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09.02.2022

"Proof of Concept"-Förderung des europäischen Forschungsrats für Thorsten Stafforst

Biochemiker will Werkzeug für RNA-Editierung zur breiten Anwendung in den Lebenswissenschaften bringen

Professor Dr. Thorsten Stafforst vom Interfakultären Institut für Biochemie der Universität Tübingen hat sich erfolgreich um einen „Proof of Concept“-Grant des europäischen Forschungsrats (ERC) beworben. Ziel des Projektes ist es, ein biochemisches Werkzeug zur gezielten Veränderung von RNA-Informationen in den Lebenswissenschaften nutzbar zu machen. Seine Arbeitsgruppe hatte das Tool „SNAP ADAR“ im Rahmen von Forschungen entwickelt, für die Stafforst bereits 2015 einen ERC Consolidator Grant erhalten hatte, um den Einsatz von künstlichen Riboproteinen zu erforschen. Das Anschlussprojekt „SNAP-ADAR Kit” wird über ein Jahr mit 150.000 Euro gefördert.

Mit Riboproteinen lassen sich genetische Informationen gezielt manipulieren, indem sie ausgewählte RNA-Moleküle chemisch modifizieren. Diese sogenannte RNA-Editierung ermöglicht es, genetische Informationen vorübergehend und präzise zu verändern. Das dazu von Thorsten Stafforst entwickelte Werkzeug „SNAP ADAR“ hat großes Potential für die lebenswissenschaftliche Grundlagenforschung sowie die Medizin. Da seine Nutzung bislang besondere chemische Vorarbeiten erfordert, ist die Anwendung von „SNAP ADAR“ in der Forschung derzeit nur eingeschränkt möglich. Die Arbeit von Stafforsts Gruppe zielt nun darauf, die Methode so zu vereinfachen, dass Forschende sie auch ohne besondere chemische Ausstattung oder Spezialkenntnisse mit einer einfachen Anleitung nutzen können. Das Werkzeug könnte etwa bei der Erforschung von Signal- und Stoffwechselwegen oder bei der Medikamentenentwicklung helfen. Stafforst will im Rahmen der ERC-Förderung auch Vermarktungs- und Patentierungsmöglichkeiten konkretisieren.

Thorsten Stafforst (geboren 1978) hat an der Universität Göttingen Chemie studiert und wurde dort im Bereich „Bioorganische Chemie“ promoviert. Er forschte als Postdoktorand an der ETH Zürich, bevor er 2011 Leiter einer Nachwuchsgruppe am Interfakultären Institut für Biochemie (IFIB) der Universität Tübingen wurde. Seit 2016 hat er am IFIB eine Heisenberg-Professur für Nukleinsäurebiochemie inne.

Mit der Förderlinie „Proof of Concept“ richtet sich der Europäische Forschungsrat an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bereits eine Förderung des ERC (Starting, Consolidator, Advanced oder Synergy Grant) eingeworben haben und ein Forschungsergebnis aus ihrem Projekt weiterentwickeln möchten. Ziel der „Proof of Concept“-Förderung ist es, das ökonomische oder gesellschaftliche Potential eines Forschungsvorhabens auszuloten. Die Fördersumme beträgt pauschal 150.000 Euro für eine Laufzeit von 12 bis 18 Monaten.

Weitere Informationen:
Arbeitsgruppe von Thorsten Stafforst: https://uni-tuebingen.de/de/21786

Tina Schäfer, Hochschulkommunikation

Kontakt:

Professor Dr. Thorsten Stafforst
Universität Tübingen
Interfakultäres Institut für Biochemie
 +49 7071 29-75376
thorsten.stafforstspam prevention@uni-tuebingen.de

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