Pressemitteilungen
20.07.2022
Sommeruniversität 2022 gibt Einblick in Spitzenforschung zu aktuellen Themen
Veranstaltungsreihe von Universität und Universitätsstadt Tübingen: Zehn Vorträge thematisieren unter anderem den Klimawandel, Geldanlagen, das kirchliche Arbeitsrecht oder Russlands Politik
Erstmals seit der Pandemie findet im August wieder die Sommeruniversität statt: In zehn Vorlesungen geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in ihre aktuelle Forschung. Die Reihe wird gemeinsam mit der Universitätsstadt Tübingen organisiert. Die Vorlesungen finden von Montag, 1. bis Freitag, 12. August jeweils um 10:15 Uhr im Hörsaal des Theologicums statt (Dauer 45 Minuten; Adresse: Liebermeisterstraße 16, 72074 Tübingen). Anschließend kann das Publikum Fragen stellen und mit den Expertinnen und Experten über ihre Forschungsthemen diskutieren. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht notwendig.
Das Programm:
Montag, 1. August
Prof. Dr. Mischa Meier: Die „Völkerwanderung“
Endlose Wagentrecks, germanische und hunnische Kriegerscharen und der Untergang des Römischen Reiches: In der Forschung hat sich ein weitaus diffizileres Bild zum Begriff der „Völkerwanderung“ entwickelt als die populären Mythen. Der Vortrag ordnet die „Völkerwanderung“ aus der Perspektive der aktuellen historisch-archäologischen Forschung neu ein und thematisiert auch wirkungs- und wissenschaftsgeschichtliche Fragen.
Dienstag, 2. August
Prof. Dr. Olaf Kühne: Die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021. Konfliktäre Social-Media-Resonanzen zwischen Anteilnahme, Verschwörungstheorien und Moralisierungen
Das Juli-Hochwasser des Jahres 2021 im Westen Deutschlands ist nicht nur eine folgenschwere ‚Naturkatastrophe‘, sondern hatte auch eine andauernde politische, administrative und massenmediale Resonanz. Gerade in sozialen Medien wurde die Flutkatastrophe mit starker Polarisierung verschwörungstheoretisch und moralisch aufgeladen diskutiert. Vor dem Hintergrund der Konflikttheorie Ralf Dahrendorfs erfolgt eine Einordnung wesentlicher Aspekte der Social-Media-Debatten.
Mittwoch, 3. August
Prof. Dr. Carla Cederbaum: Relativität in Einsteins Relativitätstheorie — Bedeutung und Grenzen des Relativen
„Alles ist relativ“, sagte Albert Einstein dem Volksmund zufolge. Die Wahrheit ist komplizierter: Seinen Relativitätstheorien liegt zwar die Idee zu Grunde, dass die Beschreibung von Raum und Zeit sowie von ihnen innewohnenden Phänomenen abhängig von den Beobachtenden, ergo relativ ist. Allerdings ist eben doch nicht alles relativ, manche physikalischen Größen und Eigenschaften sind von den Beobachtenden unabhängig.
Donnerstag, 4. August
Prof. Dr. Eckart Goebel: „Es ist worden spät“. Endzeit bei Lord Byron, Charles Baudelaire und Stefan George
Der Vortrag bietet die detaillierte Lektüre eines Gedichtes aus dem Zyklus „Das Jahr der Seele“ von Stefan George. Gezeigt werden soll, dass George in dieses Endzeitgedicht raffiniert Bezüge auf Gedichte anderer Lyriker einwebt, auf Goethes Prometheus, Byrons Darkness und Baudelaires Sonett über den Untergang der romantischen Sonne. Auf engstem Raum entsteht eine Miniaturgeschichte moderner Lyrik, von deren Glut nur noch graue Asche in eisiger Mondnacht geblieben ist.
