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04.04.2019
Ministerpräsident Kretschmann empfängt Europas führende KI-Forscher
Wissenschaftler bringen Europäisches Institut für Lernende und Intelligente Systeme ELLIS voran
Europas führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich des Maschinellen Lernens, dem Herzstück des Forschungsgebiets Künstliche Intelligenz (KI), haben sich am 3. April 2019 im Stuttgarter Neuen Schloss mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer getroffen. Die Spitzenforscher aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Israel, den Niederlanden und der Schweiz brachten den Aufbau des Europäischen Labors für Lernende und Intelligente Systeme, kurz ELLIS, und damit die Gründung eines von mehreren europäischen Staaten getragenen KI-Forschungsinstituts weiter voran. Die Wissenschaftler kamen auf Einladung der Royal Society und der Leopoldina zusammen, den renommierten nationalen Akademien der Wissenschaften Großbritanniens und Deutschlands.
„Wir unterstützen die ELLIS-Initiative ausdrücklich und freuen uns sehr, dass dieses hochkarätige Treffen führender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Baden-Württemberg stattfindet“, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
„Deutschland ist als Wissenschaftsstandort zu klein, um auf globaler Ebene bei der Künstlichen Intelligenz eine Rolle spielen zu können. Um die KI-Zukunft mitzugestalten, brauchen wir die internationale Vernetzung in Europa und mit Kanada und Israel. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tragen viel dazu bei, dass die Vernetzung gelingt. Von Landesseite unterstützen wir sie dabei mit aller Kraft“, sagte Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Das Kabinett hatte am 26. März 2019 ein 20 Millionen Euro Maßnahmenpaket zur weiteren Stärkung der Künstlichen Intelligenz bewilligt, ergänzend zu den 100 Millionen Euro, die bereits 2018 für die Ko-Finanzierung von Projekten des Bundes zu Künstlicher Intelligenz und für Batterieforschung vorgesehen wurden. Das Land investiert dabei u.a. eine Millionen Euro für ein Fellow Programm unter dem ELLIS-Dach. Ziel ist es, Baden-Württemberg zum Vorreiter der Künstlichen Intelligenz zu machen. Dazu gehört auch die Unterstützung für ELLIS.
„Wir glauben, dass das Europäische Labor für Lernende und Intelligente Systeme ein wahrer Impulsgeber sein wird. Auf europäischer Ebene bündeln wir unsere Ressourcen und schaffen Synergien, um im Bereich der KI-Forschung international wettbewerbsfähig zu sein. Wir werden auf der Exzellenz aufbauen, die wir bereits in mehreren europäischen Ländern haben. Wir hier in Deutschland sind sehr dankbar für die starke Unterstützung der Landesregierung Baden-Württemberg“, sagte Bernhard Schölkopf, Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen und einer der weltweit führenden Forscher im Bereich Machine Learning (ML).
Die ELLIS-Initiative wurde von Europas führenden Grundlagenforscherinnen und -forschern im vergangenen Jahr gegründet, im Dezember ging daraus die ELLIS-Society hervor. Ihr Ziel ist es, die Bedingungen zu schaffen für exzellente KI-Forschung in Europa, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und sicherzustellen, dass Erkenntnisse im Forschungsfeld Künstliche Intelligenz allen in der Gesellschaft zugutekommen. Die Wissenschaftler arbeiten an den top Forschungseinrichtungen im Bereich des Maschinellen Lernens, darunter Max-Planck-Institute in Stuttgart, Tübingen und Saarbrücken, das französische Nationale Forschungsinstitut für Informatik und Automatisierung INRIA, die Universitäten Amsterdam, Cambridge, Oxford und Tübingen, das University College London, das Alan Turing Institute, die ETH Zürich, die Hebrew University in Jerusalem, sowie führende industrielle Forschungslabors von europäischen und amerikanischen Firmen.
Die 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an dem Treffen am Mittwoch teilnahmen, diskutierten nun, wie und in welchem Umfang sich jede teilnehmende Forschungseinrichtung an der Kooperation beteiligen wird. Die Wissenschaftler haben die Umsetzung eines europaweiten Fellow Networks vorangetrieben, um die Weiterentwicklung der KI im Sinne der europäischen Gesellschaft zu fördern. Sie erarbeiteten, wie man internationale Spitzenforschungslabore der Industrie einbinden kann und wie man Start-ups fördert, die zu den wichtigsten KI-Playern von morgen werden könnten.
Die Nase vorne haben
Das Maschinelle Lernen ist ein Teilgebiet des Forschungsfeldes Künstliche Intelligenz, die als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts gilt. Das Erkennen von Mustern und Veränderungen in großen Datensätzen gilt als die zentrale Disziplin der KI-Forschung. Die stetig steigenden Datenmengen sind von Menschen kaum mehr zu überblicken, nur Maschinen können diese Aufgabe bewältigen. Fortschritte und Erkenntnisse in diesem Forschungsgebiet werden also darüber entscheiden, ob Europa technologisch Weltspitze bleibt.
„Künstliche Intelligenz wird in den kommenden Jahrzehnten nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Wissenschaft und die Gesellschaft tiefgreifend verändern. Die entscheidende Frage wird sein, wie wir diesen Wandel gestalten, welche Standards wir setzen und wie wir KI einsetzen. Es geht dabei um Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. Aber es geht vor allem auch darum, nach wessen Spielregeln wir in Zukunft zusammenleben. Und ich wünsche mir, dass Europa dabei mit seinen großen Traditionen der Demokratie und der Menschenrechte ein gewichtiges Wort mitredet. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir bei KI auf Augenhöhe mit China und den USA sind. Besser noch: die Nase vorn haben“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
„Nur wenn die Forschungsbedingungen ideal sind – für etablierte Forscherinnen und Forscher gleichermaßen wie für Doktorandinnen und Doktoranden – kann dies verhindern, dass junge Talente zum Beispiel in die USA abwandern, weil dort die Bedingungen für KI-Experten sehr attraktiv sind“, sagte Schölkopf. Europas Forscherinnen und Forscher aus dem akademischen Bereich müssten europaweit ideal vernetzt sein, an mehreren Standorten forschen und zugleich eng mit Grundlagenforschern aus der Industrie zusammenarbeiten können. „Als Vorbild dient uns das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), das von 21 europäischen Staaten finanziert wird und über Labore in verschiedenen Ländern verfügt.“
Mehr zu dem Europäischen Labor für Lernende und Intelligente Systeme finden Sie unter https://ellis.eu/
Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme
Pressekontakte:
Linda Behringer
Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, Stuttgart
+49 711 689 3552
M: +49 151 2300 1111
linda.behringerspam prevention@is.mpg.de
Valérie Callaghan
Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, Tübingen
+49 7071 601 1832
M: +49 151 1560 4276
valerie.callaghanspam prevention@tuebingen.mpg.de