Uni-Tübingen

Adventskalender 2016

Schätze aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv

2. Dezember: Johann Georg Gmelin (1709-1755), Botaniker und Sibirienreisender

Die Bilddatenbank der Universität Tübingen (Universitätsbibliothek)

Am 13. Juni 1727 verließ Johann Georg Gmelin, Sohn des gleichnamigen Tübinger Apothekers, seine Heimatstadt, um über Land nach Travemünde und von dort mit dem Schiff nach St. Petersburg zu reisen.

Nach Abschluss des Studiums der Medizin und der Naturwissenschaften an der Universität Tübingen bewegte ihn sein Lehrer Georg Bernhard Bilfinger dazu, ihm an die neu gegründete Akademie nach St. Petersburg zu folgen. Dort wurde Johann Georg Gmelin 1731, mit gerade einmal 22 Jahren, die Professur für Chemie und Naturgeschichte verliehen. Zuvor hatte er 1728 von Tübingen aus den medizinischen Doktortitel erhalten.

Im Auftrag der Zarin Anna Iwanowna wurde Gmelin im Jahr 1733 gemeinsam mit anderen Reisegefährten zu einer Forschungsreise nach Sibirien entsandt. Weitgehend unerforscht waren bis dato die geographischen und naturwissenschaftlichen Verhältnisse im Osten des Landes.

Kurz vor dem Ziel der Reise konnte von den Behörden der nötige Proviant bis Kamtschatka nicht geliefert werden. Zu allem Unglück wurden 1736 sämtliche Instrumente, Sammlungen und Aufzeichnungen Gmelins durch ein Feuer vernichtet. So beschloss man, in Jakutsk kehrt zu machen, gen Westen zu reisen und die Sammlungen neu anzulegen.

Zehn Jahre später standen die Forschungsreisenden der Zarin Elisabeth gegenüber. Zarin Anna war inzwischen verstorben, und so wartete ihre Nachfolgerin gespannt auf den Reisebericht der Rückkehrer. Fremd klingende Ortsnamen wie Tobolsk, Irkutsk und Jakutsk fielen, von geographischen Aufzeichnungen und von den zoologischen und botanischen Sammlungen wurde berichtet. Aber auch von Gefahren durch Kälte, anhaltende Dunkelheit, Skorbut und dem Tod von Reisegefährten war die Rede.

Seine Erkenntnisse über die sibirische Pflanzenwelt offenbarte Gmelin in dem Werk „Flora Sibirica“ (1747-1769, 4 Bände), der Reisebericht erschien in der „Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 bis 1743“ (1751/52, 4 Bände).

Gmelin verließ im Jahr 1747 Sankt Petersburg und kehrte nach Tübingen zurück. Bis zu seinem Tod war er dort Professor für Botanik und Chemie. Das Portrait aus der über 13.000 Stücke umfassenden Bilddatenbank der Universität Tübingen zeigt ihn in sibirischer Tracht.

Literatur: