Aktuelles
30.01.2024
Wissenschaftsministerin Olschowski besucht Cyber Valley in Tübingen
Blick in die Zukunft intelligenter Systeme und der KI-Forschung
Mit Spitzentechnologien wie intelligenter Robotik, künstlicher Intelligenz (KI) und Computer Vision präsentierten Forschende des Cyber Valley der Wissenschaftsministerin und MdL Petra Olschowski die exzellente Arbeit der Cyber Valley Community und die Bedeutung von KI-Forschung und -Transfer für das Land Baden-Württemberg.
Wie wird unsere Zukunft mit KI aussehen? Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und MdL Petra Olschowski, der Vorsitzende der Landtagsfraktion der Grünen in Baden-Württemberg Andreas Schwarz und Mitglieder des Arbeitskreises Wissenschaft der Grünen konnten eine Vision dieser Zukunft mit KI bei ihrem Besuch des Cyber Valley, Europas größtem und führendem Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz und moderne Robotik, erleben. Die Gäste besichtigten am Freitag, 26. Januar, Cyber Valley am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) in Tübingen und erhielten wertvolle Einblicke in die Spitzenforschung auf dem Gebiet der KI, der modernen Robotik und der intelligenten Systeme. Cyber Valley stellte ausgewählte Projekte von Forschenden der Cyber Valley Gründungsmitglieder MPI-IS und Universität Tübingen vor.
Rebecca C. Reisch, Geschäftsführerin der Cyber Valley GmbH, gab einen umfassenden Überblick über die Reichweite der Cyber Valley Aktivitäten. Mit dem Start von ICAIN oder dem AI House Davos während des Weltwirtschaftsforums ist Cyber Valley nun führend in der globalen Diskussion über KI. Prof. Michael J. Black, Direktor der Abteilung Perceiving Systems am MPI-IS, verdeutlichte: „Cyber Valley ist die Antwort auf eine sich stetig verändernde Welt. Mit unserer KI Exzellenz haben wir die Chance, eine neue wirtschaftliche Grundlage für die Region zu schaffen. Die starke Partnerschaft zwischen der Landesregierung, der Industrie und der Wissenschaft hat Cyber Valley zu einem der besten Standorte für KI-Forschung weltweit geformt.”
Die Rektorin der Universität Tübingen Prof. Dr. Karla Pollmann sagte: „Ich bin beeindruckt von der Vielfalt der Themen, die in der Cyber Valley Community und an der Universität Tübingen erforscht werden und von der Interdisziplinarität, die wir unter Beweis stellen. Wir werden Cyber Valley auch in Zukunft intensiv unterstützen, damit wir gemeinsam noch weiter wachsen können.”
Mit KI Landwirtschaft neu denken und Social Media-Macht messen
Über die exzellente Forschung am MPI-IS sowie den aktuellen Status Quo der KI sprach Prof. Michael J. Black: „Natürlich gibt es Grenzen für aktuelle KI-Systeme; sie können zum Beispiel Bilder von Menschen mit sechs Fingern erzeugen. Aber wann immer Sie denken, dass KI nicht in der Lage sein wird, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen - vergessen Sie das. Sie wird es. Und das Ausmaß der Investitionen in KI bedeutet, dass dies schneller geschehen wird, als wir uns vorstellen können.” Darüber hinaus betonte er die Notwendigkeit von deutschen Risikokapitalinvestitionen in größerem Umfang und niedrigeren Kosten für Rechenressourcen, um KI-Start-ups den Übergang aus der KI-Forschung hin zum eigenen Unternehmertum zu erleichtern.
Prof. Moritz Hardt, Direktor der Abteilung „Social Foundations of Computation" am MPI-IS, erläuterte, dass es bei KI-Anwendungen nicht mehr um die detaillierte Beobachtung, sondern vielmehr um die Vorhersage der realen Welt geht. Prof. Hardt erklärte, wie man die Macht von Social-Media-Plattformen und die Auswirkungen ihrer Algorithmen messen kann.
Lasst uns Landwirtschaft neu denken – mit diesem Motto zeigte Dr. Wieland Brendel, Forschungsgruppenleiter für robustes maschinelles Lernen, eines seiner bahnbrechenden Projekte, bei dem der Schwerpunkt auf der Integration von künstlicher Intelligenz in die Landwirtschaft liegt. In seinem Vortrag hob er insbesondere den Landwirtschaftsroboter Polybot und dessen Beitrag zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Landwirtschaft hervor.
