

  • Die Teilnahme an PINGUIN ist kostenfrei, bringt aber organisatorischen Aufwand mit sich

3. Informationen für Lehrkräfte, Eltern und Kinder

Zusammengefasst bedeutet eine Teilnahme an der Studie für…

… Lehrkräfte: 

Durch die Teilnahme an PINGUIN bekommen Sie interessante Einblicke in die Durchführung einer wissenschaftlichen Studie. Sie erhalten zu Beginn und am Ende der ersten Klasse individuelle Rückmeldungen über die Lernstände Ihrer Schüler*innen sowie eine Übersicht über Leistungsverteilung innerhalb Ihrer Klasse. Die Ergebnisrückmeldungen veranschaulichen die Leistung jeder einzelnen Schülerin bzw. jedes einzelnen Schülers sowie die Leistungsverteilung innerhalb der Klasse in den benannten Aufgabenbereichen. Aus den Ergebnissen wird für die Lehrkräfte ersichtlich, ob ein Kind auf dem gleichen Lernstand wie die meisten anderen Kinder in der ersten Klasse ist oder ob es eine unter- oder überdurchschnittliche Leistung zeigt. 

Außerdem stellen wir Ihnen ein Kurz-Kompendium evidenzbasierter Fördermaßnahmen für den unteren und oberen Leistungsbereich der verschiedenen Bereiche zur Verfügung. 

… Schulleitungen: 

Ihre Lehrkräfte erhalten nicht nur wertvolle Informationen über die Lernstände ihrer Schüler*innen, sondern erwerben auch bedeutsame Fähigkeiten in der Durchführung und Interpretation diagnostischer Verfahren. Dadurch kann Ihre Schule einen Beitrag zur Implementierung evidenzbasierten Unterrichts leisten, von dem vor allem Ihre Schüler*innen profitieren können. 

… Eltern und Kinder: 

Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Kinder mit großer Freude an den Tests teilnehmen. Die Aufgaben werden mithilfe von Tablets administriert und sind kindgerecht gestaltet. Durch eine Teilnahme können Sie einen Beitrag dazu leisten, die Lernchancen für alle Kinder zu verbessern.

4. Hintergrund des Projekts

Aufgrund der großen individuellen Unterschiede in den Lernausgangslagen bei Schulanfänger*innen ist eine frühzeitige und verlässliche Erfassung derselben unerlässlich für gezielte Interventionen, sowohl für Kinder im oberen als auch im unteren Leistungsbereich. Lehrkräfte können passende Lernangebote besser bereitstellen und Lernprozesse begleiten, wenn sie gut über die vorhandenen Potenziale und schulrelevanten Vorkenntnisse ihrer Schülerinnen informiert sind. Wissenschaft und Politik sind sich einig, dass leistungsstarke und besonders begabte Kinder frühzeitig identifiziert werden sollten, um geeignete Förderbedingungen zu schaffen. Derzeit findet jedoch in der Grundschule keine standardisierte Erfassung individueller Lernstände oder kognitiver Potenziale statt. Während vor der Einschulung Tests zur Feststellung des Entwicklungsstands verfügbar sind, fehlt es in Deutschland an einer flächendeckenden, zuverlässigen und aussagekräftigen Erfassung schulrelevanter Fähigkeiten zu Beginn der Schulzeit (1. Klasse).

Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass standardisierte Verfahren in diesem Bereich positive Effekte haben können. Erste Ergebnisse aus ähnlichen Untersuchungen in Deutschland (FIPS+) deuten darauf hin, dass standardisierte Tests zur Erfassung der Lernausgangslage mit einer genaueren Leistungseinschätzung der Lehrkräfte, einer positiven Leistungsentwicklung der Schüler*innen und einer stärker leistungsbezogenen Auswahl für extracurriculare Enrichment-Programme, wie das der Hector Kinderakademien, verbunden sind. Insgesamt bieten eine standardisierte Lernausgangslagenerfassung sowie eine standardisierte frühzeitige Potenzialdiagnostik die Chance, individuelle Stärken und Schwächen von Schüler*innen frühzeitig zu identifizieren und besonders begabte Kinder ungeachtet ihres familiären Hintergrunds zu identifizieren – gerade auch diejenigen Schüler*innen, bei denen ansonsten die Gefahr besteht, dass Begabungen nicht oder nicht früh genug identifiziert werden. Der Einsatz solcher Verfahren im Schulalltag ist also von großem Nutzen, vor allem dann, wenn diese besonders effizient eingesetzt werden können – etwa in Form von Gruppentestungen -, um so den Schulalltag zu entlasten. PINGUIN stellt eine solche standardisierte frühzeitige Lernausgangslagen- und Potenzialdiagnostik dar.

5. Ziel des Projekts

Das Verbundprojekt „PINGUIN: Potenzialidentifikation IN der GrUndschule“ hat die Weiterentwicklung eines modulbasierten Messinstruments zur Erfassung des kognitiven Potenzials und der Basiskompetenzen im Bereich der Sprache, der Schriftsprache und der Mathematik zum Schuleintritt zum Ziel. Das Messinstrument soll angeleitet von Lehrkräften Tablet-basiert in Kleingruppen administrierbar sein und eine effiziente und faire Testung ermöglichen. Das Testinstrument soll gleichzeitig auch den Auswahlprozess der besonders Begabten für das Programm der Hector Kinderakademien objektivieren und wenn möglich weiter verbessern. Neben Aspekten zu sprachlich-numerischen Basiskompetenzen soll auch das allgemeine kognitive Potenzial erfasst werden.

6. Das Arbeitsprogramm des Projekts

Das Arbeitsprogramm des Projekts sieht vor, dass im Verlauf von drei Jahren (2024-2027) mehrere Datenerhebungen mit den (weiter-)entwickelten Aufgaben der Testbatterie PINGUIN in Grundschulen in Baden-Württemberg und Hessen durchgeführt werden. In einem längsschnittlichen Multikohortendesign adressiert das Forschungsprogramm vor allem Aspekte der konvergenten und diskriminanten Validierung, Normierung, Probleme der optimalen Gestaltung von Leistungsrückmeldungen und pragmatische Aspekte der Gestaltung der Testumgebung. Von testpragmatischer Seite her ist es wichtig, dass eine effiziente Testung (Gruppentestungen) computerisiert und kindgerecht möglich ist.

Im Rahmen der Studie PINGUIN sollen Erstklässler*innen bis zur dritten Klasse begleitet werden. Nur so lassen sich auch die möglichen langfristigen positiven Einflüsse von PINGUIN untersuchen. Die Kinder werden dabei in der 1. Klasse zweimal (Schuljahresbeginn und -ende), in der 2. bis 3. Klasse jeweils am Ende des Schuljahres befragt. Um ein umfassendes Bild über die teilnehmenden Kinder zu bekommen, werden außerdem deren Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen in jedem Schuljahr befragt.

7. Datenschutz, Genehmigung und Anonymität

Die Teilnahme an der PINGUIN-Studie erfolgt unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Bestimmungen. Sie ist absolut freiwillig und kann zu jedem Zeitpunkt ohne Nachteile abgebrochen werden. Die Durchführung der Studie wurde vom Kultusministerium Baden-Württemberg genehmigt.


Das PINGUIN-Konsortium

Beteiligte Research Hubs

  • Begabtenförderung
  • Educational Effectiveness