Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2024: Schwerpunkt 100 Jahre Universitätsbund

Nachhaltige Förderung von Studierenden

Interview mit drei vom Universitätsbund geförderten Deutschlandstipendiatinnen und Deutschlandstipendiaten

Der Universitätsbund fördert seit der Einführung im Jahr 2011 Studierende der Universität Tübingen über Deutschlandstipendien. Die Stipendien sind damit eine der größten und nachhaltigsten Förderungen des Universitätsbundes, mit einer Summe von rund 1,7 Millionen Euro über die vergangenen 13 Jahre. Die monatliche Förderung pro Stipendiat/in beträgt 300 Euro, davon bezahlen der Universitätsbund sowie der Bund je die Hälfte. Wir haben drei aktuelle vom Universitätsbund geförderte Stipendiatinnen und Stipendiaten interviewt: Laurenz Aupperle, Nora Steigerwald und Maximilian Schmelzer.

Alle drei Geförderten haben sich sehr über das Stipendium gefreut und nach der Zusage gleich ihre Familie informiert. „Da ich kein BAföG bekomme, war das auch für meine Eltern eine gute Nachricht“, ergänzt Nora Steigerwald. Den Bewerbungsprozess für das Deutschlandstipendium über ein Online-Portal haben alle drei als sehr benutzerfreundlich, fortschrittlich und auch barrierefrei erlebt. Interessierte Studierende sowie Studienanfängerinnen und -anfänger ermutigen sie ausdrücklich, sich zu bewerben. „Es ist gut zu wissen, dass bei der Auswahl der Geförderten für das Deutschlandstipendium nicht allein die Durchschnittsnote, sondern auch außerfachliches Engagement und persönliche Umstände Berücksichtigung finden“, sagt Maximilian. Die Bewerbung sollte aber nicht zu kurzfristig in Angriff genommen werden. Nora ergänzt: „Man muss sich nur rechtzeitig mit den Fristen und geforderten Unterlagen auseinandersetzen, weil gerade für beglaubigte Dokumente mehr Zeit eingeplant werden muss. Ich habe das unterschriebene und gestempelte Transcript of Records beim Prüfungsamt einmal sehr knapp angefragt, und das machte die Bewerbung ziemlich stressig.“

Laurenz Aupperle

Laurenz Auperle (22) studiert im 8. Semester Molekulare Medizin und steht kurz vor dem Abschluss seines Bachelors. Im Wintersemester 2024/2025 möchte er mit dem Master Molecular Medicine beginnen. Die Förderung über das Deutschlandstipendium erhält Laurenz bereits zum dritten Mal.

Was bringt Ihnen die Förderung durch das Deutschlandstipendium ganz konkret? Wie hat das Stipendium Ihre akademische und persönliche Entwicklung beeinflusst?

Dank des Deutschlandstipendiums konnte ich meine Studienzeit flexibler gestalten und meinen Horizont erweitern. Beispielsweise ermöglichte es mir, einen zweisemestrigen Erasmus-Aufenthalt in Schweden zu verbringen. Das Deutschlandstipendium ermöglicht es mir zudem, trotz meiner Nebenerwerbstätigkeit den Fokus weiterhin auf mein Studium zu legen. Durch die finanzielle Unterstützung habe ich das Privileg, weniger Stunden zu arbeiten, und somit mehr Zeit, mich auf die Klausurvorbereitung zu konzentrieren. Zusätzlich konnte ich die gewonnene Zeit nutzen, um mich in einer frankophonen Hochschulgruppe (Écondébat – L’économie en débat) zu engagieren. Ohne die monatliche finanzielle Unterstützung wäre es mir wahrscheinlich nicht gelungen, meine akademischen Leistungen dabei auf demselben hohen Niveau zu halten.

Welchen Rat würden Sie anderen Studierenden geben, die sich für das Deutschland-Stipendium oder andere Förderungen interessieren?

Ich denke, es ist wichtig, weder zu stolz noch zu bescheiden zu sein, wenn es darum geht, sich für ein Stipendium wie das Deutschlandstipendium zu bewerben. Für mich ist es vielmehr eine Ehre und Auszeichnung, eine solche Förderung für meine Ausbildung zu erhalten, von der ich später, nach meinem Abschluss, auch wieder etwas an die Gesellschaft zurückgeben kann. Mein Rat wäre daher, nicht zu zögern, sich für ein oder sogar mehrere Stipendienangebote zu bewerben. 

Wie wichtig ist der Kontakt zu anderen Stipendiat:innen für Sie?