#bettertogether – Abteilungsübergreifende Initiativen an der Universität Tübingen
Die Universität Tübingen gab detaillierte Einblicke in ihre Forschung und Programme im Bereich der künstlichen Intelligenz und betonte deren tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen. Das Exzellenzcluster Maschinelles Lernen, das Prof. Ulrike von Luxburg vorstellte, ist eingebettet in herausragende interdisziplinäre Forschung, die zu einer Vielzahl von Anwendungen für KI in der Wissenschaft beiträgt. „Die Simulation von Daten ist derzeit ein wichtiger Anwendungsbereich für KI in der Wissenschaft", so von Luxburg. "Im gesellschaftlichen und rechtlichen Kontext ist die Erklärbarkeit von KI ein wichtiges Thema der Forschung hier in Tübingen, die auch durch den AI Act angestoßen wurde.”
Prof. Philipp Berens, Direktor des Hertie-Instituts für KI in der Hirnforschung, betonte die Bedeutung der künstlichen Intelligenz im medizinischen Bereich. Er hob die entscheidende Rolle von KI bei der Bewältigung von medizinischen Aufgaben hervor, bei denen ein Mangel an Fachkräften herrscht. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI beim Screening der Augen auf mögliche Diabetesfälle.
Außerdem stellte Prof. Matthias Bethge, Direktor des Tübingen AI Center, die zahlreichen Publikationen aus der Cyber Valley Community auf der NeurIPS vor, einer der wichtigsten Fachkonferenzen für maschinelles Lernen. Er erläuterte die Bedeutung der akademischen Welt für die Zukunft der Technologie: „Die Wissenschaft ist ein Labor der Zukunft. Als Forscher wollen wir nicht nur publizieren, sondern diese Ideen auch in die Gesellschaft bringen, um sie nutzbar zu machen.”
Moderne Robotik in Aktion
Wie könnte unsere Zukunft mit KI konkret aussehen? Einen spannenden Einblick wurden den Besucher:innen während der Laborbesichtigungen geboten. Tsvetelina Alexiadis, die das Data Team der Abteilung Wahrnehmungssysteme leitet, stellte die Capture Hall vor. Sie erklärte, dass die Forschung im Bereich Computer Vision durch die Digitalisierung des menschlichen Körpers vorangetrieben wird. Indem intelligente Systeme menschliche Posen und Bewegungen verstehen, können diese interpretieren, wie Menschen miteinander und mit der Umwelt interagieren.
Die Demonstration des Tischtennisroboters veranschaulichte, wie ein Roboter Fähigkeiten wie beispielsweise des Tischtennisspielens erlernen kann. Dieter Büchler, Leiter der Forschungsgruppe, und Jan Schneider, Doktorand, erläuterten, dass der Roboter mithilfe des sogenannten verstärkenden Lernens seine Fähigkeiten im Lernprozess stetig verfeinern kann.
Cyber Valley, der Standort für KI in Europa
Ministerin Olschowski zeigte sich höchst zufrieden mit dem Besuch bei Cyber Valley und dem detaillierten Überblick auf die ausgewählten (Forschungs-)Projekte: „KI prägt die Welt von morgen – und wirkt sich auf Bereiche von der Fertigung über das Ingenieurwesen bis hin zur Medizin sowie auf unser tägliches Leben aus. In Baden-Württemberg sind wir hier hervorragend aufgestellt. Exzellente Forschung und Transfer in die Praxis gehen Hand in Hand – das ist die Idee unseres Innovationscampus Cyber Valley. Ich bin immer wieder beeindruckt, was hier entsteht. Der heutige Besuch zeigte beispielsweise das enorme Potenzial im Bereich der intelligenten Robotik. Im Cyber Valley gestalten Forscher gemeinsam mit Industriepartnern die Zukunft – das ist nicht nur für unsere Wirtschaft wichtig, sondern auch für unseren Wohlstand und unser Wohlergehen. Deshalb hat die Landesregierung 2018 das Cyber Valley gegründet und wir unterstützen diesen Innovationscampus auch heute noch als Investition in unsere Zukunft.”
Pressemitteilung des Cyber Valley
Über Cyber Valley
Cyber Valley ist Europas größtes und führendes Forschungskonsortium für Exzellenz in den Bereichen künstlicher Intelligenz und moderner Robotik.
Cyber Valley folgt der Mission und verpflichtet sich des öffentlichen Auftrages des Landes Baden-Württembergs sich für die Akzeptanz von innovativen Technologien und Methoden auf dem Gebiet intelligenter Systeme einzusetzen und die Entwicklung von Grundlagenforschung sowie angewandter Forschung voranzutreiben. Cyber Valley fördert Unternehmensgründungen durch die Verzahnung wissenschaftlicher Exzellenz mit Innovation und Technologietransfer. Darüber hinaus setzt sich Cyber Valley durch Public Engagement dafür ein, den Dialog zwischen Gesellschaft und KI-Forschenden zu ermöglichen sowie die kritische Auseinandersetzung mit den ethischen und sozialen Auswirkungen von KI. Cyber Valley folgt der Zukunftsvision, das volle Potenzial intelligenter Systeme zum Wohle der Gesellschaft zu entfalten.