Pressemitteilungen
17.10.2022
Universität Tübingen feiert zehn Jahre LEAD
Forschungsnetzwerk verknüpft über 100 Wissenschaftler – Internationale Spitzenposition für empirische Bildungsforschung in Tübingen
Die empirische Bildungsforschung feiert das zehnjährige Bestehen des Forschungsnetzwerks LEAD an der Universität Tübingen. „Das Netzwerk hat seit 2012 eine wesentliche Rolle dabei gespielt, Tübingen zu einem der weltweit führenden Standorte der empirischen Bildungsforschung und der pädagogischen Psychologie zu machen“, sagte der Co-Direktor von LEAD, Professor Ulrich Trautwein. Das Jubiläum begehen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einer dreitägigen Konferenz vom 19.-21. Oktober.
LEAD startete als Graduiertenschule, die von 2012 bis 2019 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mit insgesamt neun Millionen Euro gefördert wurde. Die Universität und das Land Baden-Württemberg garantieren seither die weitere Arbeit. Ab 2016 erweiterte sich die Graduiertenschule zum Forschungsnetzwerk, das heute mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zwölf Fachgebieten und mehr als zehn Nationen vereint. Bislang konnten 86 Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen von LEAD ihre Promotion erfolgreich abschließen.
„Gemeinsam haben sie maßgeblich dazu beigetragen, dass Tübingen zu einem der produktivsten Standorte weltweit in Pädagogischer Psychologie geworden ist“, sagte Trautwein. Der Bildungsforscher verwies auf die Ergebnisse eines im Fachmagazin Educational Psychology Review veröffentlichten globalen Rankings. Darin belegte die Universität Tübingen den vierten Platz und schaffte es als einzige wissenschaftliche Einrichtung in Deutschland unter die Top 20. Angeführt wird das Ranking von drei US-amerikanischen Universitäten.
„LEAD betreibt bestmögliche Forschung und bildet die nächste Generation von Bildungsexpertinnen und -experten aus“, sagte die Direktorin des Leibniz-Instituts für Wissensmedien, Professorin Ulrike Cress: „Beides wird mehr denn je benötigt – das zeigen die ernüchternden Ergebnisse des IQB-Bildungstrends nachdrücklich.“ Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hat am 17. Oktober den Bildungstrend 2021 veröffentlicht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass rund ein Fünftel aller Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse beim Lesen und Rechnen nicht einmal die Mindeststandards erreicht. In der Rechtschreibung sind es sogar 30 Prozent.
Die Jubiläumskonferenz des Forschungsnetzwerks findet in den Räumen der Tübinger Museumsgesellschaft statt. Forscherinnen und Forscher aus zwölf Disziplinen werden über Themen wie Digitalisierung in der Schule, die Bedeutung belastbarer wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Schulentwicklung und den Dialog zwischen Wissenschaft, Schule und Öffentlichkeit diskutieren. Interessierte Medienvertreter sind herzlich zu dem Treffen eingeladen. Anmeldung wird erbeten über presse@lead.uni-tuebingen.de.
Die Abkürzung LEAD steht für Learning, Educational Achievement, and Life Course Development, was man mit „Lernprozesse, Bildungserfolg und Entwicklung im Lebensverlauf“ übersetzen kann. LEAD vernetzt Forschende aus unterschiedlichen Fachbereichen wie Erziehungswissenschaft, Psychologie, Informatik, Mathematik, Wirtschaftswissenschaft, Sportwissenschaften und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Erfahrene Forschende coachen die jüngeren und unterstützen bei der Vernetzung, auch mit internationalen Kolleginnen und Kollegen aus über zehn Ländern weltweit. Mit 27 Schulen unterhält LEAD Partnerschaften, was dazu führt, dass sich die Studien des Forschungsnetzwerks durch eine große Nähe zu Praxis auszeichnen.
Die Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg ermöglicht die Erforschung der vielseitigen Faktoren, die Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern bestimmen. Dazu gehören Begabung, Motivation, soziale Herkunft, Unterrichtsqualität und der sinnvolle Einsatz von Lernmedien. An LEAD beteiligt sind neben der Universität Tübingen auch das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen und das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn.
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrich Trautwein
Universität Tübingen
Co-Director LEAD Graduate School & Research
+49 7071 29-73931
ulrich.trautweinspam prevention@uni-tuebingen.de
Pressekontakt:
Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
Leitung
Tilman Wörtz
Themen- und Medienscout
Telefon +49 7071 29-77853
+49 7071 29-5566
tilman.woertz@uni-tuebingen.de
www.uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen