Die Bewilligung des Fortsetzungsantrags für das Exzellenzcluster Werner Reichardt Centrums für Integrative Neurowissenschaften (CIN) war eine der Grundlagen für den Erfolg der Universität Tübingen bei der letzten Runde der Exzellenzinitiative. Der Fortsetzungsantrag des CIN zielt in der Kontinuität der ersten Förderperiode vor allem auf die Entschlüsselung der informationstheoretischen und neuronalen Basis von Hirnleistungen.
Die Entscheidung der DFG, die zur Verfügung stehenden Fördermittel auf eine größere Anzahl von Exzellenzclustern als bisher zu verteilen, bedeutet allerdings auch für das CIN finanzielle Einschnitte, so dass einige der im Antrag von 2011 vorgesehenen Projekte und Maßnahmen nicht verwirklicht werden können.
Dennoch wird die neurowissenschaftliche Forschung in Tübingen in den kommenden Monaten weiter gestärkt werden, unter anderem durch die Einrichtung einer W3-Professur für Systemische Neurobiologie sowie dreier neuer CIN-Nachwuchsgruppen aus den Bereichen der Neurotechnologie, der Neuroanatomie und der Neuropsychologie. Eine vierte Nachwuchsgruppe konnte bereits mit Hendrikje Nienborg besetzt werden. In ihrer Forschung am CIN, die auch maßgeblich vom Europäischen Forschungsrat unterstützt wird, untersucht Nienborg die neuronalen Grundlagen perzeptueller, also auf Wahrnehmen beruhender, Entscheidungsprozesse.
Das CIN hat außerdem in den zurückliegenden Monaten wieder eine Reihe von neuen, nicht primär aus Mitteln des CIN finanzierten Mitgliedern aufgenommen, die zum interdisziplinären Programm des CIN beitragen wollen. Ihre inhaltlichen Interessen gelten unter anderem ethischen und anthropologischen Aspekten der modernen Neurowissenschaften, der Erforschung von Bewegungen in virtuellen Umgebungen, theoretischen Ansätzen oder neuropsychiatrischen Störungen.
Im November 2012 besuchte eine Gruppe hochrangiger Vertreter des National Institute for Physiological Sciences in Japan (NIPS) das CIN. Anlass war ein gemeinsames wissenschaftliches Symposium sowie die feierliche Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen beiden Institutionen.
Ebenfalls im November 2012 fanden in Zusammenarbeit mit dem Forum Scientiarum der Universität Tübingen die 3. CIN-Dialogues statt, diesmal zum Thema „Religion im Gehirn? Zur Frage neuronaler Grundlagen von religiösen Erfahrungen“. Im Streitgespräch diskutierten dabei der Neurowissenschaftler Wolf Singer und der Theologe Friedrich Wilhelm Graf, moderiert von Ulrich Schnabel von der Wochenzeitung DIE ZEIT. Ziel der jährlichen Veranstaltungsreihe ist es, den Austausch zwischen Neuro-, Geistes- und Sozialwissenschaften auch über den rein akademischen Bereich hinaus sichtbar zu machen.
Der Beginn der zweiten Förderperiode hat auch in der Geschäftsstelle des CIN Veränderungen mit sich gebracht: Andrea Schaub hat zum 1. November 2012 mit der Koordination des Zukunftskonzepts eine neue Aufgabe in der Zentralen Verwaltung der Universität Tübingen übernommen. Ihre Nachfolgerin als administrative Koordinatorin des CIN ist Sabrina Broocks.
Sabrina Broocks und Ivan Polancec
Das Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) ist eine interdisziplinäre Institution an der Eberhard Karls Universität Tübingen, finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der deutschen Exzellenzinitiative (2. Förderlinie). Das CIN strebt nach einem tieferen Verständnis der Grundlagen von Hirnleistungen und ihren krankheitsbedingten Störungen. Das CIN wird von der Überzeugung geleitet, dass Fortschritte in diesem Bemühen nur durch einen konsequent interdisziplinären Ansatz möglich sind. Um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu sichern, betreibt das CIN ein Graduierten-Trainingszentrum mit drei komplementären Graduiertenschulen für die Förderung der Ausbildung in den integrativen Neurowissenschaften. |
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