03.04.2020
Zurzeit ist im Unterrichtsraum nur eine Stimme zu hören: Die der Sprachdozentin. Die Teilnehmenden des Refugee Programms der Universität Tübingen sind digital dabei. Nachdem sämtliche Präsenzveranstaltungen an der Universität vom Land vorläufig bis zum 19. April ausgesetzt wurden, mussten bereits laufende Kurse und das begleitende Programm umgestellt und angepasst werden.
„Der Start war etwas holprig, vor allem weil die Software nicht gleich funktioniert hat. Jetzt läuft das Refugee Programm stabil und zu 100 Prozent online“, sagt Carsten Witt, der Leiter des Refugee Programms der Universität Tübingen. Binnen kürzester Zeit und dank des großen Engagements der Dozierenden und der Hiwis können die 36 Teilnehmenden aus Syrien, der Türkei, dem Irak, Palästina, Afghanistan und Kamerun nun weiter auf die Sprachprüfung DSH im Juni vorbereitet werden.
„Zurzeit entsteht eine wahnsinnig spannende Dynamik. Bereichsübergreifend ziehen wir alle an einem Strang und arbeiten daran, infrastrukturelle und didaktische Modelle aufzubauen, zu teilen und zu entwickeln. Der digitale Push, den wir jetzt erleben, ist sehr wichtig, nicht nur für das kommende Semester sondern auch für Initiativen wie z. B „CIVIS – A European Civic University“, einem Zusammenschluss acht europäischer Universitäten, durch das auch zunehmender digitaler Austausch zu erwarten ist. Nur mit neuen, digitalen Möglichkeiten wird die Stimme einer Dozentin von Tübingen aus in die Welt getragen“, findet Carsten Witt.
Bis der Präsenzunterricht weitergehen kann, haben die Programmteilnehmenden auch die Möglichkeit über Kiron, einer zusätzlichen Online-Lernplattform, ihre Deutschkenntnisse von zu Hause aus weiter zu verbessern. Der digitale Aufwand, der im Refugee Programm vorgenommen wird, ist sehr hoch und besonders für die Teilnehmenden eine große Stütze, ihren Alltag in Zeiten der sozialen Distanzierung, zielorientiert zu strukturieren.
Carlotta Voß