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27.01.2016
Tübinger Wissenschaftlerinnen bei Wrangell-Programm erfolgreich
Drei der landesweit vergebenen Förderungen gehen nach Tübingen
Die drei Tübinger Nachwuchswissenschaftlerinnen Dr. Annika Scholl, Dr. Marion Spengler und Dr. Sarah Wiethoff haben sich erfolgreich um eine Förderung durch das Margarete von Wrangell-Programm des Landes Baden-Württemberg beworben. Das Programm unterstützt die Habilitation von Forscherinnen und fördert so ihre weitere wissenschaftliche Karriere. Die drei Wissenschaftlerinnen, die neu in das Habilitationsprogramm aufgenommen wurden, sind an der Universität und am Universitätsklinikum Tübingen, am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung sowie am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) tätig.
Die Wissenschaftlerinnen erhalten durch die Förderung im Wrangell-Habilitationsprogramm die Möglichkeit, sich im Rahmen einer auf fünf Jahre befristeten Anstellung für die Berufung auf eine Professur zu qualifizieren. Das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg übernimmt davon drei Jahre, die jeweilige Hochschule fördert die Habilitandinnen für zwei weitere Jahre. Eine Ausnahme gilt für Habilitandinnen im medizinisch-klinischen Bereich. Für sie beträgt die Förderdauer sechs Jahre; vier durch das Wissenschaftsministerium und zwei Jahre durch die Hochschule.
Das Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm für Frauen wurde im Jahr 1997 von der Landesregierung geschaffen, um den Anteil der Hochschullehrerinnen zu erhöhen. Die Namensgeberin des Programms Margarete von Wrangell (1877-1932) war die erste ordentliche Professorin in Deutschland. Sie war eine der ersten Studentinnen an der Universität Tübingen und hatte von 1923 an einen Lehrstuhl an der Universität Hohenheim (früher: Landwirtschaftliche Akademie) inne. Sie leitete dort bis zu ihrem Tod im Jahr 1932 das Institut für Pflanzenernährungslehre.
Die Wissenschaftlerinnen im Einzelnen:
Dr. Marion Spengler beschäftigt sich mit zentralen Fragestellungen an der Schnittstelle zwischen empirischer Bildungsforschung und Persönlichkeitspsychologie. Ziel ihres Forschungsvorhabens ist es, ein besseres Verständnis für die Entwicklung und Veränderung der Persönlichkeit im Jugendalter zu gewinnen, indem sie theoretische Modelle und empirische Befunde aus unterschiedlichen Forschungstraditionen nutzt. Die Psychologin interessiert sich insbesondere dafür, wie sich die Persönlichkeit, schulische Umwelten und Bildungswege gegenseitig beeinflussen. Für ihr Projekt untersucht sie darüber hinaus Bildungsbiografien über einen langen Zeitraum hinweg, um zu verstehen, warum bestimmte Charakteristika und Persönlichkeitseigenschaften eines Schülers Einfluss auf langfristige Bildungsrenditen wie etwa den Berufserfolg haben. Foto: Michel Brumat/Universität Luxemburg. Dr. Marion Spengler Exzellenzgraduiertenschule LEAD, Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung, Universität Tübingen Tel. 07071/29-73922, E-Mail: <link mail window for sending>marion.spengler[at]uni-tuebingen.de
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Dr. Sarah Wiethoff wird ihr Forschungsprojekt „Genetische und zelluläre Komponenten der Neurodegeneration“ in Kooperation der Universität und des Universitätsklinikums Tübingen, des University Colleges London, an dem sie derzeit noch tätig ist, und dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung durchführen. Sie untersucht dabei den Einsatz von sogenannten induziert pluripotenten Stammzellen bei neurodegenerativen Krankheiten. Induziert pluripotente Stammzellen gleichen den Zellen eines Embryos, die sich in jede Zelle des menschlichen Körpers entwickeln können, werden aber im Labor aus normalen Hautzellen von erwachsenen Menschen durch eine Art Rückprogrammierung gewonnen. Die Medizinerin plant, solche Stammzellen aus dem Gewebe von Ataxie-Patienten, die an einer erblich bedingten Störung der Bewegungskoordination leiden, zu erzeugen, um diese in einem zweiten Schritt zu Nervenzellen zu differenzieren. An den neuronal differenzierten Zellen will sie die krankheitsbedingten Veränderungen auf zellulärer und molekularer Ebene beobachten und daraus Rückschlüsse auf bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten ziehen. Foto: S. Wiethoff
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Dr. Annika Scholl untersucht die Grundlagen verantwortungsvollen Verhaltens in Machtkontexten. Dafür verknüpft sie Erkenntnisse aus der Macht- und Führungsforschung. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf Prozessen, die erklären, wann Personen soziale Macht mit Verantwortung verbinden und welche Umstände in der Zusammenarbeit, zum Beispiel zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden, diese Prozesse fördern können. Im Speziellen will sie untersuchen, wie sich die individuelle Aufmerksamkeit, die Gestaltung der Arbeitssituation und das Verhalten einzelner Personen darauf auswirken. Die Psychologin trägt damit zum Verständnis bei, welche Faktoren verantwortungsvolles Handeln in Machtkontexten fördern können und warum der Austausch von Wissen und Ressourcen womöglich in manchen Hierarchien besser funktioniert als in anderen. Damit ergänzt sie den Forschungsschwerpunkt im Bereich der Wissens- und Kommunikationsprozesse am Leibniz-Institut für Wissensmedien. Foto: privat
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Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
Leitung
Antje Karbe
Pressereferentin
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