Für mich repräsentiert das Deutschlandstipendium einen Schritt in Richtung Demokratisierung der Stipendienlandschaft, indem der Bewerbungsprozess für viele Studierende vereinfacht und zugänglicher gemacht wird. Aus diesem Grund liegt mein Fokus nicht primär auf dem Kontakt mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten, sondern vielmehr auf dem Austausch mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen, Freunden in der Hochschulgruppe und anderen Studierenden.

Für mich zeichnet sich das Deutschlandstipendium insbesondere durch seine vielfältige Gemeinschaft von Geförderten aus, die genau dort unterstützt werden, wo sie bereits aktiv sind. Darüber hinaus kann der Austausch unter Stipendiatinnen und Stipendiaten aber natürlich eine wertvolle Ergänzung darstellen.

Gibt es besondere Erfahrungen, Momente oder Begegnungen während Ihrer Zeit als Stipendiat, die Ihnen in Erinnerung bleiben werden?

Eine einzelne Erinnerung oder Erfahrung kommt mir dazu nicht direkt in den Sinn. Aber über die letzten zwei Jahre meiner Förderung hinweg betrachte ich das Deutschlandstipendium als einen ständigen Begleiter. Es hat mir nicht nur finanzielle Sicherheit geboten, sondern auch die Gewissheit, mich voll und ganz auf mein Studium konzentrieren zu können. Dieses Gefühl der Stabilität und Unterstützung, das das Stipendium mir vermittelt hat, ist unbezahlbar.

Der Universitätsbund Tübingen feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Was bedeutet es für Sie, Teil dieser langen Tradition der Förderung von Studierenden zu sein? Wie erleben Sie die Unterstützung durch den Universitätsbund Tübingen?

Mir gefällt an der Förderung durch den Universitätsbund Tübingen besonders, dass uns Stipendiaten und Stipendiatinnen viel Freiraum für die individuelle Gestaltung unseres Studiums gegeben wird, und dies wird durch die finanzielle Unterstützung zusätzlich unterstützt. Jeder Stipendiat hat die Möglichkeit, sich in Bereichen zu entfalten, die seinen Interessen entsprechen – sei es die Vertiefung akademischer Inhalte oder ein soziales Engagement. Zusätzlich organisiert der Universitätsbund regelmäßig spannende Weiterbildungsangebote und Mitmach-Aktionen wie Werksführungen bei der Firma Erbe, Vorträge zu aktuellen wissenschaftlichen Themen und regelmäßige Vernetzungstreffen für die Stipendiaten.

Die Tatsache, dass der Universitätsbund seit 100 Jahren Studierende fördert, finde ich bemerkenswert, und ich hoffe, dass auch zukünftige Studierende auf ihrem akademischen Weg von dieser Unterstützung profitieren können.


Nora Steigerwald

Nora Steigerwald (28) studiert Latein, Geschichte und Philosophie im Master of Education im 8. Semester. Sie wird insgesamt bereits das fünfte Mal mit einem Deutschlandstipendium gefördert, zum dritten Mal vom Universitätsbund.

Was bringt Ihnen die Förderung durch das Deutschlandstipendium ganz konkret? Wie hat das Stipendium Ihre akademische und persönliche Entwicklung beeinflusst?

Das Stipendium hat mir Freiräume eröffnet, die ich sonst nicht gehabt hätte. Ich habe mit meinem Nebenjob in einer Eisdiele aufgehört, konnte an einer Studienreise nach Griechenland teilnehmen, habe eine Exkursion nach Berlin selbst finanziert und hatte einfach insgesamt weniger finanzielle Sorgen. Das ermöglicht natürlich ein entspannteres und fokussierteres Studieren.

Ich habe mir auch ein bisschen mehr Zeit für mein Studium genommen, was ich als sehr bereichernd empfinde, da ich die umfangreichen Lernmöglichkeiten an der Universität über meine Fächer hinaus nutze. Beispielsweise lerne ich gerade Sanskrit, was im außeruniversitären Kontext kaum möglich wäre. Und durch den wegfallenden Nebenjob hatte ich auch mehr Kapazitäten als zuvor für das Schneidern, was mein eher zeitintensives Hobby ist.

Wie wichtig ist der Kontakt zu anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten für Sie?

Einige Stipendiatinnen und Stipendiaten kenne ich aus meinem Studium und habe insofern regelmäßigen Kontakt, was sehr schön ist. Im Rahmen der Veranstaltungen rund um das Deutschlandstipendium gibt es aber auch die Möglichkeit, mehr Studierende aus anderen Fachrichtungen kennenzulernen und in den Gesprächen über den eigenen akademischen Tellerrand hinauszuschauen, was ich sehr spannend finde.

