Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

finanziertes Projekt

Frühe Integrations- und Bildungsverläufe berufsschulpflichtiger Flüchtlinge

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Zuwanderung junger Flüchtlinge ist ein gelingendes Integrationsgeschehen für die gleichberechtige Teilhabe sowie die gesellschaftliche Akzeptanz von Zuwanderung und Pluralisierung von großer Bedeutung. Dabei spielt die strukturelle Integration in Schule, Ausbildung und Beschäftigungssystem eine wichtige Rolle. Da ein großer Teil der Zugewanderten der Berufsschulpflicht unterliegt, welcher sie in beruflichen Schulen nachkommen müssen, ist insbesondere das System der beruflichen Bildung entscheidend.

Hinsichtlich der Merkmale und Ausgangsvoraussetzungen der jungen Flüchtlinge, ihrer kurz- und mittelfristigen Integration in das (Aus-)Bildungssystem, das Beschäftigungssystem und die Gesellschaft sowie zu Faktoren der Individual- und Gruppenebene, welche interindividuelle und gruppenspezifische Unterschiede in den Verläufen und Bildungsübergängen erklären, bestehen Informationsdefizite. Zudem liegen wenig Erfahrungen über Primärdatenerhebungen unter den jüngst Geflüchteten vor. An diesen deskriptiven, explanatorischen und methodischen Forschungsdefiziten setzt die interdisziplinär angelegte Studie an, die eine soziologische und bildungswissenschaftliche Perspektive verbindet.

Von den berufsschulpflichtigen Flüchtlingen in VABO-Klassen sollen die integrationsrelevanten Charakteristika (z.B. Migrationsbiografie, Vorkenntnisse, Aspirationen) beschrieben und ihre frühen Integrationsverläufe in Bildung, Arbeit und Gesellschaft im Längsschnitt erhoben werden. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die Übergänge nach dem Besuch der VABO-Klassen (z.B. Verbleib in den beruflichen Schulen, Übergang in das Erwerbssystem bzw. in Praktika) gelegt. Zudem sind der Lernfortschritt (Sprachkenntnisse) und die außerschulische Integration, Kontakte zu Mehrheitsangehörigen und akkulturative Einstellungen von Interesse. Des Weiteren sollten interindividuelle und gruppenspezifische Unterschiede in den Integrationsverläufen erklärt werden. Hier stellt sich v.a. die Frage, ob nach Kontrolle der individuellen Voraussetzungen für den Bildungserfolg noch gruppenspezifische Muster (z.B. nach Herkunftsland) feststellbar sind. Neben der Reduktion der Informationsdefizite soll bildungspolitisches Steuerungswissen generiert werden.

Projektleitung
Prof. Dr. Stephan Schumann (stephan.schumannspam prevention@uni-konstanz.de)
Prof. Dr. Claudia Diehl (claudia.diehlspam prevention@uni-konstanz.de)

Projektmitarbeiter
Elisabeth Maué (elisabeth.mauespam prevention@uni-konstanz.de)

Laufzeit: 10/2016 – 09/2018

Datensatz
Im Rahmen des Projektes werden zu zwei Messzeitpunkten Primärdaten unter berufsschulpflichtigen Flüchtlingen in VABO-Klassen erhoben.