Freitag, 5. August
Prof. Dr. med. Juliane Walz: Peptid-basierte Immuntherapie: T-Zellen im Kampf gegen COVID-19
Juliane Walz und ihr Team haben einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der T-Zell-vermittelten Immunität gegen SARS-CoV-2 geleistet und die Grundlage für die Entwicklung eines Multi-Peptid-Impfstoffs gegen COVID-19 geschaffen. Bisherige Corona-Impfstoffe zeigen bei Patienten mit Immunschwäche kaum Wirkung. Ein solcher Multi-Peptid-Impfstoff könnte diese Lücke schließen. Er befindet sich bereits in einer ersten klinischen Prüfung.
Montag, 8. August
Dr. Ralf Frankenberger: Russland – eine lupenreine Diktatur
Nach den Wirren der Jelzin-Ära schaffte es Präsident Wladimir Putin das politische System zu stabilisieren – indem er das Land grundlegend reformierte. Dabei handelte es sich jedoch mitnichten um eine Demokratisierung, sondern die Transformation in eine lupenreine Diktatur. Der Vortrag zeigt auf, wie und entlang welcher Entwicklungslinien dies geschah, welche Rolle dabei die neue russische Ideologie spielt und warum mit einer Öffnung kaum zu rechnen ist.
Dienstag, 9. August
Prof. Dr. Hermann Reichold: Aufbruch zu einem neuen Arbeitsrecht der katholischen Kirche
Die Kirchen sind nach dem Staat Deutschlands größter Arbeitgeber – nehmen aber mit Vorschriften zu den „Loyalitätsobliegenheiten“ ihrer Mitarbeitenden eine absolute Sonderrolle im Arbeitsrecht für sich in Anspruch. Diese wurde durch die Kampagne #OutInChurch, die sich für die Rechte von LGBTIQ+-Personen am kirchlichen Arbeitsplatz einsetzt, stark erschüttert. Die sogenannte „Grundordnung“ wird nun überarbeitet und liberalisiert – darüber wird zu reden sein.
Mittwoch, 10. August
Prof. Dr. Susanne Marschall: Die wunderbare Welt der Farbe im Kino
Als Element künstlerischer Gestaltung auf der Leinwand bewegen sich die Farben des Films in einem reichen Beziehungsgefüge zwischen Wahrnehmung und Erinnerung, Technik- und Filmgeschichte. In die Filmästhetik fließen künstlerische Handschriften, kulturelle Kontexte und auch Modeerscheinungen ein. Der Vortrag vertieft sich anhand ausgewählter Filmbeispiele in die wunderbare Welt der Filmfarben und deren subtile Wirkung auf das Publikum.
Donnerstag, 11. August
Dr. Holger Euchner: Negative Emissionstechnologien – eine mögliche Antwort auf die Klimakrise?
Um die Klimaziele zu erreichen, sehen realistische Szenarien neue Methoden zur Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre vor, sogenannte negative Emissionstechnologien. Nach einer Einführung in verschiedene Szenarien der Klimaforschung werden Möglichkeiten zur Reduktion des CO2 Gehalts in der Atmosphäre vorgestellt. Insbesondere geht es um das Projekt „NETPEC“ und Einblicke in den dort gewählten solarbasierten, photoelektrochemischen Ansatz sowie in die aktuelle Tübinger Forschung in diesem Feld.
Freitag, 12. August
Prof. Dr. Monika Gehde-Trapp: Nachhaltig, digital oder doch ganz einfach investieren?
Investieren und profitieren mit gutem Gewissen? Die Welt verbessern und via Krypto-Assets als ungerecht empfundene Strukturen umgehen? Was Werbung, ManagerInnen und InfluencerInnen preisen, braucht einen kritischen Blick. Denn nicht nur der Vermögensverwalter DWS ringt aktuell um Klarheit beim nachhaltigen Investieren. Auch der vermeintlich krisensichere Bitcoin ist als das „neue Gold“ entzaubert. Der Vortrag räumt mit Mythen auf und vermittelt einen wissenschaftlich fundierten Blick – für Gewissen und Anlageerfolg.
Programm unter www.uni-tuebingen.de/de/39634 und als Programmheft erhältlich in öffentlichen Stellen und beim Fachbereich Kunst und Kultur der Universitätsstadt Tübingen. Die Sommeruniversität wird seit 2004 gemeinsam von der Universitätsstadt Tübingen und der Universität Tübingen veranstaltet.
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Universität Tübingen
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