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17.10.2023
KSG Entrepreneurship Research Award - Tübinger Professorin Dr. Theresa Veer ausgezeichnet
In der prämierten Arbeit von Prof. Dr. Theresa Veer (Universität Tübingen) und Dr. Katja Bringmann, (Ghent University), wird ein klares und überzeugendes Licht auf die noch unverstandenen geschlechtsspezifischen Dynamiken in der Legitimation und Bewertung von Startups geworfen.
In diesem Jahr wurden zwei Forschungsarbeiten mit dem KSG Entrepreneurship Research Award prämiert. Die Arbeit mit dem Titel “The legitimacy challenge – Understanding the impact of gender congruent legitimacy judgments on new ventures´ pre money valuations” der Autorinnen Prof. Dr. Theresa Veer (Eberhard Karls Universität Tübingen) und Dr. Katja Bringmann, (Ghent University, Belgien) sowie die Arbeit mit dem Titel “Unraveling the identity work of intrapreneurs in internal corporate venturing“ der Autor:innen Frederic-Alexander Starmann, Prof. Dr. Sylvia Hubner-Benz, Slawa Tomin (alle Universität Paderborn) wurden auf der 26. Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum) am 28. September in Darmstadt mit dem „KSG Entrepreneurship Research Award 2023“ ausgezeichnet. Die in diesem Jahr geteilte und mit je 2.000,- Euro dotierte Auszeichnung wurde von der Karl Schlecht Stiftung bereits zum neunten Mal gestiftet. Der Preis wurde auf der Abendveranstaltung des 26. G-Forums durch die Jurymitglieder Prof. Dr. Judith Behrens, Prof. Dr. Elisabeth Berger, Prof. Dr. Matthias Baum und Prof. Dr. Christoph Stöckmann an die Autorenteams überreicht.
Der Preis:
Der Preis richtet sich an alle Autoren, die zum G-Forum einen Full-Paper Referatsvorschlag eingereicht hatten. Die Preisträger werden in einem zweistufigen Auswahlverfahren ermittelt. In der ersten Stufe wurden die im Double-blind-Review am besten bewerteten wissenschaftlichen Arbeiten nominiert. Anschließend wählte eine Jury aus den nominierten Arbeiten die zu prämierende Arbeit aus.
Karl Schlecht Stiftung (KSG)
Die Karl Schlecht Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Fokus auf "Good Leadership". Ihre Leitidee ist die Verbesserung von Führung in Business und Gesellschaft durch humanistische Werte. Vor diesem Hintergrund fördert sie die ganzheitliche, werteorientierte Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen und angehenden Führungskräften. Dazu unterstützt sie wirkungsorientierte Projekte und Institutionen in den fünf Förderbereichen Leadership, Ethik, Bildung, Kultur und Technik (KSG Homepage).
Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. (FGF)
Der gemeinnützige FGF e.V. wurde 1987 zur Förderung des Gedankens der unternehmerischen Selbstständigkeit und des unternehmerischen Handelns gegründet. Heute ist der gemeinnützige FGF die führende wissenschaftliche Vereinigung für Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Gründung und Nachfolge, Mittelstand, Innovation und Familienunternehmen sind die zentralen Themen des Vereins (FGF-Homepage).
Zum Inhalt der ausgezeichneten Arbeit:
“The legitimacy challenge – Understanding the impact of gender congruent legitimacy judgments on new ventures´ pre money valuations”
In der prämierten Arbeit von Prof. Dr. Theresa Veer (Universität Tübingen) und Dr. Katja Bringmann, (Ghent University), wird ein klares und überzeugendes Licht auf die noch unverstandenen geschlechtsspezifischen Dynamiken in der Legitimation und Bewertung von Startups geworfen. Mit einer Kombination aus akribischer theoretischer Herleitung und analytischer Schärfe entfalten die Autorinnen ein profundes Verständnis der Herausforderungen, denen sich weibliche Unternehmerinnen in der von Männern dominierten Welt der Startups stellen müssen.
