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16.03.2022
Was im Tübinger Blutregen steckt
Wissenschaftler legen Saharastaub unter das Elektronenmikroskop
Der über mehrere Tausend Kilometer bis nach Deutschland verwehte Saharastaub war in den letzten beiden Tagen nicht zu übersehen: Er verdunkelte den Himmel über Süddeutschland und auch über Tübingen in spektakulärer Weise. Durch den zuletzt einsetzenden Regen verteilte sich der Staub nun in Form dunkler Tropfen („Blutregen“) auf Pflanzen, Gebäuden, Straßen und Autos und bildete nach dem Trocknen deutliche Staubrückstände aus.
Das außergewöhnliche Ereignis weckte die Neugier der drei Wissenschaftler Dr. Stefan Fischer, Dr. Jeremiah Shuster und Professor Andreas Kappler von der Universität Tübingen. Sie wollten genauer wissen, wie sich der Saharastaub zusammensetzt. Nach einem Regenschauer sammelten sie Proben von einer extra zuvor gereinigten Glasscheibe. Der Staub wurde an einem Rasterelektronenmikroskop der Tübinger Structural Microscopy Core Facility (TSM) auf dem Campus Morgenstelle genauer untersucht.
Die elektronenmikroskopischen Bilder, die Stefan Fischer und Jeremiah Shuster von der TSM Core Facility im Labor des Geomikrobiologen Andreas Kappler aufnahmen, zeigen die im Staub enthaltenen Partikel durch die Vergrößerung des Rasterelektronenmikroskops in höchstem Detail. Die Partikel bestehen zumeist aus Quarz, Ton und Feldspat. Ihre durchschnittliche Größe lag im Bereich unterhalb von 30 Mikrometer, das sind drei hundertstel Millimeter (0.03 mm). Außerdem enthielt der Staub auch Schalenfragmente von Kieselalgen. Diese kommen sowohl im Meer als auch in Süßgewässern vor, und ihre Schalen bestehen überwiegend aus Siliziumdioxid.
Andreas Kappler/Hochschulkommunikation
Kontakt:
Universität Tübingen
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Zentrum für Angewandte Geowissenschaften
Prof. Dr. Andreas Kappler
+49 7071 29-74992
andreas.kapplerspam prevention@uni-tuebingen.de