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28.08.2017

SFB „Bedeutungskonstitution: Dynamik und Adaptivität sprachlicher Strukturen“: dritte Förderphase bewilligt

Über elf Millionen Euro für Sonderforschungsbereich

EEG-Aufzeichnungen zeigen, wie die Reaktionen im Gehirn sich unterscheiden, wenn ein bestimmtes Wort in verschiedenen (teils mehr, teils weniger passenden) Kontexten verarbeitet wird. Foto: Jan Halmazna / Universität Tübingen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dem Sonderforschungsbereich (SFB) 833 „Bedeutungskonstitution: Dynamik und Adaptivität sprachlicher Strukturen“ knapp 11,6 Millionen für die dritte Förderphase bewilligt. Der SFB Bedeutungskonstitution schlägt eine Brücke zwischen Geistes- und Naturwissenschaften: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen aus allen Bereichen der Linguistik (Einzelphilologien, Allgemeine Sprachwissenschaft und Computerlinguistik), Literaturwissenschaft und Kognitionspsychologie. Gemeinsam untersuchen sie die Entstehung sprachlicher Bedeutung und verbinden dafür Ansätze der theoretischen und experimentellen Linguistik mit Phänomenen aus der Sprachpraxis, wie Sprachverarbeitung, situative Abhängigkeit und Sprachwandel sowie Sprachvariation.

In 16 Einzelprojekten lieferte der SFB in den vergangenen acht Jahren wichtige Impulse für die Forschung. Dazu gehören neue psycholinguistische Theorieansätze zur semantischen Verarbeitung, das heißt der Umwandlung von Zeichen (Buchstaben zum Beispiel) in Bedeutung. Außerdem haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mögliche und unmögliche Kontexte für die Interpretation von literarischen Texten untersucht oder Theorien zur Veränderung und Entwicklung von Sprache aufgestellt. Für die nächsten vier Jahre wurde die Förderung für alle 14 Projekte des SFB weiter bewilligt. Hinzu kommen zwei neue Projekte zu nichtwörtlicher Bedeutung sowie der Interaktion zwischen Lexikon und Grammatik. In dieser letzten Förderphase wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse zu einer Gesamtperspektive der Bedeutungskonstitution zusammenführen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom SFB 833 „Bedeutungskonstitution: Dynamik und Adaptivität sprachlicher Strukturen“ - Foto: Jan Halmazna / Universität Tübingen Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom SFB 833 „Bedeutungskonstitution: Dynamik und Adaptivität sprachlicher Strukturen“ - Foto: Jan Halmazna / Universität Tübingen

In einem Transferprojekt sollen Erkenntnisse aus dem SFB „Bedeutungskonstitution“ in die Praxis einfließen: Gemeinsam mit dem Schulbuchverlag Diesterweg wird ein interaktives Workbook für den Englischunterricht an Gymnasien entwickelt. Auf Basis computerlinguistischer Analysen gibt das elektronische Arbeitsheft individuelles Feedback an die Lernenden. Alle zwei Jahre sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFB „Bedeutungskonstitution“ außerdem Gastgeber der Konferenz „Linguistic Evidence“; der nächste Termin ist im Februar 2018.

Sonderforschungsbereiche werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft jeweils für vier Jahre mit bis zu zwei Verlängerungen gefördert. Der SFB 833 hat damit den maximalen Förderungszeitraum erreicht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten in SFBs interdisziplinär in einem übergeordneten Forschungsprogramm zusammen. Das bietet die Möglichkeit, komplexe Fragestellungen aufwendig und langfristig zu bearbeiten. Außerdem dienen sie der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Im SFB 833 entstanden in den vergangenen Jahren 25 Dissertationen und 8 Habilitationen.

Kontakt:

Prof. Dr. Sigrid Beck
Universität Tübingen
Englisches Seminar
Abteilung Linguistik des Englischen
Telefon: 07071 29-78461
<link>sigrid.beck@uni-tuebingen.de

www.sfb833.uni-tuebingen.de

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