Stefanie Kicherer, Doktorandin am Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“, hat das erste GEO-Expeditionsstipendium „Entdecke die Welt - und nimmt uns mit“ gewonnen, es ist mit 10.000 Euro dotiert. In der deutschlandweiten Ausschreibung konnte sich die Ethnologin mit ihrem Projekt zum sozialen Wandel in Tadschikistan erfolgreich durchsetzen.
Kicherers Forschungsprojekt befasst sich damit, wie in der Region Badakhshan in Tadschikistan westliche Normen, Werte und damit Globalisierungsprozesse initiiert werden. Noch heute vermitteln, steuern beziehungsweise moderieren die Dorfgeistlichen (Xalifa) diese Einflüsse auf lokaler Ebene. Unter besonderer Berücksichtigung der Handlungsweisen und Strategien der Xalifas untersucht Stefanie Kicherer in ihrem Projekt, wie sich diese externen Einflüsse auf die Konzepte von Moral und die Inhalte lokaler Ordnungen auswirken. Weiterhin erforscht die Doktorandin, welche Prozesse der Lokalisierung und Delokalisierung einerseits sowie der Homogenisierung und Pluralisierung andererseits stattfinden und inwieweit diese Dynamiken als Bedrohungen wahrgenommen werden.
Die Stipendiatin wird mit dem Preisgeld bei ihrer kommenden Feldforschung im Sommer 2014 im zentralasiatischen Pamir-Gebirge unterstützt. Darüber hinaus reist ein GEO-Reporterteam mit und berichtet im Anschluss im Magazin darüber.
Im interdisziplinären Sonderforschungsbereich (SFB) 923 „Bedrohte Ordnungen“ an der Universität Tübingen werden soziale Gefüge in Situationen untersucht, in denen die bestehende Ordnung durch innere oder äußere Faktoren bedroht ist. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen die Historisierung von Krisendiagnostiken sowie die Untersuchung von Modi des schnellen sozialen Wandels. Ihr Ziel ist die Etablierung neuer Raum‐ und Zeitkategorien in den Geisteswissenschaften. Der SFB 923 wird seit dem 1. Juli 2011 von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Dauer von vier Jahren gefördert.
Yvonne Macasieb
SFB 923 "Bedrohte Ordnungen"
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