08.10.2019
250 Jahre ist es her, dass der britische Seefahrer James Cook mit seinem Schiff „Endeavour“ in Neuseeland landete. Von seiner ersten Reise hat sich nur ein einziger Architekturbestandteil eines Maori-Hauses erhalten: Das Tübinger Poupou, das in der Ethnologischen Sammlung der Universität Tübingen verwahrt wird. Zum ersten Mal wird nun das Tübinger Poupou auf Reisen gehen und zur Erinnerung an den ersten Kontakt zwischen Maori und Europäern im Tairāwhiti Museum in Gisborne, Neuseeland, in der Sonderausstellung „Tū te Whaihanga“ gezeigt.
Die Schnitzkunst des Poupou stellt Ahnen der Maori dar. Aus diesem Grund sehen die Maori in ihm weniger ein Objekt oder Kunstwerk, sondern im spirituellen Sinne einen Ahnen, der in Zeremonien zu verehren ist. Das Tübinger Poupou wurde entweder an Joseph Banks oder an den Tahitianer Tupaia, der als „High Priest“ und „Master Navigator“ an der Cook-Expedition teilnahm, von Seiten der in der Tolaga Bay lebenden Maori als Geschenk überreicht. Als Gastgeschenk steht es für die Möglichkeit eines friedvollen Miteinanders. Die spannende Herkunftsgeschichte des Poupou – zu dessen Vorbesitzern zählte der bekannte Naturforscher Joseph Banks sowie der Marinearzt und Volkskundler Augustin Krämer – erforschte der Tübinger Ethnologe Volker Harms, die er in einer Monographie des MUT publizierte.
Am Montag, den 14. Oktober, wird das Poupou verpackt. Bereits im Mai 2020 kehrt es nach Tübingen zurück. In Neuseeland läuft die Sonderausstellung bis Oktober 2020. Es wird dort als Highlight gesondert präsentiert und in verschiedenen Programmpunkten von den Maoris geehrt. Das Museum der Universität Tübingen freut sich, dass das Poupou „auf große Fahrt“ geht und wünscht ihm eine gute Ankunft in Neuseeland: Kia ora!
Dr. Edgar Bierende, MUT
Prof. Dr. Ernst Seidl
Universität Tübingen
Museum der Universität Tübingen MUT
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