26.01.2022
Professor Dr. Dr. Olaf Kühne erhält den Nico Rüpke-Kartographie-Preis 2021 der Deutschen Gesellschaft für Kartographie (DGfK) und der Nico Rüpke-Stiftung für den besten wissenschaftlicher Beitrag in der Zeitschrift „KN – Journal of Cartography and Geographical Information“. Kühne ist Professor für Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Tübingen. Er wird ausgezeichnet für seinen Beitrag “Contours of a ‘Post-Critical’ Cartography – A Contribution to the Dissemination of Sociological Cartographic Research”, der in Ausgabe 3/2021 des Journals erschienen ist.
In dem Beitrag greift Kühne Elemente der seit den 1980er-Jahren entwickelten ‚kritischen Kartographie‘ auf. Er geht insbesondere ein auf die Verdienste der kritischen Kartographie bei der Bewusstmachung der sozialen Konstruiertheit kartographischer Darstellungen, der damit verbundenen Machtbeziehungen sowie der Prozessgebundenheit kartographischer Praxen. Die kategorischen Ablehnung der positivistischen ‚traditionellen‘ Kartographie kritisiert Kühne ebenso wie eine starke moralisch motivierte Einschränkung des Darstellbaren. Ebenso lehnt er die Unterordnung von anderen theoretischen Zugängen unter das ‚kritische‘ Paradigma. Stattdessen schlägt Kühne vor, taugliche theoretische Rahmen für kartographisches Arbeiten auszuwählen. Normativer Bezugshorizont des Kartographie-Machens ist für ihn die Steigerung von Lebenschancen. Das Präfix ‚post‘ bezieht sich entsprechend bei Kühne nicht nur auf ein zeitliches ‚nach‘, sondern auch auf eine Fortführung zentraler Anliegen der ‚kritischen‘ Kartographie, denen jedoch auch konstruktive Komponenten hinzugefügt werden.
Der Preis ist benannt nach Senator e. h. Dipl.-Ing. Nico Rüpke (1916-1999). Er war Inhaber des Vermessungsbüros Rüpke in Hamburg. Im Jahr 1992 wurde die Nico Rüpke-Stiftung gegründet, deren Aufgabe darin besteht, Wissenschaft und Forschung sowie von Bildungsmaßnahmen im fachlichen Umfeld von Geodäsie und Geoinformatik zu fördern.
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