04.04.2023
Am Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen erforschen Professorin Anna Gumpert und ihr Team in den nächsten fünf Jahren, welche Auswirkungen die Einführung digitaler Technologien auf die Organisationsstruktur und Wertschöpfungsketten von mittelständischen und großen Unternehmen in Deutschland haben und welche Implikationen sich daraus für ihre Arbeitnehmer sowie ihre Innovationstätigkeit am Standort Deutschland ergeben. Der European Research Council (ERC) unterstützt das Projekt mit einem Starting Grant in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro. Das Forschungsprojekt startet im August 2023 und läuft bis 2028.
Ein Beispiel für digitale Technologien sind sogenannte Enterprise Resource Planning (ERP) Systeme, die in der Öffentlichkeit eher durch die Namen großer Hersteller wie SAP, Oracle und anderen ein Begriff sind. Durch ERP-Systeme gleichen Unternehmen ihren Bestand an Ressourcen (Rohstoffe, Geld, Maschinen) mit der Auftragslage und ihren Zahlungsverpflichtungen ab und können so Produktionsabläufe besser steuern.
Im Rahmen des Projekts werden umfangreiche Datensätze erstellt, die Informationen über die Investitionen von deutschen Unternehmen in digitale Technologien mit Informationen über ihre Arbeitnehmer sowie über ihre globalen Wertschöpfungsketten und ihre Innovationstätigkeit verknüpfen. Die Datensätze sind in Umfang und Detailtiefe international einzigartig.
Mit Hilfe dieser Daten wollen Anna Gumpert und Team zum einen erforschen, wie sich Investitionen in digitale Technologie auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auswirken: Wie verändern sich die Löhne und Stellenprofile? Werden Entscheidungen in Unternehmen durch die Einführung digitaler Technologien dezentraler gefällt und gewinnen Arbeitnehmer dadurch an Autonomie? Zum anderen untersuchen Anna Gumpert und Team die Frage, ob digitale Technologien die Abwanderung von Unternehmensaktivitäten ins Ausland befördern. Ihr Ziel ist es zu verstehen, inwiefern eine zunehmende Internationalisierung die Effekte von Digitalisierung auf Arbeitnehmer verstärkt und welche Konsequenzen eine zunehmende Internationalisierung für Forschung und Entwicklung in Deutschland hat.
Tilman Wörtz