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07.10.2014

Ministerpräsident Kretschmann besucht Tübinger Theologien

Regierungschef informiert sich über interdisziplinäres Forschungsprojekt mit Christen, Muslimen und der Judaistik

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seinem Besuch an der Universität Tübingen, mit Rektor Professor Bernd Engler (links), Professorin Ruth Scoralick, Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät, Professor Jürgen Kampmann, Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät (2.v.rechts), und Professor Erdal Toprakyaran, Direktor des Zentrums für Islamische Theologie (rechts). Foto: Friedhelm Albrecht/Universität Tübingen

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Dienstag die beiden theologischen Fakultäten der Universität Tübingen sowie das Zentrum für Islamische Theologie besucht. Das Treffen kam auf persönlichen Wunsch des Ministerpräsidenten zustande.

Zum Auftakt des Besuches wurde der Regierungschef von Wissenschaftlern und Studierenden im Zentrum für Islamische Theologie (ZITH) willkommen geheißen. Das ZITH war das erste islamische theologische Zentrum an einer deutschen Universität und verfügt durch die enge Kooperation mit den beiden christlichen Theologien sowie der Judaistik und der Orientwissenschaft am Standort Tübingen über ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal. Das Zentrum bildet derzeit 135 Studierende in drei Studiengängen aus, darunter auch islamische Religionslehrer für allgemeinbildende Schulen.

„Der Landesregierung ist es wichtig, dass die Muslime unseres Landes in Baden-Württemberg eine Heimat haben und hier zugleich eine lebendige und reflektierte islamische Theologie gefördert wird. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass auch Gymnasiallehrkräfte für islamischen Religionsunterricht ausgebildet werden. Gerade vor dem Hintergrund aktueller weltpolitischer Ereignissen bin ich froh, dass wir mit dem ZITH ein Zentrum haben, das dem Islam eine Stimme gibt – gegen die Verzerrung durch Fanatiker und auch gegen Vorurteile“, sagte Ministerpräsident Kretschmann.

Der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler, sagte, seit der Gründung des Zentrums für Islamische Theologie 2012 habe sich in Tübingen ein hervorragender Dialog zwischen christlichen und islamischen Wissenschaftlern etabliert: „Wir haben hier einen Ort, an dem Muslime sich mit ihrem eigenen Glauben wissenschaftlich auseinandersetzen können“, sagte Engler: „Zugleich ist das ZITH in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Ausgangspunkt für den interreligiösen Dialog geworden.“

Nach dem Besuch des ZITH traf der Ministerpräsident im Theologicum der Universität mit Wissenschaftlern und Studierenden der evangelischen Theologie, der katholischen Theologie sowie der islamischen Theologie zusammen. Hier präsentierten Vertreterinnen und Vertreter der drei Theologien das interdisziplinäre Projekt „Gottesbilder als Deutungskonzepte von Erfahrung und ihre Orientierungskraft angesichts der Herausforderungen der (post)säkularen Gesellschaften in Europa“. In dem Forschungsprojekt, an dem christliche und islamische Theologen beteiligt sind, geht es unter anderem um die Frage, inwieweit Christentum und Islam in den heutigen europäischen Gesellschaften noch Orientierung bieten können.

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