Bau, Arbeitssicherheit und Umwelt

17.10.2022

Universität muss dringend Energie sparen

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Studierende, liebe Beschäftigte,
 
Sie haben sicherlich – wie ich selbst – in den vergangenen Monaten intensiv die  Nachrichten zur Energiesituation in Deutschland verfolgt. Aufgrund des  weitgehenden Ausfalls russischer Erdgaslieferungen sowie der Abschaltung von  mehr als der Hälfte der französischen Atomkraftwerke sind Strom und Gas derzeit  in ganz Europa knapp und teuer. Ähnlich wie Sie als private  Energieverbrauchende sieht sich auch die Universität derzeit mit stark  steigenden Preisen konfrontiert.
 
 Anders als alle übrigen Hochschularten in Baden-Württemberg müssen die  Universitäten ihre Energiekosten grundsätzlich selbst tragen. Nach vorläufigen  Schätzungen kommen deshalb für das Jahr 2023 Mehrkosten in Höhe von rund acht  Millionen Euro auf die Universität Tübingen zu. Im laufenden Jahr dürften es  zusätzliche zwei bis drei Millionen Euro sein. Zwar hat die Landesregierung  inzwischen teilweise Unterstützung zugesagt. Es kommen aber dennoch auf alle  Fälle Mehrbelastungen in Millionenhöhe auf uns zu. Zudem erwartet die Regierung  von uns eine Senkung des Energieverbrauchs um 20 Prozent.
 
 Die Bundesregierung hat per Verordnung bereits vorgegeben, dass die Temperatur  in den normalen Büro-, Labor-, Lehr-, Lern- und Werkstattflächen auf 19 Grad  Celsius abgesenkt wird. Dies allein wird aber nicht genügen, um das 20-Prozent-  Ziel zu erreichen. Das Rektorat sieht sich verpflichtet, das Wintersemester als  Präsenzsemester durchzuführen. Dennoch geben die Liegenschaften der Universität  Tübingen kaum andere Möglichkeiten der Energieeinsparung, als bestimmte  Lehrgebäude für eine gewisse Zeit von der Nutzung auszunehmen. Vor diesem  Hintergrund plant das Rektorat in einem ersten Schritt folgende  Energiesparmaßnahmen für die Zeit des Jahreswechsels 2022/23:
 

  • In der Woche vom 19. bis 23. Dezember sollen Lehrveranstaltungen  grundsätzlich nur online angeboten werden. Ausgenommen sind Laborpraktika und  vergleichbare Lehrveranstaltungen, die zwingend in Präsenz durchgeführt werden  müssen. Die bereits existierenden Regelungen zur Präsenzpflicht der  Beschäftigten bleiben bestehen.
  • In der Zeit vom 19. Dezember bis 8. Januar werden der Kupferbau sowie die  Veranstaltungsräume im Gebäude Morgenstelle 3 geschlossen. Klausuren, die in  dieser Zeit in einem der beiden Gebäude geplant sind, müssen in das  Hörsaalzentrum Morgenstelle oder die Neue Aula verlegt werden. Grund ist die  bessere Energiebilanz von HSZ Morgenstelle und Neuer Aula.
  • Um in ausreichendem Umfang Arbeitsplätze für die Studierenden bereitzustellen,  bleiben die für den fraglichen Zeitraum geplanten Öffnungszeiten der  Bibliotheken dabei unverändert.

 
 In den kommenden Wochen wird es auf die Mithilfe aller Hochschulangehörigen  ankommen. Nur wenn Sie als Studierende oder als Beschäftigte aktiv mithelfen,  haben wir eine Chance, wirksam Energie einzusparen. Ich bitte Sie daher alle: wenn Sie als letzte einen Raum verlassen, löschen Sie das Licht. Wird der Raum  längere Zeit nicht genutzt, drehen Sie bitte vorhandene Heizkörper auf Position 1 und schalten Sie vorhandene Elektrogeräte nach Möglichkeit komplett aus. Verzichten Sie, wo immer das möglich ist, auf den Standby-Betrieb. Dies gilt  ganz besonders zwischen dem 19. Dezember und dem 8. Januar sowie an den  Wochenenden und Feiertagen.

Die Universität wird in den kommenden Wochen eine Kampagne starten, bei der wir  gemeinsam mit Ihnen weitere Möglichkeiten identifizieren wollen, schnell und  effizient Energie zu sparen. Dazu werden Ihnen weitere Informationen bald  zugehen. Bereits heute möchte ich alle Gebäudebeauftragten bitten: sprechen Sie  mit Ihren Kolleginnen und Kollegen und stellen Sie fest, welche Optionen es bei  Ihnen vor Ort gibt, um den Verbrauch zu senken. Es geht dabei nicht allein  darum, Kosten zu sparen. Eine Senkung unseres Energieverbrauchs ist auch  notwendig, um einem Kollaps der Versorgungssysteme im kommenden Winter zu  verhindern. Und nicht vergessen sollten wir auch: Wir tun damit etwas für den  Schutz des Klimas.
 
Ich denke, Sie können es mir nachempfinden, dass ich Ihnen allen zu Beginn  meiner Amtszeit als Rektorin lieber frohe Botschaften als neue Belastungen  verkünden würde. Wichtig ist in meinen Augen eines: Wir können sehr viel  erreichen, wenn wir die vor uns liegenden Herausforderungen entschlossen angehen  und die entstehenden Belastungen fair und mit Augenmaß verteilen, wobei sowohl  Ihr konstruktives Feedback als auch Ihre selbstverantwortete Mitarbeit  entscheidend sind. Mein oberstes Ziel ist dabei, die Universität als Ort der  Spitzenforschung, als Heimat exzellenter Lehre und als einen guten Arbeitsplatz  für die Beschäftigten zu erhalten. Gemeinsam können wir auch diese Krise  bewältigen.
 
 Ich wünsche Ihnen alles Gute zum Start in das neue Semester.
 Herzliche Grüße
 Professorin Dr. Karla Pollmann
 (Rektorin)

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