13.02.2023
Sowohl Individuen als auch soziale Gruppen definieren sich über ein Geflecht ganz unterschiedlicher Zugehörigkeiten, die je nach Situation bewusst betont oder angepasst werden. Diese Vielschichtigkeit von Identitätsgeflechten und die Nutzung von Identität als soziale Ressource erschweren das Verständnis von Zugehörigkeiten antiker Akteure. Dies führte gerade bei Versuchen, Befunde und Individuen mit kollektiven Identitäten wie Ethnien zu verbinden, zu Widersprüchen, Vereinfachungen und Fehlzuordnungen. Die daraus entstandenen mistaken identities wiederum hatten und haben mitunter weitreichende Konsequenzen für Interpretationen von archäologischem Fundmaterial. Der vorliegende Band diskutiert diese Schwierigkeiten einerseits auf theoretischer und wissenschaftsgeschichtlicher Ebene und legt andererseits konkrete Beispiele spezifischer materieller Kontexte vor, die die Probleme und Grenzen im Umgang mit der Verknüpfung von Objekten und ethnischen oder kulturellen, politischen und religiösen Identitäten aufzeigen. Nicht zuletzt werden auch mistaken identities in Form von Fehlzuordnungen an der Materialbasis thematisiert und das Potential naturwissenschaftlicher Analysenmethoden im Zusammenhang mit Identitätsdiskursen in archäologischen Kontexten zur Diskussion gestellt. Die hier gesammelten Beiträge entstanden im Anschluss an die internationale Konferenz „Mistaken Identity“, die vom 17.–19. November 2016 am Institut für Klassische Archäologie der Eberhard Karls Universität Tübingen abgehalten wurde.
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