Von 1999 bis 2006 förderte die DFG den Forschungsschwerpunkt Umstrittene Zentren: Konstruktion und Wandel sozio-kultureller Identitäten in der indischen Region Orissa (Various Identities: Socio-Cultural Profiles of Orissa in Historical and Regional Perspectives).
Beteiligt waren zunächst die Universitäten Kiel (Geschichte), Berlin (Ethnologie, Indische Philologie und Kunstgeschichte), Frankfurt (Ethnologie), Heidelberg (Klassische Indologie, Moderne indische Sprachen und Literaturen) und Tübingen (Indologie und Vergleichende Religionswissenschaft); 2001 tritt auch München (Ethnologie) hinzu.
Die Koordination des Forschungsschwerpunkts in Deutschland lag bei Prof. Hermann Kulke, Historisches Seminar der Universität Kiel, in Indien bei Prof. Dr. P. K. Nayak, Department of Anthropology, Utkal University, Bhubaneswar. Ein Koordinationsausschuß bestehend aus den Profss. Kulke (Kiel), Nayak (Bhubaneswar), Pfeffer (Berlin), Schnepel (Frankfurt), v. Stietencron (Tübingen) sowie Frau Dr. Arp und Herrn Dr. Frese als Vertreter des Mittelbaus sorgte in der ersten zweijährigen Projektphase für die Kommunikation zwischen den Projekten und die Organisation der jährlichen Tagungen des Forschungsschwerpunkts.
Die auf 6 Jahre geplante Forschung erfolgte in Partnerschaft mit indischen Kollegen an den Universitäten von Bhubaneswar, Sambalpur, Berhampur und Delhi.
Der Tübinger Beitrag zu diesem Schwerpunktprogramm unter Leitung von Prof. H. v. Stietencron betrifft die Geschichte und soziokulturelle Bedeutung sakraler Zentren und religiöser Gemeinschaften in Orissa. Ausgewertet werden 1. literarische Quellen (Inschriften, Manuskripte, gedruckte Literatur in Sanskrit, Oriya, Englisch); 2. archäologische und kunsthistorische Zeugnisse, die grossenteils neu dokumentiert werden, sowie 3. die Ergebnisse der teilnehmenden Beobachtung, Befragung und Video-Dokumentation anläßlich von religiösen Festen, Opferritualen und Interviews mit religiösen Spezialisten jeder couleur vom tribalen Schamanen oder Medium bis zum Mönch, Tempelpriester oder Brahmanen. Folgende Teilprojekte werden dabei besonders berücksichtigt:
Um die gewonnen Forschungsdaten nachhaltig und langfristig bereitzustellen, wurden diese durch das eScience-Center aus einer MS Access-Datenbank in eine PostGreSQL/PostGIS-Umgebung überführt und stehen nun in einem Webinterface zur Verfügung. Darüber hinaus werden die Daten in das Archivsystem des eScience-Centers eingefügt und stehen dort dauerhaft in standardisierten Formaten zur weiteren wissenschaftlichen Nutzung bereit.