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12.11.2018
Schulen sollen Werte vermitteln: Tübinger Wissenschaftler befragen bundesweit Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer
Schulen sollten im Unterricht auch Werte wie Toleranz und Eigenverantwortung vermitteln. Dieser Wunsch von Eltern wie Lehrerinnen und Lehrern ist unter anderem ein Ergebnis einer Studie der Arbeitsgruppe Professionsforschung (Abteilung Schulpädagogik) an der Universität Tübingen. Unter Leitung von Dr. Martin Drahmann und Professor Dr. Colin Cramer und in Kooperation mit Juniorprofessor Dr. Samuel Merk hatten die Wissenschaftler bundesweit Lehrkräfte und Eltern schulpflichtiger Kinder befragt. Sie griffen dabei zwei wichtige Fragen in Gesellschaft und Schule auf: Welche wertbezogenen Bildungs- und Erziehungsziele sollen an Schulen verfolgt werden? Und welche Wertorientierungen für das berufliche Handeln sind für Lehrerinnen und Lehrer leitend? Die Studie „Wertorientierungen und Werterziehung von Lehrerinnen und Lehrern in Deutschland“ wurde vom Verband Bildung und Erziehung e.V. initiiert und vorgestellt.
In Kooperation mit der forsa Politik- und Sozialforschung GmbH waren in zwei bundesweit repräsentativen Befragungen 1.111 Eltern schulpflichtiger Kinder sowie 1.185 Lehrpersonen an allgemeinbildenden Schulen schriftlich befragt worden. Im Ergebnis zeigt sich unter anderem, dass beide Gruppen den Bildungs- und Erziehungszielen, die in Landesverfassungen und Schulgesetzen zu finden sind, grundsätzlich eine hohe Bedeutung beimessen. So legen Eltern am meisten Wert auf die Förderung eigenverantwortlichen Handelns. Lehrpersonen finden den Erwerb sozialer Kompetenzen und die Einübung von Toleranz besonders wichtig. Die Orientierung an der Leistungsfähigkeit spielte für Eltern wie auch Lehrpersonen in diesem Zusammenhang eine geringere Rolle ‒ in Zeiten von Leistungsvergleichsstudien und Bildungsrankings, die fachliche Leistungen von Schülerinnen und Schülern erfassen, ein auffälliges Ergebnis. Für die Wertorientierungen von Lehrpersonen stuften Eltern Fürsorge, Gerechtigkeit, Verantwortung und Wahrhaftigkeit als wichtige Werte im beruflichen Handeln ein. Die befragten Lehrerinnen und Lehrer gaben korrespondierend an, ihr Handeln stark an diesen Werten zu orientieren.
Insgesamt liegt das Thema Werte im Kontext von Schule und Unterricht sowohl den Eltern schulpflichtiger Kinder als auch Lehrerinnen und Lehrern an allgemeinbildenden Schulen am Herzen und regt zu weiteren Diskussionen an. Gefördert wurde die Studie durch den Verband Bildung und Erziehung e.V. sowie durch dessen Landesverbände Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
Eine Kurzversion der drei Forschungsberichte für Deutschland, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen findet sich hier zum Download:
http://www.colin-cramer.de/site/research_de_WWL.html
Das Pressestatement vom Verband Bildung und Erziehung e.V. findet sich hier zum Download:
https://www.vbe.de/presse/pressedienste-2018/werteerziehung-mehr-prioritaet-mehr-gestaltungsfreiraum-mehr-zeit/
Colin Cramer
Kontakt:
Prof. Dr. Colin Cramer
Universität Tübingen
Tübingen School of Education (TüSE)
Abteilung Schulpädagogik
Telefon +49 7071 29-72729
colin.cramerspam prevention@uni-tuebingen.de