Gibt es besondere Erfahrungen, Momente oder Begegnungen während Ihrer Zeit als Stipendiatin, die Ihnen in Erinnerung bleiben werden?

Besonders im Gedächtnis bleiben wird mir das erste Sommerfest zur Vergabe der Deutschlandstipendien nach der Corona-Zeit, bei der sich eine Gruppe Stipendiatinnen aus verschiedenen Fächern an einem Tisch zusammengefunden hat. Wir haben uns sofort gut verstanden und wahrscheinlich war es für alle schön, endlich einmal wieder auf einer größeren Veranstaltung mit vielen Gästen zu sein und neue Leute kennenzulernen. Wir haben dann noch über ein Jahr lang lose Kontakt gehalten, und zum Teil sehen wir uns auch heute noch ab und zu.

Der Universitätsbund Tübingen feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Was bedeutet es für Sie, Teil dieser langen Tradition der Förderung von Studierenden zu sein? Wie erleben Sie die Unterstützung durch den Universitätsbund Tübingen?

Ich freue mich sehr darüber, dass ich Teil dieser Tradition bin und durch den Universitätsbund unterstützt werde. Schön an der Förderung des Universitätsbundes ist, dass er während der Dauer der Förderung präsent bleibt. Es gibt immer wieder einmal E-Mails, Veranstaltungen oder kleine Aktionen. Beispielsweise wurde während eines Corona-Winters ein Adventskalender eingerichtet, bei dem alle Stipendiatinnen und Stipendiaten im Laufe des Advents ein Geschenk abholen konnte. Das war in dieser Zeit einfach eine schöne Geste, die das Gefühl vermittelt hat, dass der Universitätsbund auch die emotionale Situation der Geförderten in den Blick nimmt.


Maximilian Schmelzer

Maximilian Schmelzer (22) studiert Germanistik (Hauptfach) und Latein (Nebenfach) im Bachelor of Arts. In Germanistik ist er aktuell im achten, in Latein im fünften Semester. Vom Universitätsbund wird er im vierten Jahr mit einem Deutschlandstipendium gefördert, also seit 2021.

Was bringt Ihnen die Förderung durch das Deutschlandstipendium ganz konkret? Wie hat das Stipendium Ihre akademische und persönliche Entwicklung beeinflusst?

Der Erhalt des Deutschlandstipendiums ist für mich in erster Linie eine besondere Auszeichnung, die mich in meinem Engagement für das Studium bestärkt. Natürlich bedeutet die finanzielle Förderung auch eine große Entlastung, da sie mir eine Fokussierung auf meine beiden Studienfächer ermöglicht und mir beispielsweise auch beim Kauf von Lehrbüchern zugutekommt. Darüber hinaus forciert der Universitätsbund Tübingen die Vernetzung der geförderten Studierenden untereinander durch vielfältige Veranstaltungen, die oft interessante Einblicke in andere Studiengänge bieten. 

Wie wichtig ist der Kontakt zu anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten für Sie?

Der Kontakt zu anderen Geförderten ist eine Bereicherung, da hier oftmals Gespräche mit Studierenden fremder Disziplinen entstehen, denen man auf dem Campus kaum über den Weg laufen würde. Wichtig ist dafür das Sommerfest anlässlich der Vergabe der Deutschlandstipendien. Zu Coronazeiten organisierte der Unibund außerdem ein digitales Vernetzungstreffen. 

Gibt es besondere Erfahrungen, Momente oder Begegnungen während Ihrer Zeit als Stipendiat, die Ihnen in Erinnerung bleiben werden?

Eine tolle Idee war der Universitätsbund-Adventskalender im Dezember 2021. Das unter Einhaltung der 2G-Regel abgeholte Adventssäckchen verschönerte die von der Pandemie geprägte Zeit. 

Der Universitätsbund Tübingen feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Was bedeutet es für Sie, Teil dieser langen Tradition der Förderung von Studierenden zu sein? Wie erleben Sie die Unterstützung durch den Universitätsbund Tübingen?

Ich bin dem Unibund sehr dankbar für die Förderung im Rahmen des Deutschlandstipendiums, aber auch für die Unterstützung von Forschungsprojekten und Veranstaltungen wie der jährlichen Mediendozentur, von denen alle Studierenden profitieren. Für die nächsten 100 Jahre wünsche ich dem Förderverein alles Gute!

Die Interviews führte Liane von Droste, Redaktion: Maximilian von Platen