Mit der Graduiertenakademie hat die Universität Tübingen ein zusätzliches Instrument für die Betreuung und Weiterbildung von Doktorandinnen und Doktoranden geschaffen. Mareike Manzke hat die zwei Teilnehmer Barbara Lux (Germanistik) und Pascal Weigold (Geowissenschaften) interviewt, inwiefern ihnen die Angebote der Graduiertenakademie bei ihrer Promotion und ihrer weiteren Karriereplanung geholfen haben. Mittlerweile haben beide ihre Doktorarbeit verteidigt.
Weigold: Eigentlich hat mein Thema einen englischen Titel, übersetzt lautet es „Die Rolle von Mikroorganismen bei der natürlichen Bildung von Organohalogen-Verbindungen“. Im Prinzip geht es um Gase, die die Ozonschicht zerstören. Sie werden in größerem Maße von der Industrie produziert, es gibt aber auch natürliche Quellen.
Lux: Mein Thema war die Kurzwortbildung im Deutschen und im Schwedischen. Dabei hat sich gezeigt, dass das Deutsche und das Schwedische Kurzwörter und auch andere Wortschatzeinheiten an der Peripherie des Lexikons wie etwa Fremdwörter sehr unterschiedlich behandeln. Während das Deutsche verschiedene Wortschatzbereiche recht stark isoliert, hat das Schwedische eher integrative Züge.
Weigold: Ich habe davon in einer Rundmail erfahren und dann geschaut, welche Angebote es gibt. Nach dem ersten Kurs war ich begeistert und habe dann regelmäßig Kurse besucht, insgesamt vier Stück: Teamdynamik, Projektmanagement und zwei Bewerbungskurse. Die Kurse dauerten zwar mehrere Tage, das war aber eine gut investierte Zeit.
Lux: Ich weiß es gar nicht mehr genau, aber ich vermute, dass ich es ebenfalls in einer Rundmail gesehen habe. Ich habe mir dann direkt einen Account auf Ilias angelegt und an einigen Kursen zu verschiedenen Themen teilgenommen: Projekt- sowie Konfliktmanagement, Kommunikationstraining, Resilienz, Netzwerken und Karriereplanung.
Weigold: Ich finde, es ist ein sehr gutes Angebot. Das Bewerbungstraining war sehr nützlich, weil die Trainer aus der Industrie kamen und uns verraten konnten, worauf bei Bewerbungen wirklich Wert gelegt wird. Auch über den Kurs hinaus konnte ich ihnen bei Bedarf noch Fragen stellen. Beim Projektmanagement habe ich erfahren, wie wichtig es ist, effektiv zu arbeiten, zu wissen, welches Ziel man hat, welche Strukturen hinter einem Projekt stecken und wie man diese nutzt. Zum Beispiel habe ich konkret gelernt, dass sich bei der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern viele Schwierigkeiten im Vorfeld aus dem Weg räumen lassen, wenn man richtig miteinander kommuniziert.
Lux: Da ich als Individualpromovierende ohne Stelle an der Universität zu Hause an meiner Dissertation geschrieben habe, war es für mich sehr schön, dadurch trotzdem andere Doktoranden zu treffen. Auch wenn diese aus anderen Fächern kamen, waren ihre Probleme oft ähnlich. Mir haben der Austausch und das gegenseitige Feedback sehr geholfen. Die Kurse haben mir inhaltlich auch sehr gut gefallen und sie waren eine gute Abwechslung zu der Schreibtischarbeit.
Weigold: Ich würde dazu raten, am Anfang einen Projektplan zu erstellen und diesen immer wieder zu reflektieren, um die Kontrolle über das eigene Projekt zu behalten. An meinem Lehrstuhl mussten wir einen solchen Plan einmal im Jahr beim Professor abgeben.
Lux: Ich glaube, es ist vorher grundsätzlich wichtig, zu prüfen, warum man promovieren will. Man braucht eine hohe intrinsische Motivation, denn eine Promotion ist ein langer, schwieriger Prozess, bei dem es auch Durststrecken geben wird.