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03.04.2019
Studium Generale der Universität Tübingen im Sommersemester 2019
Öffentliche Vorlesungsreihen thematisieren unter anderem die Lage in der Türkei, Rechtspopulismus, Genom-Editierung und maschinelles Lernen
Im Sommersemester 2019 startet das Studium Generale der Universität Tübingen mit neun Vorlesungsreihen, die allen Interessierten offenstehen. Thematisiert werden in diesem Sommer „heiße Eisen“ wie die Genom-Editierung oder Strategien des Rechtspopulismus. Mit einer Reihe „Maschinelles Lernen“ löst die Universität das Versprechen ein, immer wieder Diskussionsplattformen zum Forschungsbereich künstliche Intelligenz zu bieten. Weitere Reihen thematisieren hochaktuelle Entwicklungen in der Türkei, in China und in der Krebsforschung. Historische und kulturgeschichtliche Einblicke liefern Reihen zum Roman der Neuzeit, zur europäischen Kulturgeschichte und zur politischen Vergangenheit Schwabens.
Das Programm im Einzelnen:
In der Reihe Die Rückkehr des Sultans? Zur politischen Ökonomie des Autoritarismus in der Türkei (Montag, 18 Uhr, Hörsaal 21) analysiert Professor Peter Pawelka aktuelle politische Entwicklungen in der Türkei. Nach Jahrzehnten der Demokratisierung scheint sie derzeit zu einem autoritären System orientalischer Prägung zurückzukehren. Für ein besseres Verständnis wirft der Politikwissenschaftler einen Blick auf die Geschichte des Landes, Gastreferentinnen und -referenten beleuchten verschiedene Aspekte des politischen Wandels unter der AKP-Regierung.
Die Ringvorlesung Liebe und Gesellschaft im Roman der Neuzeit (Montag, 18 Uhr, Hörsaal 22) geht der Frage nach, inwiefern Liebes- und Gesellschaftsroman ineinander verschränkt sind. Ob Don Quijote, Madame Bovary oder Effi Briest: Womöglich entfaltet sich der Gesellschaftsroman als Genre erst mit einer Liebesgeschichte und umgekehrt gewinnt die Liebesgeschichte ihre Konturen erst in der Konfrontation mit der Gesellschaft? Organisiert wird die Reihe von Professor Eckart Goebel vom Lehrstuhl für Komparatistik, Neuere Deutsche Literatur.
Europa war weder geografisch noch kulturell, weder sprachlich noch religiös je eine Einheit: Vor diesem Hintergrund analysiert Professor Jürgen Wertheimer Kapitel der europäischen Kulturgeschichte (Montag, 20 Uhr, Hörsaal 21). Literarische und philosophische Texte, Bilder, Plastiken und Architektur sollen helfen, Mythen und Narrative Europas zu dechiffrieren. Gäste der abschließenden Podiumsdiskussion sind die Friedenspreisträgerin Professorin Aleida Assmann, Dr. Barbara Honrath vom Goethe-Institut Paris, Beque Cufaj, der Botschafter des Kosovo, und Andreas von Geyr, der Abteilungsleiter Politik im Bundesverteidigungsministerium.
China befindet sich im Aufstieg ‒ was bedeutet dies für das Weltgeschehen? Die Reihe China: Gestern ‒ Heute ‒ Morgen. Die Dynamik einer Weltveränderung (Dienstag, 18 Uhr, Hörsaal 22) analysiert gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entwicklungen des großen Reiches. Professor Helwig Schmidt-Glintzer und das ChinaForum Tübingen laden Referentinnen und Referenten ein, Chinas Geschichte und Gegenwart zu beleuchten und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Es spricht unter anderem am 7. Mai Dr. Hubert Lienhard, der ehemalige Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft zum Thema „China in der Weltwirtschaft“. Durch einen Termintausch gegenüber dem gedruckten Studium-Generale-Programm findet die Podiumsdiskussion zum Thema „China and the Future of Africa“ am 2. Juli statt. Sie wird moderiert von dem Journalisten und Autor Frank Sieren. Der ursprünglich zu diesem Termin geplante Vortrag „China und seine Nachbarn – Zwischen Kooperation und Konflikt“ (Professor John Neelsen, Universität Tübingen) wird vorgezogen auf den 18. Juni.
Wachsende rechtspopulistische Bewegungen europaweit wie auch eine zunehmende Enthemmung und Tabubrüche in Sozialen Medien fordern Demokratien derzeit heraus. In der Ringvorlesung Gesellschaft im Stresstest: Strategien und Themen des Rechtspopulismus (Dienstag, 18 Uhr, Hörsaal 21) stellen Professor Markus Rieger-Ladich (Erziehungswissenschaft) und Professor Matthias Möhring-Hesse (Theologische Sozialethik) gemeinsam mit Referentinnen und Referenten die Frage: Mit welchen Strategien und Themen gelingt es rechtspopulistischen Akteuren, Aufmerksamkeit zu binden und öffentliche Debatten zu dominieren? Dabei soll die Vermutung geprüft werden, dass sich hier gesellschaftliche Probleme und Verwerfungen zeigen, auf die in demokratischen Gesellschaften bessere Antworten gefunden werden müssen.
