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08.06.2021

Max-Bergmann-Medaille 2021 geht an Dr. Ingmar Hoerr von der Tübinger CureVac AG

Dr. Ingmar Hörr

Der Max-Bergmann-Kreis e.V. zur Förderung der Peptidforschung verleiht die Max-Bergmann-Medaille 2021 an Dr. Ingmar Hoerr (CureVac AG, Tübingen). In der Begründung würdigt die Jury damit die Leistungen von Dr. Hoerr, die bis auf seine Promotionsarbeit an der Eberhard-Karls-Universität zurückgehen, im Bereich der Entwicklung der messenger-RNA- (mRNA)-Impfstoffe als neuartigem Wirkstoffprinzip. Mit der Verleihung des Preises werden insbesondere die Beiträge von Dr. Hoerr ausgezeichnet, die die erste praktikable in-vivo-Vakzinierung mit mRNA zeigen. Mit der von Dr. Hoerr entwickelten Methode konnte der Einsatz von bis dato verwendeten zelltoxischen Hilfsstoffen (kationische Lipide) zur Stabilisierung der biochemisch sehr instabilen mRNA vermieden werden. Damit rückte die Anwendung der mRNA-Vakzinierung am Menschen in Reichweite und stellte sich als einfacher als gedacht heraus. Auch war es Dr. Hoerr, der das Potential dieser Methode für die Anwendung am Menschen erkannte, und die Firma CureVac AG im Jahr 2000 als zunächst kleines Biotech-Unternehmen gründete.

Die Jury betont, dass auch andere Gruppen wichtige Beiträge zur Transfektion von mRNA und auch zur Entwicklung verträglicher Impfstoffe geleistet hätten. Mit diesem Preis soll aber insbesondere die Überwindung der Verabreichungsproblematik und die prinzipielle Möglichkeit einer in-vivo-Anwendung mit dem Hervorrufen einer breiten und länger anhaltenden Immunantwort im Tiermodell besonders hervorgehoben werden.

Die erste erfolgreiche Immunisierung mit synthetischer mRNA stellt eine wirkliche Pionierleistung dar. Darüber hinaus hat es Dr. Hoerr erfolgreich verstanden diese Innovation in präklinischen und klinischen Studien für die Gesundheit von Menschen einzusetzen.

Zusätzlich zu der aktuellen Anwendung als mRNA-Vakzine gegen das SARS-CoV-2 Virus zur Impfung gegen die Infektionserkrankung COVID-19 gibt es ein weiteres Potential zum Schutz gegen andere virale Erkrankungen. Weitere Anwendungen zur Krebstherapie und zur Behandlung von Immunerkrankungen, z.B. Multiple Sklerose werden aktuell in klinischen Studien untersucht. mRNA-Impfstoffe sind eng mit der Peptidforschung verknüpft. Die mRNA ist die Vorlage, die bei der Synthese der Peptide und Proteine abgelesen und in das Aminosäurealphabet übersetzt wird. Dies lässt die RNA-Impfstoffe sogar als sicherer gegenüber Proteinen oder gar DNA erscheinen. Mit dieser Technologie können selektiv Komponenten, beispielsweise eines Virus, die als Angriffsziele für das Immunsystem dienen sollen, herausgegriffen werden. Die Peptid- und Proteinsynthese überlässt man dann der körpereigenen Biosynthesemaschinerie.

Der Max-Bergmann-Kreis e.V. ist ein gemeinnütziger Verein von Wissenschaftler*innen aus Akademie und Industrie. Bei einer jährlich stattfindenden Konferenz wird die Max-Bergmann-Medaille in Anerkennung einer herausragenden wissenschaftlichen Arbeit verliehen. 

Mitteilung des Max-Bergmann-Kreises

Kontakt:

Prof. Dr. Norbert Sewald
Universität Bielefeld/Max-Bergmann-Kreis
norbert.sewaldspam prevention@uni-bielefeld.de 

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