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03.11.2017

Professor Pfälzner erhält Internationalen Khaled al-Asaad-Preis

Auszeichnung für die wichtigste archäologische Entdeckung des Jahres geht an Tübinger Archäologen

Der Tübinger Archäologe Professor Peter Pfälzner (im Bild rechts) erhielt den Khaled al-Asaad-Preis Foto: Mediterranean Exchange of Archaeological Tourism

Der Tübinger Archäologe Professor Peter Pfälzner vom Institut für die Kulturen des Alten Orients (IANES) ist mit dem diesjährigen „International Archaeological Discovery Award ‚Khaled al-Asaad‘“ ausgezeichnet worden. Der Preis ehrt die bedeutendste archäologische Entdeckung des vergangenen Jahres und wurde Pfälzner für die Ausgrabung der bronzezeitlichen Stadt Bassetki in der kurdischen Autonomieregion im Nordirak zugesprochen. Dort hat das Team von Professor Pfälzner, das seit 2015 an der Stätte Ausgrabungen unternimmt, eine große Stadtanlage gefunden, die aus einer Oberstadt und einer ausgedehnten Unterstadt besteht.

Durch geomagnetische Prospektionen konnten Gassen und Straßen, zahlreiche größere und kleinere Häuser sowie einem vermutlich öffentliches Gebäude lokalisiert werden. Auch eine an der Stadt entlang führende Überlandstraße wurde aufgedeckt, die wahrscheinlich dem überregionalen Handel der Bronzezeit diente. Die Stadt entstand kurz nach 3000 v. Chr. und besaß in der Zeit um 2700 v. Chr. bereits eine Stadtmauer. Der Ausgrabungsort liegt nur 50 Kilometer von dem Gebiet entfernt, das bis Ende 2016 noch vom sogenannten Islamischen Staat (IS) kontrolliert wurde.

Der „International Archaeological Discovery Award ‚Khaled al-Asaad‘“ wird von der Borsa Mediterranea del Turismo Archeologico (BMTA) auf Vorschlag renommierter Fachzeitschriften (Archeo, Antike Welt, Current Archaeology, Dossiers d’Archeólogie, Archäologie der Schweiz) verliehen. Der Preis wurde 2015 zum Gedenken an den syrischen Archäologen Khaled al-Asaad ins Leben gerufen worden. Der ehemalige Direktor der Antikenstätte von Palmyra war im August 2015 von Terroristen des IS entführt und vor dem Museum von Palmyra ermordet worden. Der 81-Jährige hatte sich geweigert, dem IS, der die Stadt und das römische Ruinengelände von Palmyra kontrollierte, Auskunft über den Aufbewahrungsort wertvoller Altertümer zu geben. Seither gilt Khaled al-Asaad weltweit als Symbol gegen die sinnlose Zerstörung von Kultur durch religiöse Fanatiker und für die Verteidigung und Bewahrung des kulturellen Erbes.

Die feierliche Preisverleihung fand am 27. Oktober im archäologischen Ausgrabungsgelände von Paestum in Italien statt. Anwesend bei der Preiszeremonie waren zwei Söhne und eine Tochter Khaled al-Asaads, die ebenfalls Archäologen sind. Pfälzner würdigte in seinem Dankeswort, dass durch den Preis die Botschaft Khaled al-Asaads, unablässig und entschieden für den Erhalt des kulturellen Erbes im Vorderen Orient einzutreten, über sein Leben hinaus erhalten bleibe und in die Welt hinaus getragen werde. Alle Archäologen fühlten sich dieser Botschaft insbesondere nach den dramatischen Erfahrungen von Kulturzerstörungen durch den IS in besonderer Weise verpflichtet.

Mitteilung des Instituts für die Kulturen des Alten Orients (IANES)



Professor Pfälzer (Im Bild links) bei seinem Dankeswort
Foto: Mediterranean Exchange of Archaeological Tourism
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