31.08.2018
Internationales Projekt zur Herzkreislauf-Forschung bewilligt
Tübinger Biochemiker entwickeln zusammen mit Wissenschaftlern aus Madrid und Nijmegen innovative Methoden, um die Diagnose und Behandlung von Atherosklerose zu verbessern.
Die pathologische Veränderung von Blutgefäßen durch Atherosklerose ist eine der häufigsten Erkrankungen unserer Zeit und weltweit führende Todesursache, da sie die Entstehung von Herz- und Hirninfarkten begünstigt. Man nimmt an, dass nach einer Verletzung der Gefäßwand eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird und so atherosklerotische Plaques entstehen. Die Plaques enthalten verschiedenste Zelltypen und können stabile oder instabile Eigenschaften aufweisen. Instabile Plaques neigen dazu aufzubrechen, was wiederum zur Bildung von Blutgerinnseln und Gefäßverschlüssen führen kann.
Bei dem neu bewilligten Projekt handelt es sich um eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Dr. Susanne Feil vom Interfakultären Institut für Biochemie der Universität Tübingen mit Partnern aus Madrid und Nijmegen. Ziel des Projekts "SCAN - Multimodale Bildgebung von Atherosklerose mit Hilfe von Nanopartikeln“ ist es, die glatten Muskelzellen im atherosklerotischen Plaque durch moderne bildgebende Verfahren darzustellen.
Die Tübinger Forscher konnten kürzlich eine neue Rolle dieser Zellen bei der Entstehung von Atherosklerose nachweisen und zeigen, dass sie ihre Muskeleigenschaften verlieren und zu Fresszellen (Makrophagen) werden können. Dieser als Transdifferenzierung bezeichnete Vorgang könnte wichtige Auswirkungen auf die Stabilität und damit Gefährlichkeit von atherosklerotischen Plaques haben. Für die Bildgebung der Gefäßläsionen sollen nun Nanopartikel entwickelt werden, mit deren Hilfe man die transdifferenzierten Zellen gezielt nachweisen kann. Das Forscherteam wird die Methode zunächst in präklinischen Studien mit Mäusen und Schweinen etablieren. In Zukunft könnte dieser innovative Ansatz es ermöglichen, auch im Menschen instabile und potentiell gefährliche Plaques von stabilen Plaques zu unterscheiden. So könnte der Fortschritt der Atherosklerose sowie das Risiko für Infarkte frühzeitig abgeschätzt und die Patienten entsprechend behandelt werden.
Das Projekt wird im Rahmen des EU Programms „Horizon 2020“ (ERA-CVD) für drei Jahre mit einem Gesamtvolumen von ca. 750.000 € gefördert. Zuwendungsgeber auf deutscher Seite ist das BMBF.
Susanne Feil