Pressemitteilungen
18.05.2016
Neue Humboldt-Professur im Bereich der angewandten Mikrobiologie für die Universität Tübingen
Professor Largus Angenent aus den USA erhält Deutschlands höchstdotierten internationalen Forschungspreis
Die Universität Tübingen erhält eine weitere Alexander von Humboldt-Professur. Mit Deutschlands höchstdotiertem internationalen Forschungspreis wechselt der Spezialist in angewandter Mikrobiologie Professor Largus (Lars) T. Angenent an den Fachbereich Geowissenschaften der Universität Tübingen. Bisher forscht er in der Abteilung für Bio- und Umweltverfahrenstechnik an der Cornell University in Ithaca, New York (USA). Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert die gleichnamige Professur mit fünf Millionen Euro über fünf Jahre hinweg. Professor Angenent hat den Ruf auf einen Lehrstuhl für Umweltbiotechnologie zwischenzeitlich angenommen.
„Die Geo- und Umweltforschung an der Universität Tübingen erhält mit der erfolgreichen Berufung von Lars Angenent eine international sichtbare Verstärkung“, sagte der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler: „Ich bin mir sicher, dass Professor Angenent nicht nur der Forschung am Standort Tübingen neue Impulse verschaffen wird, sondern auch die internationale Vernetzung des Fachs weiter vorantreiben kann.“
Angenent nimmt mit seinem Forschungsgebiet in zweierlei Hinsicht eine Brückenfunktion ein: Er verbindet einerseits Umweltmikrobiologie und Medizinische Mikrobiologie, andererseits Grundlagenforschung und eine problemorientierte anwendungsbezogene Wissenschaft.
Er arbeitete an der Charakterisierung des Mikrobioms – jeweils der Gesamtheit der Mikroben – in der Luft, in Bioreaktoren und in der Lunge. So entwickelte er eine Methode, um alle Mikroben in der Raumluft eines Gebäudes zu erfassen, um zum Beispiel Krankheitserregern in einem Krankenhaus auf die Spur zu kommen. In der Umweltverfahrenstechnik forschte er als einer der ersten Wissenschaftler an der Speicherung von Strom aus regenerierbaren Quellen mithilfe von Mikroben. Dabei wird der wetterabhängig produzierte überschüssige Strom zum Beispiel von Windkraft- oder Fotovoltaik-Anlagen zur Herstellung von Wasserstoffgas genutzt, das Mikroben zu Methan umsetzen – einem Gas, das sich speichern lässt. Seine weiteren Interessensgebiete sind die Herstellung löslicher biochemischer Stoffe aus Abfallstoffen und die Kohlenstoffrückgewinnung aus der industriellen Produktion. Neben diesen angewandten Fragestellungen betreibt Angenent jedoch auch Grundlagenforschung, um die Biochemie und Energetik einschlägiger mikrobieller Stoffwechselwege besser zu verstehen.
Der 46-jährige Angenent wurde in den Niederlanden geboren. Er studierte an der Universität Wageningen Umweltwissenschaften und Mikrobiologie. 1998 erhielt er einen Ph.D. in Umweltingenieurwissenschaften der Iowa State University, USA. Von 1998 bis 2008 war Angenent auf verschiedenen Positionen seiner wissenschaftlichen Karriere an der University of Illinois, der University of Colorado Boulder und an der Washington University in St. Louis tätig. Seit 2008 war er Professor an der Cornell University mit einer einjährigen Unterbrechung von 2014 bis 2015, die er als Gastprofessor an der Universität Gent in Belgien verbrachte. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2007 den NSF CAREER Award der U.S. National Science Foundation und 2015 den SUNY Chancellor‘s Award for Excellence in Scholarship and Creative Activities.
Die Humboldt-Professur dient dazu, internationale Spitzenforscher nach Deutschland zu holen. Die Preisträger werden von Universitäten nominiert und von einem Ausschuss der Humboldt-Stiftung gewählt. In der Runde 2017 wählte die Stiftung drei Preisträger aus. Die offizielle Preisverleihung wird im Mai 2017 stattfinden.
An der Universität Tübingen ist Angenent der dritte Humboldt-Professor. 2012 wurde der Förderpreis an den Linguisten Professor Rolf Harald Baayen vergeben, der von der University of Alberta (Kanada) an die Universität Tübingen wechselte. 2015 folgte die Pflanzengenetikerin Professorin Marja Timmermans, die vom Cold Spring Harbor Laboratory (USA) nach Tübingen geholt werden konnte.
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