Professur für Infektionsbiologie (Medizinische Fakultät)
Dr. Samuel Wagner (geb. 1978) ist im Wintersemester 2017/18 auf die Professur für Infektionsbiologie an der Medizinischen Fakultät berufen worden; seit 2012 ist er bereits als Juniorprofessor und Sofja Kovalevskaja-Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Universität Tübingen. Er studierte Humanbiologie und Biomedizin in Marburg und Stockholm. Nach Forschungsaufenthalten an der Cornell Universität, promovierte er 2008 in Stockholm mit einer biochemischen Arbeit über die Produktion von Membranproteinen in Kolibakterien. Membranproteine sind ein wichtiger Ansatzpunkt für Medikamente und daher von großer Bedeutung für die Arzneimittelforschung; die Produktion ist allerdings oft problematisch. Wagner entwickelte einen speziellen Kolibakterienstamm, der durch eine fein justierbare Produktionsintensität bestmögliche Erträge liefert.
Um die Ergebnisse seiner Forschungen in die Praxis umzusetzen, wurde er Mitbegründer von zwei Biotechnologieunternehmen. Eines treibt die Forschung an der industriellen Produktion von Proteinen und Biogenerika voran. Das andere entwickelt neue Verabreichungsträger, also gewissermaßen Transportmittel für Antigene in Impfstoffen.
Nach der Promotion folgte ein Aufenthalt an der Yale Universität. In seiner Forschung beschäftigt er sich heute vor allem mit biochemischen Prozessen bei Salmonellen und Legionellen. Besonders interessiert er sich für die Funktion bakterieller Proteininjektionsmaschinen, die bei der Entwicklung von Infektionskrankheiten eine große Rolle spielen: Salmonellen beispielsweise injizieren Proteine in Darmwandzellen, die daraufhin den Erreger aufnehmen. In der Darmwandzelle vermehren sich die Salmonellen, verursachen eine Entzündung und die Krankheit nimmt ihren Lauf. Wagners Ziel ist, die Funktion der Proteininjektionsmaschinen besser zu verstehen. Aus diesen Erkenntnissen möchte er neue Ideen für besonders zielgerichtete Medikamente gegen bakterielle Erreger entwickeln. Diese könnten in Zukunft eine wertvolle Alternative zu Antibiotika darstellen.
Susanne Zahn