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25.10.2023
Neuer Leibniz-WissenschaftsCampus "Geogenomic Archaeology" feierlich gestartet
Verbund untersucht Einflüsse des Menschen auf Ökosysteme anhand von Höhlen
Der Leibniz-WissenschaftsCampus "Geogenomic Archaeology Campus Tübingen" (GACT) feierte mit einem Festakt am 25. Oktober 2023 den Beginn einer vierjährigen Förderperiode. Rund 70 geladene Personen sind zum Festakt erschienen. Grußworte sprachen Professor Klement Tockner (Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Professorin Barbara Sturm (Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft), Professorin Karla Pollmann (Rektorin der Universität Tübingen) und Ministerialdirektor Dr. Hans Reiter (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg). In einem einführenden Vortrag mit dem Titel “Der diachrone Einfluss von Menschen auf Höhlen-Ökosysteme” erläuterte der Sprecher von GACT, Jun.-Prof. Cosimo Posth, welche Ziele der Campus verfolgt und warum das Thema wichtig ist.
Ziel von GACT ist es, die Disziplinen Geowissenschaften, Genomik, Archäologie und Biologie in einzigartiger Weise zu verbinden und ihre jeweiligen Stärken unter dem Dach von GACT zu bündeln. Am Standort Tübingen gibt es bereits eine florierende Forschungslandschaft in diesem Fachbereich mit den beteiligten Institutionen Universität Tübingen, Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment, Max-Planck-Institut für Biologie und anderen nationalen und internationalen Partnern.
Am Beispiel von Höhlen soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern sich der Mensch in das “Ökosystem Höhle” einfügte und dieses veränderte. Höhlensedimente bieten durch ihren geschützten Raum sehr gute Erhaltungsbedingungen für DNA und organische Reste sowie einen ungestörten Fundkontext, in dem man die Aktivitäten und Hinterlassenschaften des Menschen in situ erforschen kann. Durch die Untersuchungen lassen sich langfristige demografische Veränderungen und Beziehungen zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen sowohl innerhalb als auch außerhalb der unmittelbaren Höhlenumgebung rekonstruieren. Höhlen waren wahrscheinlich die ersten Ökosysteme, die durch menschliche Aktivitäten tiefgreifend verändert wurden, wie erste Studien zeigen. Sie bieten ein Langzeit-Archiv für den menschlichen Einfluss auf Biodiversität und Ökosysteme und werden wichtigen Daten zum Biodiversitätsverlust im Anthropozän liefern.
Eine der untersuchten Höhlen ist die UNESCO-Stätte „Hohle Fels“ auf der Schwäbischen Alb, in welcher derzeit Ausgrabungen unter der Leitung von Prof. Conard stattfinden. Diese Höhle bietet eine ideale Plattform, um die Interaktion zwischen Menschen und anderen Organismen von der letzten Eiszeit bis zur heutigen Nutzung durch den „Höhlentourismus“ zu untersuchen.
Gerlinde Bigga, GACT
Weitere Informationen
Pressemitteilung zur Einrichtung des WissenschaftsCampus vom 22. März 2023
Kontakt
Dr. Gerlinde Bigga
Wissenschaftliche Koordinatorin
Leibniz-WissenschaftsCampus: Geogenomic Archaeology Campus Tübingen (GACT)
gerlinde.biggaspam prevention@senckenberg.de