Pressemitteilungen
12.11.2019
Neu an der Universität Tübingen
Kurzvorstellung der neuen Professorinnen und Professoren
Im Folgenden möchten wir Ihnen zwei Wissenschaftlerinnen und vier Wissenschaftler vorstellen, die in den vergangenen Monaten den Ruf an die Universität Tübingen angenommen haben:
Professorin Dr. Zeynep Akata
Professur für Maschinelles Lernen (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät)
Dr. Zeynep Akata (geb. 1986) wurde zum Wintersemester 2019/2020 auf die Professur für Maschinelles Lernen an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät berufen, die im Rahmen des Exzellenzclusters „Maschinelles Lernen - Neue Perspektiven für die Wissenschaften“ eingerichtet wurde. Sie studierte technische Informatik an der Trakya Universität in der Türkei, Medieninformatik an der RWTH Aachen und an der Universität Grenoble. Nach ihrer Promotion am Forschungsinstitut Inria Rhone Alpes in Grenoble forschte sie von 2014 bis 2017 als Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken zu Maschinellem Sehen und Maschinellem Lernen. Zudem war sie in dieser Zeit als Gastwissenschaftlerin an der University of California in Berkeley tätig.
Seit 2017 arbeitete Akata als Juniorprofessorin sowie als wissen-schaftliche Leiterin des Delta Lab an der Universität Amsterdam, dort beschäftigte sie sich mit den Grundlagen des „Deep Learning“. Das ist ein Teilbereich des Maschinellen Lernens. „Deep Learning“ nutzt neuronale Netze sowie große Datenmengen, damit Maschinen lernen, eigene Entscheidungen zu treffen. Zeynep Akata war zudem Forschungsleiterin am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken.
Ihr Forschungsinteresse gilt dem maschinellen Sehen, also Systemen, die trainiert werden können, eine visuelle Szene zu „sehen“, verstehen und zu erklären. Sie forscht an einem „Deep Learning“-Ansatz für die Interpretation visueller Szenen, der sich trainieren lässt und Entscheidungen transparent macht. Diese Systeme könnten insbesondere in der mobilen Robotik und bei intelligenten Fahrzeugen eingesetzt werden.
Juniorprofessorin Dr. Cecilia Bruzelius
Juniorprofessur für europäische öffentliche Politik (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)
Dr. Cecilia Bruzelius (geb. 1987) hat zum Wintersemester 2019/2020 den Ruf auf die Juniorprofessur für europäische öffentliche Politik an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät angenommen. Bruzelius studierte Politikwissenschaft an der Universität Uppsala in Schweden und vergleichende Politikwissenschaft an der London School of Economics in England. 2017 wurde sie an der University of Oxford mit einer Arbeit zum Thema „Lokale Verwaltung der europäischen Sozialbürgerschaft“ promoviert. Sie forschte unter anderem als Postdoktorandin an der University of Oxford und von 2017 bis 2019 am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen.
In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit europäischer und vergleichender Sozialpolitik, sowie mit Sozialpolitik und Migration. Sie interessiert sich insbesondere für die soziale Dimension der europäischen Integration, der innereuropäischen Migration, und den Sozialrechten von EU-Bürgern und deren Freizügigkeit.
Professor Dr. Stephan Dusil
Professur für Bürgerliches Recht, Deutsche Rechtsgeschichte und Juristische Zeitgeschichte (Juristische Fakultät)
Dr. Stephan Dusil (geb. 1975) hat zum Wintersemester 2019/2020 den Ruf auf die Professur für Bürgerliches Recht, Deutsche Rechtsgeschichte und Juristische Zeitgeschichte an der Juristischen Fakultät angenommen. Er studierte Rechtswissenschaft in Bayreuth, Bielefeld und Frankfurt am Main sowie Mittlere und Neuere Geschichte in Bielefeld und Frankfurt. Dusil bestand das erste und zweite juristische Staatsexamen in Deutschland (2000, 2006) und schloss das Geschichtsstudium mit einem Magister Artium ab. Zudem wurde er 2005 an der Goethe-Universität mit einer Arbeit über die Verbreitung von Stadtrechten im späten Mittelalter am Beispiel der westfälischen Stadt Soest promoviert. 2016 habilitierte er sich an der Universität Zürich und erhielt die Lehrberechtigung für Rechtsgeschichte, Privatrecht, Kirchenrecht und Rechtsvergleichung.
Dusil forschte am Pontifical Institute of Mediaeval Studies in Toronto und arbeitete als Postdoktorand an der Universität Zürich. Von 2014 bis 2019 lehrte er als „Associate Professor“ an der Juristischen Fakultät der KU Leuven in Belgien und war zugleich Gastdozent an der belgischen Université Catholique de Louvain und der niederländischen Tilburg University. Er ist Beiratsmitglied des „Stephan Kuttner Institute of Medieval Canon Law“ (Yale University) und vertritt die Rechtsgeschichte im Beirat des Mediävistenverbands.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die mittelalterliche und moderne Rechtsgeschichte sowie das Privatrecht. So forscht er zum Beispiel zum spätmittelalterlichen Stadtrecht, zur Geschichte des Kirchenrechts sowie zur neuzeitlichen Historiographie. Sein besonderes Interesse gilt dem „Rechtswissen“ in Mittelalter und Neuzeit und dem Verhältnis von gelehrtem und einheimischem Recht.
