Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

finanziertes Projekt

„Korrektur“ von Schullaufbahnentscheidungen oder „Pro-dukt eines passenden Entwicklungsmilieus“ in der Sekundar-schulzeit? Übergänge nach der obligatorischen Schulzeit in Baden-Württemberg und dem Kanton Freiburg

Die Öffnung von Bildungswegen über die Entkopplung von Bildungsgang und letztendlich erreichtem Abschluss gilt als wichtiger Aspekt der Modernisierung des mehrgliedrigen Schulsystems. In diesem Zusammenhang wird in der Regel von einer „Korrektur" einer ursprünglichen Entscheidung gesprochen, beispielsweise durch den Übertritt in eine gymna-siale Oberstufe nach Erreichen des mittleren Schulabschlusses auf der Realschule. Allerdings ist unklar, in wie vielen Fällen ein solcher Übertritt im Anschluss an die Sekundarstufe I wirklich als „Korrektur“ von Bildungsentscheidungen angesehen werden sollte: Bei manchen Schülerinnen und Schülern, die nach der Grundschule wegen fehlender Übertrittsempfehlung nicht auf das Gymnasium gewechselt sind, könnte trotzdem bereits beim Übertritt in die Sekundarstufe I der Plan bestanden haben, später in eine gymnasiale Oberstufe zu wechseln. Auch könnten manche Eltern bewusst eine nicht-gymnasiale Schulform wählen, weil sie diese als besonders leistungsförderlich für ihr Kind erachten. Für manche Eltern bzw. Schülerinnen und Schüler wäre der Übertritt auf eine „höhere“ Schulform nach Abschluss der Sekundarstufe I dann gar keine „Korrektur“ von Bildungsentscheidungen, sondern Teil eines längerfristigen Plans. Auch ist zu beachten, dass im Sinne von „Entwicklungsaufgaben“ (Havighurst, 1948/1972) der Übertritt auf die Sekundarstufe I in starkem Ausmass von den Eltern verantwortet wird, während die Entscheidung für eine weiterführende Schule oder für eine Berufsausbildung am Ende der Sekundarstufe I in stärkerem Ausmass von den Jugendlichen mitbestimmt und verantwortet wird. Dieses Projekt soll zur Vorbereitung eines DFG-Antrags dienen, in dem der Mechanismus der „Korrektur“ vertieft untersucht werden soll.

Projektleitung
Prof. Dr. Ulrich Traitwein (Ulrich.trautweinspam prevention@uni-tuebingen.de)
Prof. em. Dr. Franz Baeriswyl (Franz.Baeriswylspam prevention@unifr.ch)

Projektmitarbeiter
Nele Usslepp (Nele.ussleppspam prevention@uni-tuebingen.de)

Laufzeit: 10/2016–09/2017

Datensatz
Neben der Freiburger Übertrittsstudie und der TRAIN-Studie soll überprüft werden, ob weitere Datensätze einbezogen werden können.