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09.04.2019
100. Geburtstag des Kriminologen Hans Göppinger
Symposium zu seinem Gedenken
Prof. Dr. med. habil. Dr. jur. Dr. h.c. Hans Göppinger (11. April 1919 bis 5. April 1996) war seit dem Jahr 1962 Gründungsdirektor des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen und leitete es bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1986. Sein Lebenswerk rankt sich um die Tübinger Jungtäter-Vergleichsuntersuchung (TJVU), eine bahnbrechende Langzeitstudie von 200 Gefangenen zwischen 20 und 30 Jahren im Vergleich zu 200 gleichaltrigen Männern aus der Durchschnittspopulation, fortgeführt bis in die 1990er Jahre von seinem Amtsnachfolger Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner. Aus ihr entwickelte Hans Göppinger mit seinem Team das Konzept „Der Täter in seinen sozialen Bezügen“ und die Angewandte Kriminologie, eine Methode der idealtypisch-vergleichenden Einzelfallanalyse (MIVEA).
Aus Anlass des 100. Geburtstages von Hans Göppinger richteten das Institut für Kriminologie (IfK) und die Wissenschaftliche Vereinigung Tübinger Kriminologen e.V. (WVTK), die der Jubilar mitgegründet hat, am 6. April 2019 im Großen Senat der Universität ein Symposium zu seinem Gedenken aus. In Anwesenheit von ca. 60 geladenen Gästen und der beiden Kinder des Jubilars zeichnete der Dekan der Juristischen Fakultät, Prof. Dr. Jochen von Bernstorff, LL.M., in seinem Grußwort den Lebensweg von Hans Göppinger nach. „Die Juristische Fakultät ist stolz, den Gelehrten Hans Göppinger in ihren Reihen gehabt zu haben“, stellte er fest. Prof. Dr. Jörg Kinzig, jetziger Direktor des Instituts für Kriminologie, skizzierte die Arbeit des IfK und die bleibende Bedeutung seines Gründungsdirektors für Forschung und Lehre.
In Kurzvorträgen wurde Hans Göppinger als Psychiater (Prof. Dr. Klaus Foerster, Universität Tübingen), Kriminologe (Prof. Dr. Dr. Michael Bock, Universität Mainz), Institutsdirektor (Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg-Martin-Jehle, Universität Göttingen) und Hochschullehrer (Prof. Dr. Werner Maschke, Hochschule der Polizei Villingen-Schwenningen) gewürdigt. In dem von Honorar-Professor Dr. Rüdiger Wulf moderierten Rundgespräch gingen Prof. Dr. Gabriele Schmölzer, Universität Graz, und Seniorprofessor Dr. Hans-Jürgen Kerner der Frage nach, was man aus der Arbeit von Hans Göppinger für heute lernen kann. Interdisziplinäres erfahrungswissenschaftliches Vorgehen, verbunden mit internationaler Ausrichtung, wurde dabei betont. Direktor des Amtsgerichts Christoph Freudenreich, Vorsitzender der WVTK, beschloss die Veranstaltung, die mit einem Empfang im Kleinen Senat ausklang.
Prof. Dr. Rüdiger Wulf
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