Juniorprofessor Dr. Christian Fischer
Juniorprofessur für „Educational Effectiveness” (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät)
Dr. Christian Fischer (geb. 1988) wurde zum Wintersemester 2019/2020 als Juniorprofessor für „Educational Effectiveness” an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät berufen. Fischer studierte Pädagogik, Physik und Mathematik an der Ruhr-Universität Bochum, der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und an der University of California in Berkeley. 2017 wurde er an der School of Education der University of Michigan in „Learning Technologies” promoviert. Für seine Dissertation erhielt er die Auszeichnung „Distinguished Dissertation in Teacher Education” von der „Association of Teacher Educators”. Nach seiner Promotion forschte er als Postdoc an der University of California, bevor er den Ruf der Universität Tübingen an das Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung annahm.
Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Lehrerbildung und neuer Bildungstechnologien für MINT-Fächer. Er untersucht Faktoren, die zu einer Verbesserung von Lehr- und Lernprozessen und der Unterrichtsqualität von MINT-Fächern beitragen können. In diesem Kontext interessiert er sich besonders für die Rolle digitaler Technologien und Lernprogramme.
Juniorprofessor Dr. Matthias Gehringer
Juniorprofessur für Medizinische Chemie von Proteinkinase-Inhibitoren mit Schwerpunkt Synthese (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät)
Matthias Gehringer (geb. 1984) hat zum April 2019 eine Juniorprofessur für Medizinische Chemie von Proteinkinase-Inhibitoren mit Schwerpunkt Synthese an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät angetreten. Er studierte Chemie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), an der École Nationale Supérieure de Chimie de Montpellier (ENSCM) und an der Universität Heidelberg, wo er sein Diplom erwarb. 2014 wurde er an der Universität Tübingen in Pharmazeutischer-/Medizinischer Chemie promoviert. Hier forschte er vor allem an Hemmstoffen für Enzyme der Januskinase-Familie. Diese spielen eine zentrale Rolle bei der Regulation der Immunantwort und stellen vielversprechende Zielstrukturen zur Entwicklung neuer Immunsupressiva, also Medikamente, die bei Bedarf das Immunsystem unterdrücken, dar.
Von 2015 bis 2017 war Matthias Gehringer Postdoktorand an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, wo er sich der chemischen Synthese komplexer Naturstoffe widmete. 2017 kehrte er als Fellow des Programms „Recruitment of Excellent Young Researchers“ an die Universität Tübingen zurück.
Seine Forschungsgebiete umfassen Medizinische Chemie, Chemische Biologie und die Synthese biologisch aktiver Naturstoffe. Sein derzeitiger Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung irreversibler Hemmstoffe diverser Enzyme, vor allem aus der Klasse der Proteinkinasen: So möchte er biologische Signalwege entschlüsseln, die neue Therapien für Krebs und entzündliche Erkrankungen eröffnen können. Zudem arbeitet er an neuen chemischen Ankern, die die spezifische Bindung von Hemmstoffen an ihre Zielproteine ermöglichen.
Professor Dr. Holger Zellentin
Professur für Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Judaistik (Evangelisch-Theologische Fakultät)
Dr. Holger Zellentin wurde zum Wintersemester 2019/2020 auf die Professur für Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Judaistik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät berufen. Er studierte Theologie, Religionswissenschaft, Hebräisch, Aramäisch und Judaistik an der Universität Straßburg, der Universität Amsterdam, der Hebräischen Universität Jerusalem und der University of Pennsylvania. 2007 promovierte Zellentin an der Princeton University über die Religionen der Spätantike.
Von 2017 bis 2019 war er Dozent für das klassische rabbinische Judentum an der University of Cambridge. Zuvor lehrte er an der University of Nottingham, der University of California und der Graduate Theological Union in Berkley sowie an der Rutgers Universität von New Jersey (New Brunswick). 2014 wurde Zellentin mit dem Philip Leverhulme Preis ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2016 ein Mid-Career-Stipendium der British Academy, zur Förderung seiner Forschung zum Koran im jüdischen und christlichen Kontext.
Seine Forschungsinteressen sind die Rabbiner, der Koran, sowie die Religionen der Spätantike, wie auch die vergleichende Rechtsgeschichte mit Bezug auf das Judentum, das Christentum und den frühen Islam. In einem aktuellen Projekt forscht er zur Geschichte von Gesetzen und Erzählungen von der Bibel bis zum Koran.
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