Veer und Bringmann führen das 'Gender Congruent Legitimacy Judgment' Framework ein, eine robuste Analysemethode, die die Komplexität geschlechtsspezifischer Rollenkonformität und institutioneller Perspektiven auf die Legitimation neuer Unternehmen entschlüsselt. Durch gründliche Analyse proprietärer Daten eines großen europäischen Konzerns untermauern die Autorinnen ihre Argumentation mit empirischen Beweisen, die die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Legitimation und Bewertung von Startups hervorheben.
Die Forschungsergebnisse sind unmissverständlich: Weiblich geführte Startups können ihre Legitimität markant erhöhen, wenn sie durch etablierte Kunden und Equity-Investoren unterstützt werden. Diese Erkenntnis stellt nicht nur eine Antwort auf bestehende Fragen dar, sondern fordert auch etablierte Normen und Praktiken heraus. Geschlechtsspezifische Konformität und evaluative Legitimität spielen eine entscheidende Rolle in der Wahrnehmung und Bewertung von weiblich geführten Startups durch Investoren. So fördert eine soziale Ausrichtung des Geschäftsmodells die Legitimität Frauen-geführter Startups während aktives Fundraising die Legitimität selbiger untergräbt.
Die Arbeit von Veer und Bringmann ist nicht nur eine akademische Errungenschaft, sondern auch ein pragmatischer Leitfaden, der sowohl aufklärt als auch erleuchtet. Die Autorinnen adressieren die "Gender-Bindheit" im Diskurs über die Legitimation neuer Unternehmen mit einer Kombination aus Fakten, Theorie, Analyse und überzeugender Interpretation und bieten konkrete, anwendbare Einblicke, die den Weg für weibliche Unternehmerinnen in der Investorenlandschaft ebnen können.
Zum Inhalt der ausgezeichneten Arbeit:
“Unraveling the identity work of intrapreneurs in internal corporate venturing“
Die prämierte Studie der Autor:innen Frederic-Alexander Starmann, Prof. Dr. Sylvia Hubner-Benz, Slawa Tomin (alle Universität Paderborn) beleuchtet die bedeutsame Rolle von Identitätsprozessen während der Teilnahme an Unternehmens-internen Gründungsprogrammen bzw. „Intrapreneurshipprogrammen“. Während bisherige Forschung sich darauf konzentrierte zu untersuchen wie organisationale Faktoren (bspw. zeitliche Verfügbarkeit oder Management Support) unternehmerisches Verhalten von Teilnehmer:innen in Intrapreneurshipprogrammen beeinflussen, untersucht das Autor:innenteam dieser qualitativen Längsschnittstudie individuelle Identitätsprozesse, die während des Intrapreneurshipprogramms auftreten. Insbesondere wird aufgezeigt, wie mit Unsicherheiten des Unternehmertums umgegangen wird und wie sich der Wechsel zwischen den Rollen als Intrapreneur:in und Mitarbeiter:in auswirkt.
Die zentrale Erkenntnis: Viele Teilnehmer:innen entwickeln eine Identität als Unternehmer:in, die teilweise im Konflikt zu ihrer bisherigen Identität als Mitarbeiter:in steht. Dieser interne Konflikt kann dazu führen, dass sie ihre aufstrebende, neu-entwickelte unternehmerische Selbstidentität schützen wollen und daher ihre Einbettung in die übergeordnete Unternehmensstruktur als unwichtig oder sogar störend wahrnehmen. Zudem finden die Autor:innen, dass ein Intrapreneurshipprogramm den Teilnehmer:innen die Herausforderungen des Unternehmertums aufzeigt, was für einige dazu führt, dass sie ihre unternehmerischen Ambitionen aufgeben und sich wieder verstärkt ihrer Rolle als Mitarbeiter:in zuwenden.
Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf die Dynamiken und Herausforderungen, die in Intrapreneurshipprogrammen auftreten, und stellen die gängigen Vorstellungen der Rolle von Intrapreneur:innen für Unternehmen in Frage. Die Ergebnisse zeigen auf, dass Unternehmens-interne Gründungsprogramme gewissenhaft aufgesetzt sein sollten, um sowohl für die Teilnehmer:innen als auch für das Unternehmen mehr positive als negative Auswirkungen zu generieren.
Nach einer Pressemitteilung der Karl Schlecht Stiftung (KSG)
Kontakt:
Förderkreis Gründungs-Forschung e.V.
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