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19.12.2018
Förderung für Forschungsgruppe zur „Normativität des Korans“
Forschungsgruppe des Zentrums für Islamische Theologie erhält rund 1,4 Millionen Euro – sie erforscht Norm und Ethik im Koran.
Die Forschungsgruppe „Normativität des Korans“ erhält etwa 1,4 Millionen Euro von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) und untersucht in den kommenden vier Jahren das Verhältnis von Norm und Ethik im Koran. Unter der Leitung von Professor Mouez Khalfaoui und Juniorprofessorin Fahimah Ulfat vom Zentrum für Islamische Theologie (ZITh) sowie Professor Mohammed Nekroumi von der Universität Erlangen-Nürnberg stehen praktische Fragestellungen für Musliminnen und Muslime in Deutschland im Fokus. Forschungsschwerpunkt werden die Normenverse (ayāt al-aḥkām) des Korans sein – das heißt, ein Textkorpus von rund 600 Koranversen, aus denen normative Beurteilungen und Bestimmungen abgeleitet werden.
Die Auseinandersetzung mit den Normenversen erfolgt interdisziplinär aus den Fachperspektiven der Koranwissenschaften, des Islamischen Rechts und der Islamischen Religionspädagogik. Die AIWG-Forschungsgruppe leistet damit einen Beitrag, Debatten zur Frage nach einer zeitgenössischen religiösen Lebensführung zu ordnen und Musliminnen und Muslime in Deutschland in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen eine Orientierungshilfe zum Umgang mit der Normativität des Korans in einer modernen Gesellschaft anzubieten. Dazu ermöglichen die Beteiligten Fortbildungen für Imaminnen und Imame sowie Personen, die in der Sozialen Arbeit tätig sind.
Ein Beitrag für Wissenschaft und Gesellschaft
Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator.
Mit den Longterm-Forschungsgruppen fördert die AIWG islamisch-theologische Studien an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis und insbesondere den Wissenstransfer in die muslimische Zivilgesellschaft. Neben der Forschungsgruppe „Normativität des Korans“ wird auch ein gemeinsames Forschungsprojekt der der Universitäten Frankfurt am Main, Gießen und Hamburg gefördert: unter dem Titel „Linked open Tafsīr“ wird dort eine online abrufbare Datenbank frühislamischer Korankommentare (Tafsīr) erstellt. „Mit unseren beiden Longterm-Forschungsgruppen unterstützen wir zwei innovative Forschungsvorhaben, die sich durch hohe Aktualität und große gesellschaftliche Relevanz auszeichnen“, betont Professor Bekim Agai, Direktor der AIWG.
Susanne Zahn
Kontakt:
Prof. Dr. Mouez Khalfaoui
Universität Tübingen
Zentrum für Islamische Theologie
+49 7071 29 75393
mouez.khalfaouispam prevention@zith.uni-tuebingen.de
Jun.-Prof. Dr. Fahimah Ulfat
Universität Tübingen
Zentrum für Islamische Theologie
+49 7071 29 75341
fahimah.ulfatspam prevention@uni-tuebingen.de