Im Januar 2019 hat das Bundesforschungsministerium die „Nationale Dekade gegen Krebs“ ausgerufen. Das Comprehensive Cancer Center (CCC) Tübingen-Stuttgart nimmt dies zum Anlass, in der Reihe Personalisierte Onkologie: Diagnostik, Therapie und das Leben mit und nach dem Krebs (Dienstag, 20 Uhr, Hörsaal 22) über neue Perspektiven und Ansätze moderner Krebsmedizin zu berichten. Die Referentinnen und Referenten geben aktuelle Einblicke in die Tübinger Krebsforschung und diskutieren präventive, psychosoziale, ethische und gesundheitspolitische Aspekte.
In der Reihe Zentren der Macht in Schwaben (Mittwoch, 18 Uhr, Hörsaal 21) spürt das Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der politischen Vergangenheit Schwabens nach. Zwar währte das Herzogtum Schwaben nur kurze Zeit, aber dennoch wurde die Region über die Jahrhunderte durch eine Dichte bedeutender Machtzentren geprägt. Professorin Sigrid Hirbodian hat Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Disziplinen eingeladen, darauf einen Blick zu werfen: Von der Heuneburg und dem Augsburg der Fugger bis zur Stuttgarter Villa Reitzenstein und dem Global Player Daimler.
Die Genom-Editierung gilt als Revolution in den Laboren. Wie die jüngste Meldung um die Geburt des ersten gentechnisch veränderten Babys zeigt, verbinden sich mit dieser Technologie aber auch ernsthafte Bedenken. Die Reihe Genom-Editierung: Technologische und ethische Herausforderungen (Donnerstag, 18 Uhr, Hörsaal 21) diskutiert auf Einladung der Forschungsstelle „Ethik der Genom-Editierung“ (Dr. Robert Ranisch; Professor Urban Wiesing) und des Lehrstuhls für Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften (Professor Thomas Potthast) technische Möglichkeiten sowie ethische, soziale und rechtliche Aspekte. Am 11. Juli (Achtung: korrigiertes Datum) spricht die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer im Rahmen der Reihe über „Genom-Editierung: Politik zwischen Risiken und Chancen.“ Am 23. Mai können Interessierte bei der „Unterhausdebatte Genomchirurgie ‒ neue Allzweckwaffe gegen Krankheiten?“ ins Gespräch kommen: Bei diesem Format zeigt das Publikum – nach Vorbild des britischen Unterhauses – mit der Wahl des Sitzplatzes, ob es einem Thema zustimmt. Der Abend wird von der Journalistin Kathrin Zinkant (Süddeutsche Zeitung) moderiert und findet in Kooperation mit „Wissenschaft im Dialog“ und der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften statt.
Das Forschungsfeld des maschinellen Lernens, einer der Haupttreiber im Gebiet der künstlichen Intelligenz, wird derzeit kontrovers diskutiert: Sowohl Chancen wie potenzielle Risiken werden oft übertrieben oder nur verkürzt dargestellt. Die Ringvorlesung Maschinelles Lernen (Donnerstag, 20 Uhr, Hörsaal 21) will einen fundierten Überblick über das Forschungsgebiet und dessen Anwendungen geben. Interessierte sollen sich ein realistisches Bild davon machen können, was maschinelles Lernen derzeit kann und was nicht – und was in naher Zukunft möglich sein könnte. Die Referentinnen und Referenten sprechen auf Einladung von Professor Matthias Hein, Professor Philipp Hennig und Dr. Gabriele Schweikert.
Die Vorlesungen können kostenlos und ohne Anmeldung besucht werden, Studierenden wird der Besuch einer Reihe mit ECTS-Punkten angerechnet. Alle Veranstaltungen finden im Kupferbau der Universität, Hölderlinstr. 5, statt.
Das Programm für das Studium Generale liegt an der Universität Tübingen und im Buchhandel aus. Es kann zudem unter Sekretariat-Kommunikationspam prevention@verwaltung.uni-tuebingen.de oder unter Telefon 07071 29-77851 bestellt werden. Im Internet unter: www.uni-tuebingen.de/aktuelles/studium-generale.html
Pressekontakt:
Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
Leitung
Antje Karbe
Pressereferentin
+49 7071 29-76789
Telefax +49 7071 29-5566
antje.karbespam prevention@uni-tuebingen.de
http://www.uni-tuebingen.de/aktuell
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