Uni-Tübingen

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09.05.2019

Land fördert Erforschung der "Gesellschaft im Digitalen Wandel" mit 2,1 Millionen Euro

Tübinger Wissenschaftler sind an neuem Forschungsverbund beteiligt, der den Einfluss der Digitalisierung auf den Einzelnen und die Gesellschaft interdisziplinär erforschen soll. Bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft stehen derzeit technische Fragen wie autonomes Fahren, die digitale Ausstattung der Schulen oder der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Vordergrund. Doch Technik allein ist noch kein Schlüssel für eine erfolgreiche Digitalisierung. Damit sie gelingt, ist die kritische Reflexion der Auswirkungen der Digitalisierung auf den Einzelnen und auf eine wertorientierte Gesellschaftsgestaltung notwendig. Das soll das neue wissenschaftliche Konsortium mit dem Namen digilog@bw leisten, in dem sich unter der Leitung der Universität Mannheim das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Tübingen zusammengeschlossen haben. 

Am Standort Tübingen sind das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) und als außeruniversitäre Einrichtung das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) beteiligt. Das Konsortium wird geleitet von Prof. Dr. Michael Decker (KIT), Prof. Dr. Thomas Fetzer (Uni Mannheim) und PD Dr. Jessica Heesen (Uni Tübingen). Das Landeswissenschaftsministerium fördert das Projekt innerhalb der Ausschreibungslinie "Gesellschaft im Digitalen Wandel" mit mehr als 2,1 Millionen Euro für die Dauer von drei Jahren. 

Autonomie, Partizipation und Wissen – die Themen sind die drei Kernelemente des neuen Projekts. Diese sollen standortübergreifend und interdisziplinär bearbeitet werden. Der Forschungsverbund will den Einfluss der Digitalisierung auf Mensch und Gesellschaft identifizieren und analysieren und Gestaltungsoptionen für einen demokratischen und gerechten digitalen Wandel entwickeln. Dafür bündelt er Expertise aus universitärer und außeruniversitärer Forschung der Geistes-, Sozial-, Rechts-, Wirtschafts-, Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Ethik und der Informatik sowie der interdisziplinären Technikbewertung. 

Die Universität Tübingen und das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) sind mit vier Projekten am Konsortium beteiligt: das Ethikzentrum fragt nach der Wirkung von Künstlicher Intelligenz auf die öffentliche Kommunikation, untersucht den Einfluss des Cloud Computing auf die digitale Souveränität des Einzelnen sowie gerechte Partizipationsverhältnisse in der digitalen Kommunikation, besonders die Diskriminierung von Frauen durch Algorithmen und in Sozialen Medien. Am Tübinger IWM erforschen Sonja Utz und ihre Nachwuchsgruppe „Soziale Medien“ wie KI-gestützte Sprachassistenten sich auf Informationssuche und -bewertung auswirken und welche Rolle Medienkompetenz dabei spielt. Sprecherin der Universität Tübingen im Konsortium ist PD Dr. Jessica Heesen, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Medienethik und Informationstechnik am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften.

Um auch mit Bürgerinnen und Bürgern außerhalb der Wissenschaft in den Dialog zu treten, sind Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen und Vortragsreihen angedacht. Deshalb ist auch das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) bei dem Projekt mit von der Partie. So soll der Forschungsverbund einen Beitrag nicht nur zum wissenschaftlichen, sondern auch zum öffentlichen Diskurs leisten. 

Alisa Koch

Kontakt: 

PD Dr. Jessica Heesen
Universität Tübingen
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
 Telefon +49 7071 29-7751
jessica.heesenspam prevention@uni-tuebingen.de 

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